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Update am Morgen:Kriegsgedenken zwischen Vergessen und Umdeutung
von Stefan Leifert
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Guten Morgen,
Geschichte ist ja schon immer, in diesen Tagen aber besonders, diesen zwei Gefahren ausgesetzt: umgedeutet oder vergessen zu werden. Selten war die Erinnerung an diese Gefahren so aktuell wie an diesem 8. Mai.
Während Europa heute im Zeichen des Gedenkens an das Ende des Zeiten Weltkriegs steht, läuft die große Umdeutung von Geschichte auf Hochtouren: Ob im Weißen Haus mit Trumps Dekreten, die Washingtons weltberühmte Museen für die Zwecke seines politischen Kulturkampfs instrumentalisieren. Oder mit Wladimir Putins abstruser Propaganda, die Moskaus Feierlichkeiten zum Weltkriegsende prägen wird.
Dass laut einer aktuellen Studie 40 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angeben, nicht gewusst zu haben, dass sechs Millionen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden, zeigt, wie real das Vergessen von Geschichte ist, je weiter sie entrückt und je weniger Zeitzeugen noch von ihr berichten können.
All das wird heute Thema sein. Mit einer Gedenkstunde im Bundestag erinnert Deutschland heute (12:30 Uhr) offiziell an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung von der Hitler-Diktatur vor 80 Jahren. Bundespräsident Steinmeier wird sich in seiner Rede mit der Geschichtsmanipulation durch Wladimir Putin im Kontext des Ukraine-Kriegs beschäftigen, mit Trumps Aushebelung der internationalen Rechtsordnung und mit dem Erstarken des Rechtsextremismus im Westen. Vertreter Russlands oder Belarus´ sind nicht geladen.
Im heute journal zeigen wir, wie Europa an diesen 8. Mai denkt - und wie Erinnerungskultur in Zeiten von Social Media aussehen kann.
Ob wir auch über einen neuen Papst berichten, hängt davon ab, ob sich Geschichte wiederholt oder nicht. Glückt den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle - wie bei der Wahl von Franziskus 2013 - eine Entscheidung im spätestens 5. Wahlgang, steigt heute weißer Rauch auf. Brauchen sie diesmal länger, wird es frühestens Freitag.
So oder so: Ihnen einen schönen Donnerstag!
Stefan Leifert, Redaktionsleiter des ZDF heute journal
Was heute noch wichtig ist
Putin trifft Chinas Staatschef Xi Jinping: Einen Tag vor dem Moskauer Gedenken an den Sieg im Zweiten Weltkrieg kommen Russlands Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping zu Gesprächen zusammen. Es soll unter anderem um den Bau einer geplanten zweiten Gasexportleitung nach China gehen.
Beliebteste Vornamen in Deutschland: Die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht die neue Rangliste der beliebtesten Babynamen für das vergangene Jahr. 2023 waren unter frisch gebackenen Eltern Sophia und Noah die Favoriten gewesen.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Doch keine Feuerpause? Ukraine und Russland melden Angriffe: Die von Kremlchef Putin verkündete Feuerpause vor dem Weltkriegsgedenken in Moskau scheint in der Nacht von beiden Seiten missachtet worden zu sein. Eigentlich sollten ab Mitternacht Ortszeit (23 Uhr MESZ am Mittwoch) die Waffen schweigen. Doch auch danach meldete die ukrainische Luftwaffe weitere Lenkbomben-Abwürfe russischer Flugzeuge über der Region Sumy. Umgekehrt habe es im westrussischen Lipezk Drohnenalarm und nächtliche Angriffe gegeben, teilte Gouverneur Igor Artamonow auf Telegram mit. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Champions League
Über diese Partie wird die Fußballwelt noch lange sprechen: Inter Mailand und der FC Barcelona haben nach dem Hinspiel-Spektakel noch einen draufgesetzt und im Champions-League-Halbfinale ein Stück Fußballgeschichte geschrieben. Nach 120 Minuten und sieben Toren ziehen die Gastgeber um Matchwinner Yann Sommer ins Finale ein. Hier können Sie alle Höhepunkte der Partie noch einmal genießen.
Im Finale am 31. Mai in München treffen die Mailänder auf Paris Saint-Germain. Unter dem Link finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League.
Zahlen des Tages
Mehr als 16 Millionen Freiwillige engagieren sich weltweit in der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. In Deutschland sind es etwa 400.000 Ehrenamtliche, die sich in vielfältigen Bereichen wie Katastrophenschutz, Pflege, Jugend- und Sozialarbeit sowie im Rettungsdienst einsetzen.
Der 8. Mai ist der Geburtstag von Henry Dunant, dem Gründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.
Gesagt
Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Richard von Weizsäcker, Bundespräsident von 1984 bis 1994
Heute vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Im Jahr 1985 bezeichnete der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag den 8. Mai 1945 in einer viel beachteten Gedenkrede im Bundestag als einen "Tag der Befreiung".
Weitere Schlagzeilen
- Merz in Paris und Warschau: Deutschland zurück auf europäischer Bühne
- Das System der "Wegwerf-Agenten": Sabotage in Putins Auftrag?
- Interne Papiere: Bundeswehr hat massive Probleme bei Reserve
- Versöhnliche Töne von US-Vize Vance: "USA und Europa im selben Team"
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag gibt es am Alpenrand etwas Regen. Über dem Schwarzwald und der schwäbischen Alb bilden sich nachmittags Schauer. Sonst ist es trocken, südlich des Mains aber stark bewölkt. Im Norden wechseln sich Sonne und Wolken ab, stellenweise ist es auch länger sonnig. Die Temperaturen steigen auf 9 Grad im Bergland und 19 Grad am Niederrhein.
Das Wetter am Donnerstag 08.05.2025
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion.
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