Der Triceratops: Geheimnisse eines mächtigen Dinosauriers

Hörner und eine "Satellitenschüssel":Wie die Evolution den Triceratops zum Ungeheuer formte

von Andreas Singler

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Der Triceratops war mit seinen drei Hörnern und dem riesigen Nackenschild einer der gefährlichsten Saurier. Dabei war er Vegetarier. Aber er musste sich wehren - auch gegen T-Rex.

Computergeneriertes Bild: Eine kleinen Gruppe von Triceratops steht auf einer Waldlichtung. An der Seite liegt die grafische Abbildung einer blauen DNA-Doppelhelix.

Die Badlands in Wyoming sind eine Fundgrube für Paläontologen. Urzeitgiganten haben in dem einstigen Küstengebiet so viele Knochen hinterlassen, dass Forscher förmlich darüber stolpern.

13.11.2025 | 43:54 min

Sein Name könnte das Gesicht des Ungeheuers kaum besser beschreiben: Triceratops - "Dreihorngesicht". Der Triceratops zählte bis zu seiner Auslöschung infolge eines Asteroideneinschlags vor 66 Millionen Jahren zu den faszinierendsten und wehrhaftesten Sauriern der Kreidezeit. Alleine seine beiden etwa einen Meter großen Hörner über den Augen und ein kleineres drittes Horn über der Nasenwurzel verliehen dem Triceratops ein gefährliches Aussehen.

Doch das ist nicht alles. Hinter dem Schädel des sechs bis zwölf Tonnen schweren Kolosses, dessen Gestalt an ein Nashorn und dessen Größe an einen Elefanten erinnert, ragt da noch ein riesiges Nackenschild empor. Es macht - wie die ZDFinfo-Dokumentation "Lost Beasts - Riesen der Urzeit: Der Triceratops" zeigt - den bis an die Zähne bewaffneten Verteidigungsexperten zu einem der spektakulärsten Dinosaurier.

Es ragt wie eine riesige Satellitenschüssel hinter seinem Kopf empor und verleiht dem Urzeitungeheuer damit einen der größten Köpfe im damaligen Tierreich.

Steve Brusatte, Paläontologe

Dinospuren in einem Nationalpark in Bolivien

In einem bolivianischen Nationalpark sind mehr als 16.000 Dinosaurier-Fußabrücke gefunden worden. So viele wurden nie zuvor an einem einzigen Ort gefunden.

09.12.2025 | 0:31 min

T-Rex gegen Triceratops - Kampf auf Leben und Tod

Wozu dienten diese Merkmale? Eine archäologische Fundstelle im Yellowstone-Nationalpark in den USA gibt darüber eindrucksvoll Aufschluss. Dort wurden - einträchtig nebeneinander - knöcherne Überreste zweier Giganten der Kreidezeit gefunden: des Tyrannosaurus Rex und des Triceratops. Nur für das übliche Imponiergehabe kann die Montur des Triceratops demnach nicht bestimmt gewesen sein.

Sind die beiden Giganten der Urzeit nach einem erbitterten Kampf gemeinsam gestorben? Die Spurenlage am Tatort deutet darauf hin. Der Tyrannosaurus hatte seine Zähne demnach in die Wirbelsäule des Triceratops geschlagen. Den T-Rex dagegen hatten die Forscher mit eingeschlagenen Zähnen, Schädelfrakturen und gebrochenen Fingern aufgefunden.

Animation eines gewaltigen Titanosauriers. Er steht an einer Wasserstelle, Berge und Wasserfälle liegen im Hintergrund.

Vor circa 66 Millionen Jahren wandern die größten Landtiere in der Geschichte der Erde über unseren Planeten - die gigantischen Titanosaurier lebten am Ende der Kreidezeit.

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Da waren augenscheinlich der gefürchtetste Fleischfresser der Kreidezeit und einer der wehrhaftesten Vegetarier der Erdgeschichte heftig aneinandergeraten.

Dass der Triceratops ein Pflanzenfresser war, beweist sein Gebiss. Damit vermochte er zu grasen, aber nicht in einem solchen Kampf tödlich zuzubeißen. Wehren konnte er sich dennoch.

Sehen Sie die Doku-Reihe "Lost Beasts" am 25. Dezember ab 12:45 Uhr bei ZDFinfo oder jederzeit im ZDF-Streaming-Portal.


Anatomie eines Ungeheuers - Wie kämpfte der Triceratops?

Die Hörner des Triceratops und sein Schild sorgten für die unvorstellbare Kraft, der selbst ein Tyrannosaurus zum Opfer fallen konnte. Doch wie funktionierte diese Kampfmaschine? Die Ähnlichkeit mit den heutigen Nashörnern ist eher oberflächlich. "Das Horn eines Nashorns ist nicht hohl, hat keinen Knochenzapfen und besteht vollständig aus Keratin", erläutert die Vergleichende Anatomin Joy Reidenberg. Keratin ist ein wasserunlösliches Protein, unter anderem zur Hornbildung bei Tieren.

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Das Nashorn kann also mit seinem wesentlich stabileren Horn Feinde frontal attackieren. Würde der wesentlich mächtigere Triceratops dies wagen, dann könnte sein hohles Rohr brechen. Er muss also anders gekämpft haben.

Der Triceratops setzte seine Hörner eher wie Kaffernbüffel oder Bisons ein, nur wesentlich eindrucksvoller.

Prof. Joy Reidenberg, Vergleichende Anatomin

Statt seine Gegner frontal auf die Hörner zu nehmen, scheint der Triceratops sie mit ausladenden Schwüngen seines bis zu 2,5 Meter langen Schädels weggestoßen zu haben. Damit vermochte er wohl dennoch, seinen Feinden tödliche Verletzungen zuzufügen.

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Woher hat der Triceratops seine Bewegungsfreiheit?

Doch wie konnte er seinen schweren Kopf so heftig schwingen? Der Schädel des Triceratops wiegt - ohne die Hörner - mehrere hundert Kilo. "Das Geheimnis ist ein zweiteiliges System", sagt der US-Paläontologe Scott Persons. "Am Hinterkopf befindet sich etwas, das wie ein Türknauf aussieht", fährt Persons fort, "der Condylus occipitalis." Der sogenannte Hinterhauptshöcker.

Dort verbindet ein Kugelgelenk den Schädel des Tiers mit drei fest verwachsenen Halswirbeln, wo sonst im Tierreich meist ein Wirbel genügen muss. "So konnte der Triceratops den Kopf in einem weiten Bogen schwingen, während die verwachsenen Wirbel den Hals stabilisierten", sagt Scott Persons.

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Ältester Triceratops-Vorfahre war nicht größer als ein Schäferhund

Es hat 100 Millionen Jahre gedauert, bis die Evolution mit dem Triceratops eines ihrer bizarren Meisterwerke vollendet hatte. Als vor 66 Millionen Jahren ein Asteroideneinschlag die Dinosaurier auslöschte, hatte er seine Blütezeit als furchterregende Bestie erreicht. Sein ältester bekannter Vorfahre aber war nicht größer als ein Schäferhund.

Zum Ungeheuer formte die Evolution den Triceratops in dieser langen Zeit anscheinend aus einem simplen Grund: um in einer extrem gefährlichen Welt zu überleben.

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