Britisches Königshaus: Prinz Andrew gibt royale Titel auf

"Anhaltende Anschuldigungen":Britisches Königshaus: Prinz Andrew gibt royale Titel auf

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Der in der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein tief gefallene britische Prinz Andrew gibt seine verbliebenen royalen Titel und Pflichten auf. Er war mit Epstein befreundet.

Die Gemeinde und Mitglieder der königlichen Familie begeben sich zur Requiem-Messe für die Herzogin von Kent in der Westminster Cathedral in London.

Prinz Andrew weist die erhobenen Vorwürfe weiter von sich.

Quelle: Action Press

Prinz Andrew vom Königshaus in Großbritannien gibt auch seine verbliebenen royalen Titel und Pflichten auf. Das sagte der 65-Jährige in einer vom Palast veröffentlichten Erklärung. In Diskussionen mit König Charles III. und seiner Familie seien sie zu dem Schluss gekommen, dass "die anhaltenden Anschuldigungen gegen mich von der Arbeit Seiner Majestät und der königlichen Familie ablenken", ließ Andrew mitteilen.

Epstein-Opfer wirft Andrew Missbrauch vor

Mit der Erklärung kommt der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II. weiteren Spekulationen und einer womöglich noch größeren Demütigung - der Aberkennung der Ehren durch den König selbst - voraus.

Archiv: Der britische Prinz Andrew spricht während eines Fernsehinterviews in der königlichen Allerheiligenkapelle in der Royal Lodge in Windsor.

Der Autor Andrew Lownie enthüllt im Werk "Entitled" Neues über Prinz Andrew. Es geht auch um dessen Rolle im Epstein-Skandal und andere Verfehlungen.

14.08.2025 | 2:06 min

In wenigen Tagen, am 21. Oktober, erscheinen die Memoiren von Virginia Roberts Giuffre, dem wohl bekanntesten Opfer von Jeffrey Epstein - sie hatte dem Prinzen vorgeworfen, sie als Minderjährige missbraucht zu haben.

"Wie ich bereits gesagt habe, weise ich die gegen mich erhobenen Vorwürfe entschieden zurück", ließ Andrew mitteilen. Der Skandal belastet das Königshaus seit Jahren. Ein Prinz bleibt der 65-Jährige weiterhin, den Titel trägt er schon seit seiner Geburt.

Auch Andrews Ex-Frau Sarah Ferguson wird ihren Titel Duchess of York den Angaben zufolge nicht länger verwenden. Seine beiden Töchter Beatrice und Eugenie bleiben Prinzessinnen.

Er werde seinen Titel - Andrew ist Herzog von York (Duke of York) - und die ihm verliehenen Ehren allerdings nicht mehr führen, sagte Andrew. Gänzlich aberkannt werden kann ihm das Herzogtum der Nachrichtenagentur PA zufolge nur durch das Parlament. Zu den aufgegebenen Ehren gehören der Ritterorden des Royal Victorian Order und seine Rolle als "Royal Knight Companion" im elitären Hosenbandorden des Königs.

Organisationen beenden Arbeit mit Sarah Ferguson

Mehrere Organisationen haben sich nun von der Ex-Frau von Prinz Andrew, Sarah Ferguson, als Schirmherrin getrennt. Grund dafür sind ihre Kontakte zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.

23.09.2025 | 0:36 min

Prinz Andrew war mit Sexualstraftäter Epstein befreundet

Andrew hatte sich im Zuge der Epstein-Affäre bereits vor Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Rolle als offizieller Vertreter des Königshauses, militärische Ränge und Schirmherrschaften hatte er bereits verloren.

Der Prinz war mit dem in Haft gestorbenen US-Unternehmer befreundet - Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Mädchen zum Opfer gefallen sind.

In Auszügen hatten britische Medien bereits in den vergangenen Tagen über Giuffres Memoiren ("Nobody's Girl") berichtet, in denen die Vorwürfe gegen Andrew erneuert werden.

US-Präsident Trump neben einer königlichen Wache, gefolgt von König Charles dem Dritten.

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17.09.2025 | 28:27 min

Widersprüche und mangelndes Mitgefühl in der Epstein-Affäre

Giuffre hatte Prinz Andrew auch verklagt, 2022 erreichte sie einen wohl millionenschweren Vergleich. Sie nahm sich im Alter von 41 Jahren das Leben. Andrew hatte immer bestritten, Giuffre überhaupt gekannt zu haben. Von beiden existiert jedoch ein Foto, das in Großbritannien mittlerweile sinnbildlich für den Epstein-Skandal steht.

In einem BBC-Interview hatte Andrew einst versucht, den Verdacht gegen sich zu zerstreuen. Doch das misslang gründlich. Der angebliche Lieblingssohn der Queen verstrickte sich in Widersprüche und wirkte arrogant.

ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen

Mit Spannung wird das Treffen des britischen Premier Starmer mit US-Präsident Trump erwartet. Wie die Epstein-Affäre Trump auf die Insel verfolgt, berichtet Hilke Petersen.

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Vor allem aber war es der Mangel an Mitgefühl gegenüber den Opfern Epsteins, der Andrew zum Verhängnis wurde. Immer wieder war der Prinz in den vergangenen Monaten mit mutmaßlich neuen Beweisen konfrontiert worden, laut derer er sich praktisch nie wirklich von Epstein distanziert habe.

Andrew: "Muss einen Schritt weitergehen"

Jetzt ließ Andrew mitteilen, er habe sich "wie schon immer", dafür entschieden, seine Pflicht seiner Familie und seinem Land gegenüber an erste Stelle zu setzen. Er stehe zu seiner Entscheidung von vor fünf Jahren, sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen.

Mit der Zustimmung Seiner Majestät sind wir der Meinung, dass ich nun einen Schritt weiter gehen muss.

Prinz Andrew

Quelle: dpa, AFP

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