Demos, KI-Fotos: Diese Fake News zu Weihnachtsmärkten gehen viral

Faktencheck

Demos von Muslimen, Absagen, KI-Bilder?:Diese Fake News zu Weihnachtsmärkten gehen gerade viral

Oliver Klein

von Oliver Klein

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In sozialen Medien werden massenweise Falschnachrichten zu Weihnachtsmärkten geteilt - KI-Bilder mit Festnahmen oder angebliche muslimische Proteste. ZDFheute mit einem Überblick.

Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg in Berlin Besucher auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg in Berlin, Deutschland, am 29. Dezember 2024.

Dieses Bild vom Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg in Berlin im Dezember 2024 ist echt - doch Fakes rund um Weihnachtsmärkte boomen.

Quelle: Imago

In den sozialen Netzwerken wirkt es zuweilen, als würde Deutschland die Adventszeit im Ausnahmezustand feiern - KI-generierte Bilder von angeblichen Polizeieinsätzen, abgeriegelten Weihnachtsmärkten oder Fake News über wütende Demonstranten kursieren seit Wochen durch Messenger-Gruppen und Social Media. ZDFheute hat sich einige Falschmeldungen angesehen.

KI-Bilder gehen viral

Etliche KI-generierte Bilder, die in sozialen Medien, aber auch in Messenger-Gruppen verbreitet werden, sorgen immer wieder für Verwirrung. Aktuellstes Beispiel: Das Polizeipräsidium Mittelhessen berichtet von Falschmeldungen zu einem angeblichen Polizeieinsatz am Weihnachtsmarkt in Büdingen im Wetteraukreis.

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04.11.2025 | 1:47 min

In Whatsapp-Gruppen wurden laut Polizei zwei Bilder geteilt, die offenbar KI-generiert sind. Die Bilder liegen ZDFheute vor: Eines zeigt eine angebliche Demonstration an einer Kreuzung in der Innenstadt von Büdingen, samt Absperrmaßnahmen durch eine Polizeikette. Das andere Bild zeigt eine vermeintliche Festnahme durch Beamte, vier Menschen liegen am Boden.

Die Polizeiuniformen entsprechen nicht denen der hessischen Polizei, auch die Schriften auf Schildern enthalten typische KI-Fehler. Offenbar wurden in beiden Fällen die abgebildeten Menschen, Polizeifahrzeuge und Schilder mit Künstlicher Intelligenz der Straße hinzugefügt, heißt es von der Polizei.

Fake News über Weihnachtsmärkte

Sharepic mit angeblichem Vergleich eines Weihnachtsmarkts von 2014 und 2025 - beide Bilder wurden mit KI generiert.

Quelle: ZDF/Screenshot TikTok @rehlein1980

Anspielungen auf Stadtbild-Debatte

Seit Wochen schon kursieren darüber hinaus KI-generierte Bilder in sozialen Netzwerken, die schwer bewachte Weihnachtsmärkte zeigen. Auf einem viel geteilten Bild ist ein Weihnachtsmarkt zu sehen, umgeben von meterhohen Zäunen, Betonbarrieren mit Stacheldraht, Einsatzfahrzeugen und vermummten Polizeikräften. Sogar ein Bodyscanner ist aufgebaut. "Stadtbild 2025" steht darüber - in Anspielung auf die umstrittene Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Oktober und die darauf entbrannte "Stadtbild"-Debatte.

Das Bild wurde in praktisch allen sozialen Netzwerken verbreitet, allein bei TikTok erreichte ein einziges Posting rund eine halbe Million Aufrufe. Doch den abgebildeten Weihnachtsmarkt gibt es nicht, das Bild wurde mit KI erstellt - Redaktionen von AFP und Correctiv haben dazu ausführliche Faktenchecks veröffentlicht.

Der Schriftzug "Polizei" ist nicht lesbar - ein typischer Fehler, den KIs bei der Bildgenerierung machen

Der Schriftzug "Polizei" ist nicht lesbar - ein typischer Fehler, den KIs bei der Bildgenerierung machen.

Quelle: ZDF/Screenshot TikTok @rehlein1980

Einige Kommentatoren erkennen offenbar, dass es keine echten Bilder sind - das scheint für viele aber keine Rolle zu spielen: Sie fühlen sich offenbar in ihrer Wahrnehmung bestätigt. "So traurig. Ich erkenne mein Land nicht mehr wieder und es wird immer schlimmer", schreibt eine Nutzerin. Für viele ist es offenbar ein Symbolbild für die Entwicklung, dass Weihnachtsmärkte immer stärker geschützt werden müssen.

Massenweise Absagen von Märkten sind frei erfunden

Seit Wochen schon heißt es in sozialen Medien, Weihnachtsmärkte würden angeblich massenhaft gestrichen, wegen zu hoher Kosten für die Sicherheit. Allein eines der TikTok-Videos wurde 700.000 Mal angezeigt. Auch "Die Welt" spricht von einem "Sterben der Weihnachtsmärkte".

Peter Neumann

"Es sollte nicht möglich sein, mit dem Auto irgendwo reinzufahren", so Peter Neumann, Terrorismusexperte, über Sicherheit auf Weihnachtsmärkten. Außerdem brauche es ein "Zugangskonzept, Taschenkontrollen und Videoüberwachung."

31.10.2025 | 4:55 min

ZDFheute hatte bereits im November mehrere Verbände angefragt. Vom Deutschen Schaustellerverband hieß es, dass lediglich vereinzelte Absagen kleinerer Weihnachtsmärkte bekannt seien. Der Deutschen Städtetag teilte mit, dass die große Mehrheit der Weihnachtsmärkte in Deutschland stattfinde.

Insgesamt gibt es nach Angaben der Musikverwertungsgesellschaft Gema rund 7.000 Weihnachtsmärkte in Deutschland. Aktuellen Recherchen des NDR zufolge gibt es lediglich Berichte über zwölf Weihnachtsmärkte, die in diesem Jahr abgesagt wurden. Nur in Overath (NRW) und in Sehnde (Niedersachsen) wurde das mit zu hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen begründet.

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25.10.2025 | 0:53 min

Fake News zu Protesten von Muslimen gegen Weihnachten

Auch das Gerücht, Muslime würden europaweit Weihnachtsmärkte stören, verbreitet sich in sozialen Netzwerken. Eines der Videos zeigt angeblich Islamisten, die sich vor dem Hamburger Weihnachtsmarkt versammeln, um mit Rufen "es gibt keinen Gott außer Allah" dagegen zu protestieren. Der Clip verbreitete sich in mehreren Sprachen in etlichen sozialen Netzwerken, unter anderem bei TikTok und Facebook und wurde zigtausendfach angezeigt.

Bildunterschrift: Eine angeblicher islamischer Protest gegen den Hamburger Weihnachtsmarkt - das Video hat jedoch nichts mit Weihnachten zu tun

Eine angeblicher Protest gegen den Hamburger Weihnachtsmarkt - das Video hat jedoch nichts mit Weihnachten zu tun.

Quelle: ZDF/Screenshot tiktok.com/@noulacassy

In dem Video ist eine Gruppe von Menschen mit Fahnen und Schildern zu sehen, die auf der Straße auf Arabisch skandieren. Doch eine Bilderrückwärtssuche zeigt: Es wurde bereits im Oktober 2024 in Hamburg aufgenommen und zeigt die Demonstration der mittlerweile verbotenen islamistischen Gruppierung "Muslim Interaktiv". Es hat nichts mit Weihnachtsmärkten zu tun.

Quelle: mit Material von AFP

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