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Flugzeugabsturz mit 260 Toten:Air-India-Absturz: Experte vermutet vorsätzliche Tat
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Es sei fast unmöglich, dass die Treibstoffzufuhr des Flugzeugs versehentlich unterbrochen wurde, sagt Luftfahrtexperte Großbongardt zu ZDFheute live. Er geht von Vorsatz aus.
Die am 12. Juni abgestürzte Maschine von Air India wurde absichtlich in den Sinkflug gebracht - da ist sich Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt nach Veröffentlichung des vorläufigen Untersuchungsberichts so gut wie sicher. Das sagte er im Gespräch mit ZDFheute live.
Bei dem Flugzeug war offenbar die Kraftstoffzufuhr in die Triebwerke unterbrochen worden. Die Kontrollschalter seien kurz vor dem Absturz von der Position "run" (offen) auf die Position "cutoff" (geschlossen) gestellt worden, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten vorläufigen Bericht der indischen Behörde zur Untersuchung von Flugunfällen.
Behördenbericht: Wiederherstellung der Kraftstoffzufuhr zu spät
Anschließend sei die Treibstoffzufuhr zwar wiederhergestellt worden, da sei es jedoch schon zu spät gewesen. Dass es sich dabei um ein Versehen handelte, ist aus Sicht von Großbongardt so gut wie ausgeschlossen - er vermutet im Interview mit ZDFheute live Vorsatz.
Landkarte Indiens mit dem Flughafenstandort Ahmadebad
Quelle: zdf
Experte über Air-India-Absturz: Schalter zu gut geschützt für Versehen
Die beiden Schalter zum Abschalten der Treibstoffzufuhr für beide Triebwerke könne man nur willentlich betätigen, erklärt Großbongardt.
Die sind so gut geschützt gegen versehentliche Bedienung, dass man wirklich davon ausgehen muss, dass es absichtsvoll geschehen ist.
Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte
Der Stimmenrekorder aus dem Cockpit zeigt laut Bericht zwar, dass der eine Pilot den anderen fragte, warum er die Kraftstoffzufuhr unterbrochen habe. Der zweite Pilot antwortete demnach, dass er das nicht getan habe. Das lässt sich jedoch, so Großbongardt, nur "durch eine Verdeckungsabsicht des Täters" erklären.
Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte, geht davon aus, dass die Air-India-Maschine absichtlich zum Absturz gebracht wurde.
Quelle: ZDF
Die beiden Schalter seien gegen eine versehentliche Bedienung in etwa so gesichert wie der Rückwärtsgang eines Autos. Auch den könne man nicht einfach so einlegen, je nach Hersteller müsse man etwa einen Schalter oder den Schaltknüppel drücken.
Die Schalter für die Treibstoffzufuhr seien zum einen durch zwei Metallbügel, die rechts und links sitzen, geschützt. Zum anderen müsse man den Schalter ziehen und ihn dann nach oben drücken, um ihn zu bedienen, erklärt Großbongardt.
Großbongardt: Vorsatz einzig logische Erklärung
Auch einen Bericht der US-Luftfahrtbehörde von 2018, der durchaus ein Risiko der "Loslösung der Verriegelung des Kontrollschalters für die Kraftstoffzufuhr" sieht, überzeugt den Experten nicht:
Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses bei beiden Schaltern gleichzeitig passiert, ist astronomisch klein. Das ist kaum in Betracht zu ziehen nach allem, was wir im Augenblick wissen.
Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte
Auch einen Softwarefehler schließt er aus. Die einzig logische Erklärung sei für ihn daher aktuell, dass einer der beiden Piloten die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hat.
Warum sich die Schalterpositionen geändert haben könnten, wird in dem vorläufigen Bericht der indischen Behörden nicht beantwortet. Die Fluggesellschaft Air India wollte sich vorerst nicht zu den ersten Ergebnissen äußern.
Quelle: ZDF, AFP, dpa
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