Hightech im Bienenstock - KI enthüllt das Leben der Honigbienen

Mittendrin im Stock:KI enthüllt das geheime Leben der Bienen

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Mit Kameras, Robotern und KI erforschen Grazer Wissenschaftler das geheime Leben im Bienenstock - und entdecken, wie faszinierend organisiert der Superorganismus wirklich ist.

Bienen sind ein arbeitsames Volk. Mit Infrarotkameras und KI blicken Grazer Wissenschaftler erstmals tief ins Innere eines Bienenstocks – und entdecken, wie die Königin schläft, regiert und ihre Untertanen steuert

Forschende entwickeln Mini-Roboter, die im Bienenstock leben. Mit KI überwachen sie die Königin, steuern das Mikroklima, bekämpfen Krankheiten und tragen zum Erhalt der Bienen bei.

07.10.2025 | 5:47 min

Honigbienen zählen zu den wichtigsten Nutztieren der Welt. Ohne sie gäbe es keine Äpfel, keine Erdbeeren, keine Rapsfelder - und langfristig keine stabile Ernährungssicherheit. Doch obwohl die fleißigen Bestäuber zu den zentralen Akteurinnen unserer Ökosysteme gehören, wissen Forschende bis heute erstaunlich wenig darüber, was in ihrem Zuhause tatsächlich geschieht.

Ein Team der Universität Graz will das jetzt ändern. Im Rahmen des EU-Projekts "RoboRoyale" untersucht es den Bienenstock mit modernster Technik - und zwar so nah und gleichzeitig so unauffällig wie nie zuvor.

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KI liefert Einblick in das Innere des Bienenstocks

Dafür haben die Grazer Forschenden einen gläsernen, voll funktionsfähigen Bienenstock entwickelt, der mit Kameras und Sensoren ausgestattet ist. Rotes Licht sorgt dafür, dass die Tiere ungestört bleiben. Zwei autonome Infrarotkameras verfolgen die Königin, markiert durch einen winzigen Punkt auf dem Rücken, rund um die Uhr. Jede Sekunde wird ein neues Bild aufgenommen - ein digitales Tagebuch ihres Lebens.

"Zum ersten Mal können wir automatisiert riesige Datenmengen analysieren und ein Gesamtbild davon gewinnen, was im Bienenstock passiert", sagt Martin Stefanec, Verhaltensbiologe an der Universität Graz.

Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz werten die Forschenden die Daten aus. Einen Monat lang beobachteten sie den Superorganismus - mit verblüffenden Ergebnissen: Selbst im Herbst legt die Königin noch bis zu 180 Eier pro Tag. Sie ist außerdem deutlich aktiver als gedacht: Rund 1,5 Kilometer legt sie auf den Waben zurück - und nimmt sich zwischendurch sogar eine Art "Bienen-Schlafpause".

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Miniroboter unterstützen Bienen mit Hightech im Stock

Langfristig wollen die Forschenden noch tiefer in das Sozialgefüge der Insekten eintauchen und den Schwarm eines Tages aktiv unterstützen. Dafür entwickeln sie winzige Roboter, die direkt im Stock agieren sollen.

"Wir haben herausgefunden, dass Bienen sehr sensibel auf Temperatur, Vibration und Luftströme reagieren", erklärt Thomas Schmickl, Zoologe an der Universität Graz. "Diese Signale können auch Roboter senden - und so mit dem Volk kommunizieren."

In Zukunft könnten solche Miniroboter das Mikroklima im Stock steuern, die Königin füttern oder sogar gezielt Medikamente gegen Parasiten wie die Varroamilbe freisetzen. Damit wäre erstmals eine präzise Unterstützung einzelner Tiere möglich - ohne das gesamte Volk zu stören.

Zwei Hummeln und eine „Blaue Holzbiene“ sitzen auf einem „Roten Sonnenhut“. Die Blütenblätter sind rosa, und die Hummeln wirken im Vergleich zur großen „Blauen Holzbiene“ klein.

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Warum gesunde Bienen unser aller Zukunft sichern

Das Projekt hat eine klare Vision: Den Superorganismus Bienenvolk besser verstehen - um ihn gezielt schützen zu können. Denn jedes Jahr stirbt in Europa rund jedes siebte Bienenvolk. Krankheiten, Parasiten und der Klimawandel setzen den Insekten stark zu.

"An der Bestäubung liegt der Ertrag der Pflanzen. Und am Ertrag der Pflanzen hängen Lebensmittelpreise, Versorgung und Stabilität unserer Gesellschaft", sagt Schmickl.

Hightech im Bienenstock könnte also mehr sein als nur ein wissenschaftliches Experiment: Es ist ein Versuch, das Fundament unserer Ernährung zu sichern - mithilfe von Robotik, Datenanalyse und der vielleicht klügsten Königin der Natur.

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Quelle: dpa

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Quelle: ZDF

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