Messerangriff in Berlin: Gesuchter 13-Jähriger gefasst
Mitschüler verletzt:Messerangriff an Schule: 13-Jähriger gefasst
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Die Polizei hat einen 13-Jährigen gefasst, der einen Mitschüler lebensgefährlich verletzt haben soll. Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert eine Strafmündigkeit ab 12 Jahren.
Nachdem ein 12-Jähriger an einer Grundschule in Berlin-Spandau mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt wurde, wurde jetzt der tatverdächtige 13-Jährige gefasst.23.05.2025 | 1:50 min
Der 13-Jährige, wurde laut Berliner Polizei gegen 14 Uhr von Zivilfahndern am U-Bahnhof Rathaus Spandau angetroffen. Zuvor seien entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung eingegegangen. Der Junge werde jetzt in eine Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie gebracht.
Am Tatort wurde nach Polizeiangaben am Donnerstag ein Küchenmesser gefunden. Damit soll der Junge einen 12-Jährigen im Umkleideraum der Turnhalle einer Schule im Berliner Bezirk Spandau lebensgefährlich verletzt haben, so die Polizei. Der verletzte Schüler wurde in einem Krankenhaus operiert. Sein Zustand ist nach Polizeiangaben stabil.
Nach der Corona-Pandemie stieg die Kinder- und Jugendkriminalität wieder an. Trotz zwei Jahrzehnten rückläufiger Trends sorgen aktuelle Vorfälle für Besorgnis. 08.02.2024 | 2:02 min
Motiv des Jungen weiterhin unklar
Die Polizei hatte den wegen seines Alters strafunmündigen Jungen zuvor deutschlandweit zur Fahndung ausgeschrieben und auch eine Öffentlichkeitsfahndung gestartet. Anders als bei der Suche nach einem erwachsenen Straftäter war dafür keine Entscheidung von einem Richter erforderlich. Wie ein Polizeisprecher sagte, unterstützte die Familie des Jungen die Polizei "deutlich und klar" bei der Fahndung.
Warum der Junge zugestochen haben soll, ist bislang unklar. Da es sich bei dem mutmaßlichen Täter um ein Kind handelt, werden aber keine weiteren strafrechtlichen Ermittlungen geführt, hieß es.
Kurz nach dem Messerangriff in Berlin gab es am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen einen Polizeieinsatz wegen einer ähnlichen Tat. Ein Elfjähriger soll in Remscheid einen 13 Jahre alten Jungen bei einer Auseinandersetzung mit einem Messer schwer verletzt haben.
Gewalt an Schulen nimmt zu. Nach fast 20 Jahren im Gefängnis will Henry-Oliver Jakobs verhindern, dass Jugendliche auf die schiefe Bahn geraten.24.03.2024 | 1:29 min
Nach den Angriffen sind erneut Debatten um das Thema Gewalt von Kindern und Jugendlichen entbrannt. Dazu gehört auch die Forderung, das Alter für die Strafmündigkeit herabzusetzen.
Polizeigewerkschaft fordert Strafmündigkeit ab 12
Aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft muss sie mindestens auf das 12. Lebensjahr herabgesetzt werden. Es gehe nicht darum, Kinder ins Gefängnis zu bringen, betonte Gewerkschaftschef Rainer Wendt.
Sie sollten aber von den "Segnungen eines Strafverfahrens" profitieren können, so Wendt gegenüber "Bild". Es sei ein Unterschied, "ob irgendein Sozialarbeiter auf einen 12- und 13-Jährigen, der mit einem Messer bewaffnet ist und durch die Gegend läuft" einwirke, oder ob das durch Polizei und Staatsanwaltschaft geschehe.
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Bundesjustizministerium: Kein gesetzlicher Handlungsbedarf
Das Bundesjustizministerium sieht nach den kürzlich erfolgten Messerangriffen unter Jugendlichen hingegen keinen gesetzlichen Handlungsbedarf. "Es ist nicht geplant, das Alter für die Strafmündigkeit herabzusetzen", sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin.
Wenn junge Menschen unter 14 Jahren Straftaten begehen, werden sie zwar nicht nach dem Strafrecht verfolgt, aber das heißt nicht, dass nichts passiert.
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Sprecherin des Bundesjustizministeriums
Es gebe einen "Instrumentenkasten erzieherischer Maßnahmen". Zu diesen gehöre auch die geschlossene Unterbringung der Betroffenen, betonte die Sprecherin. "Es gibt also jetzt schon Instrumente, mit denen die Rechtsgemeinschaft reagieren kann."
Bundesjugendministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich bestürzt über die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. "Es ist natürlich furchtbar, wenn sich Kinder gegenseitig verletzten", sagte die CDU-Politikerin nach Abschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz in Hamburg. Zugleich sprach sie sich für eine bessere rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit bei der Kinder und Jugendhilfe aus.