CO₂-Bilanz der Reichen:Superreiche haben größten Klima-Fußabdruck
Der Lebensstil der Wohlhabenden belastet das Klima deutlich stärker. Laut Oxfam-Studie verursachen Superreiche 400-mal mehr CO2-Emissionen als ärmere Haushalte.
Die Reichsten verursachen laut Oxfamdeutlich mehr CO2-Emissionen - etwa mit Luxusyachten.
Quelle: ImagoWohlhabende Menschen verursachen nach einer Analyse der Organisation Oxfam das Vielfache an klimaschädlichen Treibhausgasen wie Ärmere. Während die reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung pro Kopf und Tag mehr als 800 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, waren es nach Daten aus dem Jahr 2023 bei den ärmsten 50 Prozent nur zwei Kilogramm täglich. Die Pro-Kopf-Emissionen haben bei den Reichsten im Zeitraum seit 1990 demnach deutlich stärker zugelegt.
Die globale Erwärmung schreitet voran und das Wetter wird extremer - schneller als bislang angenommen. Auf dem Extremwetterkongress im September in Hamburg wurde diese Entwicklung diskutiert.
24.09.2025 | 2:33 minCO2-Fußabdruck: Unterschiede auch in Deutschland
Ähnlich sieht das Bild für Deutschland aus, hier allerdings mit Bezug auf Daten aus dem Jahr 2022. Jemand aus den reichsten 0,1 Prozent der Bevölkerung verursacht laut Oxfam täglich mehr als 840 Kilogramm CO2-Emissionen, während jemand aus den ärmsten 50 Prozent auf 16 Kilogramm kommt. Ein Großteil der reichsten 0,1 Prozent weltweit lebt der Analyse zufolge im globalen Norden, also in den wohlhabenderen Ländern.
Weltweit wird nach Möglichkeiten gesucht, die Verursacher des Klimawandels in die Schranken zu weisen. Vor allem der weltweite CO2-Ausstoß ist im Visier internationaler Umweltpolitik, die Industrienationen gelten dabei als Hauptverantwortliche für den Klimawandel: Ein Großteil der weltweiten CO2-Emissionen wird in den Industrienationen produziert. CO2 entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Braun- oder Steinkohle. Auch die Verbrennung der Regenwälder sei diesbezüglich ein Problem, so Klimaforscher Mojib Latif. Mitverantwortlich für die Erderwärmung seien auch Klimakiller wie Methan, das zum Beispiel in der Viehzucht freigesetzt wird.
Quelle: ZDF
Investitionen der Milliardäre oft schlecht für das Klima
Oxfam arbeitet in dem Bericht mit Daten zum nationalen CO2-Ausstoß von 196 Ländern und zur weltweiten Verteilung von Wohlstand. Die Autoren gehen davon aus, dass die CO2-Emissionen mit dem Einkommen steigen, innerhalb gewisser Unter- und Obergrenzen.
Laut Oxfam sind insbesondere Milliardärinnen und Milliardäre für hohe CO2-Emissionen mitverantwortlich, die aus ihren Unternehmensbeteiligungen stammen. Demnach verursachen 308 Personen dieser Vermögensgruppe zusammen mehr Emissionen als 118 Länder. Durchschnittlich entfielen auf jede dieser Personen rund 1,9 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr - etwa 346.000-mal mehr als auf eine durchschnittliche Person weltweit.
Ein Überschreiten der Drei-Grad-Marke bis 2050 sei ein "worst case", sagt Klimaforscher Rahmstorf. Wetterextreme würden dann "eine geregelte Anpassung praktisch unmöglich" machen.
24.09.2025 | 5:18 minNeben Kohlendioxid (CO2) gibt es noch weitere Gase, die den Klimawandel beeinflussen, beispielsweise Methan (CH4). Die Gase tragen unterschiedlich stark zum Treibhauseffekt bei. Um die Emissionen besser vergleichen zu können, werden sie in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet. Also in die Menge Kohlendioxid, die dem Treibhauseffekt der Menge des anderen Gases entspricht.
Quelle: Helmholtz-Klima-Initiative
Umweltminister: Klimawandel soziale Frage
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) bezeichnete den Klimawandel als soziale Frage.
Es sind nicht die Menschen mit kleinem Geldbeutel, die das Problem verursachen, weder bei uns noch in anderen Teilen der Welt.
Carsten Schneider, Bundesumweltminister, SPD
"Den größten ökologischen Fußabdruck haben die Reichen und Superreichen mit ihrem Konsum und ihren Aktienportfolios. Die Antwort darauf muss eine engagierte und soziale Klimapolitik sein", so der SPD-Politiker.
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