EU berät Strategie: Trumps Zölle lösen Börsen-Talfahrt aus

EU berät Strategie:Trumps Zölle lösen Börsen-Talfahrt aus

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Sorge vor Handelskrieg: Trumps Zölle lassen die Börsen weltweit abstürzen. Die EU berät über eine Strategie, um gegen die US-Politik vorzugehen und die Märkte zu beruhigen.

Trump zurück im Weißen Haus
Trump besteht weiterhin auf seine weitreichenden Zölle auf Importe aus dem größten Teil der Welt.
Quelle: AFP

Im Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union zeichnet sich keine Entspannung ab. Zum Wochenauftakt ließ der handelspolitische Rundumschlag von US-Präsident Donald Trump die Börsenkurse noch weiter abstürzen.

Trump signalisiert Gesprächsbereitschaft

Zwar signalisierte der auf hohe Importzölle setzende Republikaner Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.
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Als Reaktion auf die US-Zölle will die EU nun Gegenmaßnahmen ergreifen, so ZDF-Korrespondentin Lara Wiedeking. Auch Tech-Unternehmen könnten ins Visier geraten.07.04.2025 | 1:13 min
"Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben", sagte Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington.

Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche.

Donald Trump, US-Präsident

Trump: Länder "brennen darauf, Deal zu machen"

Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen."
Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen.

Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen.

Donald Trump, US-Präsident

In Luxemburg beraten heute (11:00 Uhr) die Handelsminister der EU-Staaten über die Frage, mit welcher Strategie Trump zum Einlenken bei den Sonderzöllen bewegt werden könnte.
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Privatanleger unter Schock

Für viele Privatanleger begann die Woche mit einem Schock: Die Börsen in Asien verbuchten am Montagmorgen massive Verluste.
Nach den negativen Vorgaben der Wall Street stürzte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab.
Und notierte eine gute Stunde nach Handelsbeginn einen heftigen Abschlag von 2.086,71 Punkten oder 6,18 Prozent beim Zwischenstand von 31.693,87 Zählern.
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Abwärtstrends halten seit vergangener Woche an

Auch die Börsen in China, Hongkong und Australien zeigten im frühen Handel deutliche Verluste. Der Shanghai Composite Index sackte kurz nach dem Handelsstart um 4,4 Prozent auf 3.342 Zähler ab.
Der Hongkonger Hang Seng Index gab zunächst sogar um 9,3 Prozent auf 20.730 Punkte nach. Der australische S&P/ASX 200 fiel im frühen Handel auf ein neues 100-Tage-Tief.
In Deutschland folgt der Börsenstart einige Stunden später, Verluste sind aber auch dort zu erwarten.

Bereits letzte Woche Börsen-Talfahrt

Trumps Zollpaket hatte die Börsen bereits in der vergangenen Woche weltweit auf Talfahrt geschickt. Der Dax verbuchte ein Wochenminus von mehr als acht Prozent und damit seinen größten Verlust in einer Handelswoche seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2022.
In New York hatte der Dow mit einem Wochenminus von mehr als 8 Prozent die verlustreichste Börsenwoche seit Jahren. Eine Erholung ist nicht in Sicht.
Marktbeobachter rechnen weiter mit größeren Kursschwankungen, bis sich die Auswirkungen des Zollkonflikts klarer herauskristallisieren, mehr über Gegenzölle bekannt wird oder mit den Kontrahenten über erste Deals gesprochen wird.

US-Regierung hält an Zollpaket fest

Das Börsenbeben radierte auch Vermögen von Privatanlegern in Milliardenhöhe aus - gerade in den USA haben viele Menschen an der Börse investiert, entsprechend groß fiel nun der Unmut aus.
Doch trotz der Kritik hielt die US-Regierung zunächst an ihrem globalen Zollpaket fest - US-Finanzminister Scott Bessent etwa sagte dem Sender NBC, die Zölle seien nichts, was sich binnen Tagen oder Wochen wegverhandeln lasse.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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