Andrew - Ex-Prinz mit unsicherer Zukunft

Britisches Königshaus:Andrew - Ex-Prinz mit unsicherer Zukunft

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Ohne Titel, ohne Luxusanwesen und ohne Ansehen: Auf Ex-Prinz Andrew wartet eine ungewisse Zukunft - mit seinen Titeln verliert er auch den Schutz des britischen Königshauses.

Ex-Prinz Andrew (Archivbild)

Bislang war Andrew durch seine Stellung als Mitglied des Königshauses geschützt. Das ist jetzt vorbei. (Archivbild)

Quelle: dpa

Andrew heißt nicht mehr Prinz und sein Anwesen, in dem er nahezu mietfrei neben Schloss Windsor gewohnt hat, ist auch weg. Das, was noch von öffentlichem Ansehen geblieben war, ist ebenfalls verschwunden. Der Bürgerliche, der einst als Prinz Andrew bekannt war, dürfte sich auf ein neues Kapitel einstellen, das erstmal zahlreiche Umzugswagen beinhaltet - er muss in ein abgelegenes Privathaus im Besitz seines Bruders, König Charles III., ziehen.

The front pages of most of Britain's national newspapers are pictured in a spread created in London on October 31, 2025

König Charles III. entzieht seinem Bruder Andrew den Prinzentitel. Die Entscheidung folgt auf wachsende Zweifel an Andrews Aussagen zu seinen Kontakten zu Sexualstraftäter Epstein.

31.10.2025 | 2:31 min

Die Entscheidung des Königs, zum Schutz der britischen Monarchie seinem jüngeren Bruder dessen Titel zu entziehen und ihn zum Auszug aus dem Anwesen zu zwingen, um ihn wegen der Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu bestrafen, war beispiellos. Für Andrew dürfte sich das Leben grundlegend verändern. Joe Little, Redakteur vom "Majesty Magazine", sagt:

Auf persönlicher Ebene muss es ziemlich verheerend und die ultimative Demütigung für ihn sein.

Joe Little, "Majesty Magazine"

Andrew künftig in Sandringham-Anwesen

In welchem Haus das fortan als Andrew Mountbatten Windsor bekannte Mitglied der britischen Königsfamilie auf dem Anwesen Sandringham, 160 Kilometer nördlich von London, wohnen wird, ist unklar. Es dürfte aber kleiner als die Royal Lodge sein, das Luxusanwesen mit 30 Zimmern, in dem Andrew bislang wohnte.

Eingangstor und Schild des Anwesens in Sandringham, Norfolk, am 31. Oktober 2025

Andrews künftiger Wohnort: Sandringham-Anwesen im Osten von England

Quelle: Imago

Für die Royal Lodge hatte Andrew jährlich gerade mal ein Pfefferkorn Miete zahlen müssen, sofern er dazu aufgefordert wurde. Dabei handelt es sich um eine symbolische Summe bei Immobiliengeschäften. Das Anwesen hat eine Größe von 50 Hektar, umfasst einen Pool, mehrere Cottages und ein Vogelgehege.

Das Gelände von Sandringham, wo er künftig unterkommt, erstreckt sich über eine Fläche von 8.000 Hektar an der Nordseeküste im Osten von England. Der Umzugstermin ist nicht öffentlich bekanntgegeben worden.

Archiv: Der britische Prinz Andrew spricht während eines Fernsehinterviews in der königlichen Allerheiligenkapelle in der Royal Lodge in Windsor.

Der Autor Andrew Lownie enthüllt im Werk "Entitled" Neues über Prinz Andrew. Es geht auch um dessen Rolle im Epstein-Skandal und andere Verfehlungen.

14.08.2025 | 2:06 min

Folgen für Andrews Familie

Nicht nur der Ex-Prinz ist von den Versuchen des Königs betroffen, die Monarchie von dem Skandal um Andrew zu distanzieren. Auch seine Ex-Frau Sarah Ferguson muss umziehen - sie hatte gemeinsam mit Andrew in der Royal Lodge gewohnt.

