Wildtier-Stiftung:Bedrohte Vielfalt: Rothirsch Tier des Jahres
In deutschen Wäldern ist der Hirsch noch häufig anzutreffen. Doch es wird zunehmend schwieriger für ihn in seinem Lebensumfeld. Jetzt wird der Rothirsch Tier des Jahres 2026.
In einer Online-Abstimmung wurde der Rothirsch als Deutschlands Tier des Jahres 2026 gewählt. Rund 222.000 Exemplare leben hierzulande, doch die Art ist gefährdet - durch immer mehr Verkehr.
19.11.2025 | 0:37 minDer Rothirsch ist Deutschlands Tier des Jahres 2026. Das majestätische Tier setzte sich bei der jährlichen Online-Abstimmung gegen Hermelin und Goldschakal durch, wie die Deutsche Wildtier Stiftung in Hamburg mitteilte. "Mit der Ernennung des Rothirschs zum Tier des Jahres 2026 möchten wir auf eine Art aufmerksam machen, die in Deutschland zwar zahlreich vorkommt und sogar Konflikte mit der Land- und Forstwirtschaft hervorruft, gleichzeitig aber vor großen Herausforderungen steht", sagt der Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, Andreas Kinser.
Rund 220.000 Rothirsche in Deutschland
Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist das größte Landsäugetier, das regelmäßig bei uns in Deutschland lebt, wie die Stiftung erläutert. Hirschkühe, Kälber und Jungtiere leben in Rudeln zusammen. Auch die Hirsche bilden außerhalb der Brunftzeit Rudel. In Deutschland gibt es demnach etwa 220.000 Rothirsche, verteilt auf rund ein Viertel der Landesfläche.
Eigentlich fühlen sich Rothirsche laut der Stiftung auf Wiesen und Feldern mit einzelnen Baumgruppen und Gehölzen am wohlsten.
Doch weil sie dort von Menschen zunehmend bedrängt und bejagt werden, ziehen sie sich meist in den Wald zurück.
Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung
Im Herbst wird es auf den Straßen gefährlicher. Wildwechsel von Tieren wie Hirsch oder Wildschwein sorgen für Unfälle.
24.09.2025 | 2:45 minGenetische Vielfalt des Hirschs gefährdet
Vor allem junge Hirsche unternehmen weite Wanderungen, um neue Lebensräume zu besiedeln. Dies sorgt auch für den genetischen Austausch zwischen einzelnen Rothirsch-Populationen - eigentlich. Denn ihre Ausbreitungsmöglichkeiten enden den Angaben zufolge heute häufig an Autobahnen, Bahntrassen, Kanälen oder behördlich vorgeschriebenen Grenzen der Artverbreitung.
Das hat weitreichende Folgen: Durch die Verinselung der Rothirsch-Vorkommen verliere die Art mehr und mehr genetische Vielfalt, heißt es von der Stiftung. Populationsgenetiker sprechen demnach bereits vom Beginn eines Aussterbeprozesses.
Um dem Rothirsch zu helfen, müssen seine Lebensräume wieder besser miteinander vernetzt werden.
Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung
Vernetzung könne etwa gelingen, indem mehr Grünbrücken über Autobahnen gebaut würden und wandernde Tiere grundsätzlich nicht gejagt werden dürften, so Kinser laut Mitteilung. "Nur wenn wir dem Rothirsch wieder mehr Raum geben, kann es gelingen, diese faszinierende Tierart langfristig in Deutschland zu erhalten."
Erstmals gab es dieses Jahr eine offene Online-Abstimmung zum Tier des Jahres, zuvor hatten lediglich die Spenderinnen und Spender der Stiftung den Sieger gewählt.
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