Weihnachtslotterie "El Gordo" in Spanien:Nach Bränden: Dorf gewinnt 468 Millionen Euro
Bei der Weihnachtslotterie "El Gordo" in Spanien ist eine Rekordsumme ausgeschüttet worden. Einen Geldsegen gab es dabei für ein Dorf, das von schweren Waldbränden betroffen war.
Kurz vor Weihnachten findet in Spanien die große Weihnachtslotterie "El Gordo" statt. Insgesamt wurde eine Rekordsumme von 2,77 Milliarden Euro ausgeschüttet.
22.12.2025 | 1:32 minÜberall in Spanien knallten Sektkorken, unzählige Menschen tanzten, schrien und heulten auch vor laufenden TV-Kameras ungehemmt vor Freude. Wildfremde fielen sich in die Arme. Zwei Tage vor Heiligabend bescherte die weltberühmte Weihnachtslotterie dem Land einen noch nie dagewesenen Geldregen: Dieses Jahr wurde die Rekordsumme von gut 2,77 Milliarden Euro ausgeschüttet - 70 Millionen mehr als im Vorjahr.
Geldsegen für Dorf La Bañeza
Der ganz große Geldsegen ging unter anderem an Loskäufer in Madrid, aber vor allem an mehrere ärmere Ortschaften der Region León, die dieses Jahr von schweren Waldbränden heimgesucht worden waren. Einen Löwenanteil des Hauptgewinns erhalten Bewohner von La Bañeza, rund 300 Kilometer nordwestlich von Madrid: 468 Millionen Euro, fast eine halbe Milliarde also.
Das Geld ist für die meisten dort bitter nötig, denn neben verheerenden Bränden musste die 10.000-Einwohner-Gemeinde dieses Jahr auch die Schließung einer großen Zuckerfabrik wegstecken. Fast 1.000 Jobs fielen weg.
In Spanien wüteten 2025 die wohl schlimmsten Waldbrände seit 20 Jahren. Besonders betroffen waren der Norden und der Westen des Landes.
19.08.2025 | 2:04 minVor den RTVE-Kameras jubelten dort vier Mädchen, deren Familien mehrere Lose des Hauptgewinns erworben hatten. Eine von ihnen rief strahlend vor Freude:
Wir haben hier eine wirklich harte Zeit hinter uns. Aber jetzt wird gefeiert!
Mädchen in La Bañeza
Allein die Spieler, Trainer und Funktionäre des kleinen örtlichen Fußballvereins La Bañeza FC bekommen insgesamt 268 Millionen Euro. "Jetzt könnten wir (den Real-Madrid-Stürmerstar) Kylian Mbappé zu uns holen", witzelte jemand im spanischen Fernsehen. Ein junger Spieler erzählte: "Ich habe es im Bett erfahren, als meine Mutter mich heute heulend geweckt hat."
Die vor mehr als 200 Jahren gegründete Lotterie gilt als die älteste der Welt und wird wegen der Gesamtsumme auch als größte Tombola bezeichnet. Der Hauptgewinn, genannt "El Gordo" (der Dicke), beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los. Er wird in diesem Jahr 198 Mal ausgezahlt - fünfmal mehr als 2024 - da jede der 100.000 Losnummern ebenso oft verkauft wird.
Da auch viele kleinere Preise ausgelost werden, dauert die Zeremonie in der Regel vier bis fünf Stunden. Der spanische Fernseh-Sender RTVE überträgt das Spektakel live. Hunderte Zuschauer verfolgen die Ziehung der Glückszahlen direkt im Opernhaus, ein Millionenpublikum findet sich jedes Jahr vor den Fernsehern zusammen.
Es gibt zwei Lostrommeln. In der ersten - größeren - Trommel befinden sich 100.000 Holzkugeln mit den Losnummern, in der zweiten gut 1.800 Holzkugeln mit den Gewinnsummen. Bei der Ziehung fallen immer gleichzeitig zwei Kugeln aus den beiden Trommeln in eine Glasschale. Die ausgeschütteten Gewinne entsprechen 70 Prozent der Verkaufseinnahmen. Diese sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und liegen inzwischen bei knapp vier Milliarden Euro. Statistisch gesehen gab jede Person in Spanien in diesem Jahr 76,08 Euro aus, 2,20 Euro mehr als im Vorjahr. (Quelle: dpa)
Soziale Umverteilung durch Lotterie
Der zweite Preis über 1,25 Millionen war bereits 15 Minuten nach Beginn der Lotterie gezogen worden. Er ging an die Nummer 70.048. Prompt versammelten sich jubelnde Menschen mit Sektflaschen vor der Verkaufsstelle im Madrider Stadtviertel Chueca, die alle 198 Auflagen des Glücksloses verkauft hatte. Ein Verkaufsstellenbetreiber sagte vor den RTVE-Kameras:
Das ist der Hammer, die Käufer sind mehrheitlich ganz normale Leute aus der Nachbarschaft.
Verkaufsstellenbetreiber in Madrid
Das ist auch ganz im Sinne von Jesús Huerta, dem Leiter der spanischen Lotteriegesellschaft Loterias y Apuestas del Estado. Man betreibe Umverteilung und gleiche soziale Ungleichheit etwas aus, da alle Jahre wieder sehr viele notleidende Menschen unter den Gewinnern seien, sagte er.
In der Tat: In Madrid freute sich der arbeitslose Sachbearbeiter Juan Manuel über 20.000 Euro für ein Zehntellos des 4. Preises. "Ich werde damit Schulden abbezahlen und vielleicht den ersten Urlaub mit meiner Frau nach fünf Jahren machen", sagte der 44-Jährige der dpa. Die Weihnachtslotterie ist in Spanien nicht nur Glücksspiel, sondern ein Ritual, das für die Spanier fest zur Vorweihnachtszeit gehört.
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