Teenager soll Jugendliche zu Selbstverletzung genötigt haben

Onlinenetzwerk "764":Teenager soll Jugendliche zu Selbstverletzung genötigt haben

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Ein 16-jähriger Teenager soll über Gaming-Plattformen Opfer zu gefährlichen Handlungen gedrängt haben. Er sitzt in U-Haft und soll einer Splittergruppe des Netzwerks 764 angehören.

Bundespolizisten führen den festgenommenen libyschen Tatverdächtigen Omar A. (M.) aus einem Hubschrauber zu seiner Anklageverlesung vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe

Ein Jugendlicher aus Baden-Württemberg wurde Anfang Oktober festgenommen. Er soll teils minderjährige Opfer zu selbstverletzenden Handlungen gedrängt haben. (Symbolfoto)

Quelle: dpa

Er ist selbst noch Teenager und soll es im Internet auf andere Jugendliche abgesehen haben: Als Teil eines kriminellen Netzwerks soll ein 16-Jähriger aus Baden-Württemberg Opfer über Online-Spiele kontaktiert haben, um sie zu selbstverletzenden Handlungen zu verleiten.

Bei fünf Menschen sei ihm das gelungen, sagte ein Sprecher des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg in Karlsruhe. Insgesamt habe der Verdächtige elf potenzielle und teils minderjährige Opfer kontaktiert. Der Fall erinnert an die Festnahme des als "White Tiger" bekannten Mordverdächtigen aus Hamburg.

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23.05.2025 | 2:27 min

Offenbar Mitglied des krimminellen Online-Netzwerks 764

Der Teenager im aktuellen Fall soll einer Splittergruppe des kriminellen Online-Netzwerkes 764 angehören, heißt es in der Mitteilung des Cybercrime-Zentrums bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg.

Es besteht der Verdacht, dass diese Gruppierung das Ziel verfolgt, möglichst viele Opfer durch gezielte Manipulation psychisch zu kontrollieren und diese dazu zu bringen, sich selbst zu verletzen.

Gemeinsame Mitteilung des Cybercrime-Zentrums BW, des PP Ludwigsburg und des LKA BW

Sie habe es insbesondere auf Kinder und Jugendliche abgesehen. Diese seien aus Sicht der Gruppierung besonders anfällig für Manipulationen.

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21.08.2025 | 1:31 min

Verdächtiger Jugendlicher in Untersuchungshaft

Der 16-Jährige wurde laut der Angaben schon Anfang Oktober festgenommen. Er stammt aus dem Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, das die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen im Norden und Westen von Stuttgart umfasst. Nähere Angaben machten die Behörden dazu nicht. Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft.

Die Ermittler werfen dem Jugendlichen laut Mitteilung mitgliedschaftliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung sowie gefährliche Körperverletzung vor. Zudem soll er laut dem Sprecher kinderpornografische Inhalte besessen haben. Die elf Kontaktversuche hätten aber nach derzeitigem Stand der Ermittlungen keinen sexuellen Hintergrund gehabt.

Eine Pressekonferenz von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft im Polizeipräsidium Hamburg.

Ein 20-Jähriger in Hamburg soll als Kopf einer Onlinegruppe psychisch kranke Kinder missbraucht und in einem Fall möglicherweise auch zum Suizid gezwungen haben.

18.06.2025 | 1:33 min

Netzwerk 764: Spur führte zu Festnahme in Hamburg

Zum Netzwerk 764 soll auch der im Juni in Hamburg festgenommene Mann gehört haben, der als "White Tiger" bekannt wurde. Der Deutsch-Iraner soll Kopf einer Gruppe sein, die zahlreiche Kinder im Internet sexuell missbraucht und gequält haben soll. Unter anderem habe er über das Internet einen 13-jährigen US-Amerikaner in den Suizid getrieben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat den 21-Jährigen unter anderem wegen Mordes angeklagt.

Der 15 Jahre alte Gründer der Internetcommunity "764" wurde nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft in den USA zu 80 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. 764 ist laut einem Bericht der "Washington Post", die sich auf Angaben der US-Bundespolizei FBI bezog, Teil der Postleitzahl der texanischen Stadt Stephenville - der Heimatstadt des Netzwerkgründers.

Steffen Wachs mit ZDF-Mikro

In Hamburg hat die Polizei einen mutmaßlichen Pädophilen festgenommen – er soll unter anderem über das Internet ein Kind in den Suizid getrieben haben. Steffen Wachs berichtet.

18.06.2025 | 1:47 min

Gezielte Manipulation über Online-Spiele

Die Mitglieder der Gruppierung bauten den Angaben zufolge im Internet - vor allem über Gaming-Plattformen und Online-Spiele - Freundschaften oder gar romantische Beziehungen zu den Opfern auf, um deren Vertrauen zu gewinnen. So wollten sie an intime oder kompromittierende Bilder und Videos kommen.

Es besteht der Verdacht, dass die Opfer unter Nutzung dieser Aufnahmen genötigt werden, immer extremere Handlungen vorzunehmen, um die Verbreitung des bereits existierenden Materials zu verhindern.

Gemeinsame Mitteilung des Cybercrime-Zentrums BW, des PP Ludwigsburg und des LKA BW

Die Opfer sollen demnach etwa dazu gezwungen werden, sich mit Messern oder Rasierklingen Symbole der Gruppierung sowie den Nutzernamen des jeweiligen Mitglieds in die Haut zu ritzen oder mit ihrem Blut an eine Wand zu schreiben. Diese sogenannten Wall- oder Bloodsigns sollten die Opfer filmen oder fotografieren und das Material ihrem Peiniger übermitteln.

Quelle: dpa

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