Ihre beiden Töchter, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie, behalten ihre Titel sowie jeweils die Ehrenbezeichnung "Her Royal Highness", weil sie Enkelinnen der früheren Königin Elizabeth II. sind.

Charles hilft Bruder mit privaten Mitteln

Charles nutzt sein Privatvermögen, um Andrew finanziell zu unterstützen. Andrew ist seit einem katastrophalen Interview der BBC 2019 kein arbeitendes Mitglied des Königshauses mehr. In dem Interview hatte er versucht, seine Beziehung zu Epstein zu verteidigen. Danach wurden ihm königliche Aufgaben entzogen. Andrew verfügt mit Ausnahme einer kleinen Rente durch seinen früheren Dienst in der königlichen Marine über keine bekannte Einnahmequelle.

Schaltgespräch mit Hilke Petersen zu Prinz Andrew.

König Charles III. hat seinem Bruder Andrew alle Titel entzogen. Die Vorwürfe gegen ihn sind massiv, viele Briten fordern, Andrew solle sich den US-Ermittlern stellen, berichtet Hilke Petersen.

31.10.2025 | 0:58 min

Das finanzielle Arrangement mache Sinn, sagte der Königsexperte George Gross vom King's College London. Es schütze den König vor Kritik, dass Andrew mit staatlichen Mitteln unterstützt werde, und es zeige gleichzeitig, dass Charles seinen Bruder nicht im Stich lasse.

Königshaus kann Andrew nicht mehr schützen

Bis jetzt war Andrew durch seine Stellung als Mitglied des Königshauses geschützt. Doch sein zurückgefahrener Status und Forderungen, ihn zur Verantwortung zu ziehen, könnten jetzt Konsequenzen haben, die das Königshaus nicht mehr kontrollieren kann.

Prinz Andrew spazierend auf der Straße

Gerade erst musste Prinz Andrew seine royalen Titel niederlegen, nun ereilt ihn der nächste Skandal um Manipulationsversuche. Die königliche Familie ist in Aufruhr.

22.10.2025 | 5:58 min

Derzeit untersucht ein Parlamentsausschuss, wie sich Andrew einen aufwendigen Lebensstil leisten konnte, obwohl er seit Jahren keine nennenswerte Einnahmequelle hatte.

Andrew legte 2022 eine Klage von Virginia Roberts Giuffre außergerichtlich bei, was mehrere Millionen Dollar gekostet haben soll. Giuffre wurde nach eigenen Angaben mit 17 Jahren von Epstein gezwungen, in London mit Andrew Sex zu haben. Andrew hat die Anschuldigungen wiederholt bestritten.

Andrew drohen weitere Konsequenzen

Die Familie der inzwischen verstorbenen Giuffre hat jedoch weitere juristische Konsequenzen gefordert. Die Polizei ermittelt zu einer Anschuldigung, wonach Andrew einen seiner Leibwächter aufgefordert habe, belastendes Material gegen Giuffre zu finden.

Der Historiker Andrew Lownie hält es für möglich, dass gegen den Ex-Prinzen wegen Vorwürfen wie Sexhandel und Fehlverhalten in einem öffentlichen Amt ermittelt wird.

Ich glaube nicht, dass es das gewesen ist, ich glaube, dass noch viele weitere Enthüllungen anstehen.

Andrew Lownie, Historiker

Auch wenn Andrew kein Prinz mehr ist, ist er weiter die Nummer acht der britischen Thronfolge. Um ihn davon auszuschließen, müsste das Parlament aktiv werden, was unwahrscheinlich ist. Zwar könnte Andrew also theoretisch irgendwann König werden, doch das halten Experten für unrealistisch.

Quelle: ap

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  1. Wegen seinem Verhältnis zu Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gab Prinz Andrew bereits seine Titel auf. Nun muss er eventuell sein Anwesen verlassen.

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    Wolf-Christian Ulrich, London
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