Proteste in Brasilien gegen Amnestie-Pläne für Bolsonaro

"Keine Amnestie":Proteste in Brasilien gegen Schutz für Bolsonaro

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In Brasilien ist es wegen geplanter Reformen zu Massenprotesten gekommen. Die parlamentarischen Vorstöße könnten Ex-Präsident Jair Bolsonaro Amnestie gewähren.

Proteste in Brasilien

Zehntausende Menschen protestieren in Brasilien gegen ein geplantes Amnestiegesetz.

Quelle: dpa

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in den großen Städten Brasiliens gegen parlamentarische Vorstöße protestiert, die den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro und andere Politiker vor Strafverfolgung schützen sollen.

Die von sozialen Bewegungen, Gewerkschaften und politischen Parteien organisierten Demonstrationen waren die größten linksgerichteten Kundgebungen seit Jahren.

Eine Aufnahme von Bolsonaro nachdem er das Krankenhaus verlässt. Er schaut ernst in die Kamera.

Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro war aufgrund von Atembeschwerden und niedrigem Blutdruck in ein Krankenhaus gebracht worden. Er steht bis zum Antritt seiner Haftstrafe unter Hausarrest.

17.09.2025 | 0:22 min

Sie richteten sich gegen Gesetzesinitiativen, die Bolsonaro und seinen wegen des Sturms auf das Regierungsviertel 2023 inhaftierten Anhängern eine Amnestie gewähren könnten.

In São Paulo und Rio de Janeiro gingen bei den Protesten Schätzungen zufolge jeweils mehr als 40.000 Menschen auf die Straße, wie brasilianische Medien berichteten.

Brasiliens ehemaliger Präsident Jair Bolsonaro steht am Eingang seines Hauses, in dem er unter Hausarrest steht.

Brasiliens früherer Präsident Jair Bolsonaro ist wegen eines versuchten Staatsstreichs zu mehr als 27 Jahren Haftstrafe verurteilt worden. Die Mehrheit der fünfköpfigen Kammer des Obersten Bundesgerichts sprach den 70-Jährigen schuldig.

12.09.2025 | 2:39 min

Brasilianische Musikikonen geben Protestkonzert

Die Menschen riefen in Sprechchören "Keine Amnestie". In São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, drängte sich eine riesige Menschenmenge auf der Hauptstraße Avenida Paulista, und auch in der Hauptstadt Brasília gingen Tausende Menschen auf die Straße.

In Rio de Janeiro gaben die brasilianischen Musikikonen Caetano Veloso, Gilberto Gil und Chico Buarque ein Protestkonzert an der berühmten Copacabana. Die 34-jährige Umweltaktivistin Aline Borges sagte bei der Protestaktion in Brasília:

Wir sind hier, um gegen diesen Kongress zu protestieren, der aus Kriminellen und korrupten Menschen besteht, die sich als Politiker ausgeben und ein Gesetz durchsetzen wollen, das sie selbst schützen soll.

Aline Borges, Umweltaktivistin

BRAZIL-POLITICS-JUSTICE-TRIAL

Ex-Präsident Jair Bolsonaro ist von Brasiliens Oberstem Gericht für schuldig befunden worden. Ihm wird unter anderem die maßgebliche Beteiligung an einem Putschversuch vorgeworfen.

12.09.2025 | 2:36 min

Präsident Lula unterstützt Proteste

Die Proteste sind eine Reaktion auf zwei konkrete Maßnahmen im Kongress. Eine konservative Mehrheit im Abgeordnetenhaus stimmte vergangene Woche dafür, einen Gesetzentwurf im Eilverfahren zu behandeln, der Bolsonaro und seinen Anhängern Amnestie gewähren könnte.

Zudem verabschiedete die Kammer einen Verfassungszusatz, der den Kongress ermächtigen würde, strafrechtliche Ermittlungen gegen Bundesabgeordnete zu blockieren. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterstützte die Proteste. In den sozialen Medien erklärte er:

Die heutigen Demonstrationen zeigen, dass die Bevölkerung keine Straflosigkeit oder Amnestie will.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva

Ob die Pläne erfolgreich sind, ist eher fraglich. Einen endgültigen Entwurf gibt es noch nicht. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bereits angekündigt, gegebenenfalls ein Veto einlegen zu wollen.

Eine Demonstration in Sao Paulo. Es wurde ein großes Plakat aufgehangen auf dem der ehemalige Präsident Bolsonaro abgebildet ist. Sein Mund wurde zugeklebt.

Zum Tag der Unabhängigkeit haben Zehntausende für den ehemaligen Präsidenten Bolsonaro protestiert. Er soll versucht haben, seine Abwahl durch einen Putsch verhindern zu wollen.

08.09.2025 | 1:16 min

Bolsonaro derzeit unter Hausarrest

Der Ex-Präsident war am 11. September wegen eines Putschversuchs zu einer Haftstrafe von 27 Jahren und drei Monaten verurteilt worden.

Das Oberste Gericht befand den 70-Jährigen für schuldig, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen Lula habe kippen wollen.

sgs- wiesel-Röckerath

Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wurde wegen eines Putschversuchs zu 27 Jahren Haft verurteilt. Südamerika-Korrespondent Christoph Röckerath zu der Bedeutung des Urteils.

12.09.2025 | 1:51 min

Das Oberste Gericht gelangte unter anderem zu dem Schluss, dass Bolsonaro seine Anhänger zur Erstürmung des Obersten Gerichts, des Präsidentenpalastes und des Kongresses in der Hauptstadt Brasília am 8. Januar 2023 angestiftet habe.

Bolsonaro steht derzeit unter Hausarrest. Seine Verteidigung will gegen die Verurteilung Berufung einlegen.

Quelle: AFP, dpa, Reuters

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