Aschaffenburg: Polizist schweigt zu Vorwurf der Strafvereitelung

Keine Ermittlungen gegen Verdächtigen:Strafvereitelung im Fall Aschaffenburg? Polizist schweigt

|

Ein 29-jähriger Polizist soll eine frühere Gewalttat des Angreifers von Aschaffenburg vereitelt haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten. Zum Prozessauftakt schwieg er.

27.10.2025, Bayern, Alzenau: Der angeklagte Polizist (l) und Frank Kumpolt, Anwalt des Angeklagten, haben sich im Gerichtssaal erhoben.

Der angeklagte Polizist (links) sagte nichts zu dem Vorwurf der Strafvereitelung im Prozess um die Bluttat von Aschaffenburg.

Quelle: dpa

Ein wegen Strafvereitelung im Amt angeklagter Polizist hat zu Prozessauftakt nichts zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gesagt, wonach er eine Straftat des späteren Angreifers von Aschaffenburg wissentlich ganz oder zum Teil vereitelt haben soll.

Der Beamte ließ über seinen Verteidiger lediglich erklären, er habe nach der mutmaßlichen Attacke des psychisch kranken Flüchtlings (28) auf eine Frau in Alzenau im Landkreis Aschaffenburg den Verdächtigen in Gewahrsam genommen.

Messerstecher aus Aschaffenburg: Prozessstart

Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Jungen und einen Familienvater in Aschaffenburg muss sich der Täter nun vor Gericht verantworten.

16.10.2025 | 2:12 min

Vorwurf: Polizist ermittelte in Fall um Afghanen nicht

Mit dem mutmaßlichen Opfer, der 45 Jahre alten damaligen Freundin des Verdächtigen, habe sein Mandant keinen Kontakt gehabt, sagte der Anwalt des 29-Jährigen zu Prozessauftakt vor dem Amtsgericht Alzenau. Die 45-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft von dem 28-jährigen Afghanen im August 2024 gewürgt und mit einem Messer verletzt worden sein.

Der angeklagte Polizist habe nach Worten von Oberstaatsanwalt Christoph Gillot erkennen müssen, dass es sich um eine nicht unerhebliche Straftat - gefährliche Körperverletzung - handeln könnte. Stattdessen habe der Beamte als damaliger Sachbearbeiter aber gar nicht in dem Fall ermittelt.

Ein Mann stellt eine Kerze zu zahlreichen anderen Kerzen, Blumen und Plüschtieren im Park Schöntal als Zeichen der Anteilnahme

Die Gewalttat in Aschaffenburg wirft wichtige Fragen auf: War sie vermeidbar?

24.01.2025 | 2:02 min

Der mutmaßliche Täter soll rund fünf Monate später in einem Aschaffenburger Park zwei Menschen mit einem Messer getötet haben - womöglich im Zustand der Schuldunfähigkeit. Das sogenannte Sicherungsverfahren gegen den laut Gutachter psychisch kranken Afghanen könnte in dieser Woche vor dem Landgericht Aschaffenburg enden.

Vorfall wird erst nach Tat in Aschaffenburg bekannt

Der Vorfall im August 2024 war erst nach der Bluttat in Aschaffenburg im Januar öffentlich bekanntgeworden. Nach einer Anzeige wurde die Staatsanwaltschaft Coburg damit betraut, aufzuklären, warum die Polizei nach dem Angriff in Alzenau nicht ermittelt hatte. Die Behörde kam schließlich zu dem Schluss, dass der nun vor Gericht stehende Beamte in dem Fall hätte ermitteln müssen.

Zu sehen ist eine weibliche gelesene Person in Polizeiuniform mit dem Rücken zur Kamera.

Das subjektive Sicherheitsgefühl steht nicht immer in direktem Zusammenhang mit der objektiven Sicherheitslage. Seit Aschaffenburg wird das Thema mit Migration verknüpft.

19.02.2025 | 2:37 min

Urteil für Dienstag erwartet

Strafvereitelung im Amt wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren, in minder schweren Fällen mit einer Haftstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet.

Für die Verhandlung in der Zweigstelle Alzenau im Landkreis Aschaffenburg sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird für Dienstag erwartet.

Nach Todesfahrt von Mannheim
:Polizei zum Umgang mit psychisch kranken Tätern

Der mutmaßliche Täter von Mannheim litt vermutlich an einer psychischen Krankheit, so die Staatsanwaltschaft. Die Polizei sieht auch Gesundheitsbehörden in der Pflicht.
Am Tag nach der Todesfahrt von Mannheim, Blumen und Grabkerzen an der Gedenkstelle für die Opfer am Paradeplatz
Interview
Quelle: dpa

Mehr zum Aschaffenburg-Prozess

  1. Trauer in Aschaffenburg

    Kind und Passant starben:Prozess nach Messerangriff in Aschaffenburg beginnt

    von Christoph Söller
    mit Video

  2. Viele Kerzen, Blumen und Plüschtiere sind im Park Schöntal als Zeichen der Anteilnahme niedergelegt.

    Nach Angriff in Aschaffenburg:Zweijähriges Opfer wieder "fit"


  3.  Menschen legen Blumen und Kerzen am Tatort eines Messerangriffs in einem Park in Aschaffenburg, Deutschland, ab, 26. Januar 2025.

    Nach Angriff in Aschaffenburg:Afghanen in "tiefer Trauer und Bestürzung"

    von Julia Theres Held
    mit Video

  4. Polizeibeamte begleiten den mutmasslichen Täter (2.v.l.) nach dem tödlichen Angriff in einem Park im Amtsgericht Aschaffenburg zur Vorführung beim Haftrichter

    Psychiatrisches Gutachten:Angreifer von Aschaffenburg wohl schuldunfähig

    mit Video