Caravan-Salon: Kommen bald Wohnmobile mit Elektroantrieb?

Caravan-Salon in Düsseldorf:Kommen bald Wohnmobile mit Elektroantrieb?

von Manfred Kessler
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Auf dem Caravan-Salon sind die neuesten Modelle zu sehen. E-Mobilität beim Wohnmobil ist noch kein großes Thema. Doch sie kommt, da sind sich die Experten sicher.

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Besucher gehen beim "Caravan Salon - Messe für Caravaning, Camping und Outdoor-Tourismus" durch Hallen mit Campingmobilen.

Was gibt's Neues auf dem Wohnmobilmarkt? Unser Autor besuchte den Caravan Salon in Düsseldorf.

Quelle: dpa

Auch nach Corona boomt der Wohnmobilmarkt. Zwar ist in diesem Jahr ein leichter Rückgang der Verkaufszahlen zu beobachten, aber die Branche zeigt sich auf dem Caravan Salon in Düsseldorf optimistisch. Mittlerweile seien in Deutschland mehr als eine Million Reisemobile zugelassen, betont der Präsident des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), Bernd Löher. Seit 2017 hat sich der Bestand an Wohnmobilen mehr als verdoppelt.

Besucher betrachten beim «Caravan Salon - Messe für Caravaning, Camping und Outdoor-Tourismus» den Campinganhänger Shelter von Kleox. Bis zum 7 . September zeigen mehr als 810 Aussteller in 15 Messehallen und auf dem Freigelände das Angebot der Branche. (zu dpa: «Wenn der Schlafplatz mitfährt: Caravan Salon zeigt Neuheiten»)

In Düsseldorf öffnet der Caravan Salon seine Tore: Vom Luxusmobil bis zum Wurfzelt zeigen Hersteller neue Urlaubs- und Campingideen.

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Neuer Führerschein hilft Wohnmobilmarkt

Große Hoffnungen setzt der Verband auf die Erweiterung des PKW-Führerscheins von bisher 3,5 auf 4,25 Tonnen, damit Autofahrer auch schwerere Wohnmobile bewegen können. EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten hätten schon zugestimmt. Jetzt müsse das Ganze noch in nationales Recht umgesetzt werden, so Löher.

Für die Reisemobilbranche ist das wichtig für Wohnmobile mit elektrischem Antrieb. Die 750 Kilo mehr seien in etwa das, was man für das Batteriepaket eines Wohnmobils brauche, führt Löher aus. Die Hersteller arbeiteten an Konzepten.

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Auf der Messe ist davon allerdings nicht viel zu sehen. Einige sagen, dass dies jetzt bei ihnen noch nicht im Vordergrund stehe. Einzig Wohnmobilhersteller Dethleffs zeigt als Studie ein teilintegriertes Wohnmobil, das rein elektrisch fährt. Ziel sei es, ein solches E-Wohnmobil in vielleicht zwei Jahren marktreif zu haben, heißt es auf Nachfrage bei der Präsentation des Fahrzeuges.

Mit Leichtbaumöbeln versuchen die Hersteller, das Gewicht der Fahrzeuge weiter zu senken. Aber selbst wenn die Branche Reisemobile vollelektrisch hinbekäme: "Wir brauchen Ladepunkte", erklärt Löher. Die Ladeinfrastruktur wachse jedoch stetig. Es stellt sich darüber hinaus auch die Frage: Was ist im Moment beim elektrisch betriebenen Reisemobil technisch möglich?

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09.07.2025 | 2:57 min

Elektroantrieb bei größeren Wohnmobilen schwierig

Diese Frage hat auch Reisemobil-Experte Jürgen Bartosch von der Fachzeitschrift "promobil" im Blick. Bei Wohnmobilen mit 3,5 Tonnen sei vollelektrisch gegenwärtig technisch noch nicht wirklich umsetzbar. Die Entwicklung schreite aber schnell voran. Und es gehe auch darum, die Reichweiten zu erhöhen. Dazu brauche man mehr Batterien - und man habe damit auch mehr Gewicht.

Ein Fahrzeug mit 3,5 Tonnen für vier Personen mit einer Reichweite von 400 oder 500 Kilometer ist im Moment nicht darstellbar.

Jürgen Bartosch, "promobil"

Das sei ein Hemmschuh, warum in diesem Bereich noch relativ wenig passiere. Die Ausweitung des PKW-Führerscheins auf 4,25 Tonnen sieht aber auch Bartosch in diesem Zusammenhang als große Hilfe.

Und: Die Reisemobilbauer seien abhängig von den Automobilherstellern wie Fiat, Mercedes-Benz, Ford oder VW. Diese produzierten und entwickelten die Chassis für die Wohnmobile.

Große Luxus-Wohnmobile bei Treffen in Bayern an der A3

Um beim Camping nicht auf Luxus verzichten zu müssen, investieren einige Camper viel Geld in riesige Wohnmobile. In Bayern treffen sie sich an der Autobahn 3 und präsentieren ihre Fahrzeuge.

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Quer durch Europa mit dem E-Wohnmobil

Das E-Wohnmobil "wird kommen", ist sich Christian Schlüter trotz einiger aktueller Fragezeichen sicher. Er ist seit 2022 mit einer Camping-Ausführung des elektrischen VW ID Buzz unterwegs. Das Fahrzeug ist ungefähr so groß wie ein VW-Bus. Der 50-Jährige hat bisher in Europa 41 Länder mit seinem E-Mobil bereist und dabei mehr als 125.000 Kilometer zurückgelegt. Er war auch in Ländern, die nicht zu den klassischen Urlaubsregionen zählen wie etwa dem Kosovo, Nordmazedonien, Serbien, Albanien, aber auch Rumänien oder Ungarn.

"Es gibt überall Strom, und ich bin überall weggekommen", erzählt Schlüter. "Ich habe überall nur schnellgeladen, weil ich anders gar nicht vorwärts gekommen wäre."

Das Schnellladenetz in Europa ist deutlich besser als sein Ruf.

Christian Schlüter

Links im Bild: Briefumschlag mit der Aufschrift "Vertraulich" - rechts im Bild: VW-Camper

Kopfschmerzen, Übelkeit, brennende Augen – und Volkswagen schwieg. Interne Dokumente zeigen: Der Konzern wusste von Schadstoffen im Camper „Grand California“ – und verkaufte ihn trotzdem.

01.07.2025 | 12:14 min

In einem E-Fahrzeug sieht Schlüter auch sonst immense Vorteile für das Leben im Camper. Man habe mit der Batterie eine riesige Stromquelle, die man über "Vehicle to load" (Vtl) anzapfen könne - etwa zum Kochen.

Wechsel zur Elektromobilität erwartet

Ab 2035 soll es - Stand heute - nach den Plänen der EU ein faktisches Verbot für den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennermotor geben. Da wären dann auch Wohnmobile betroffen.

"planet e.: Die Upcycling-Challenge - Vom Pkw zum Minicamper": Annkathrin und Maciej vor ihrem neu ausgebauten Mini-Camper: Beide schauen lächelnd in die Kamera.

Camping ist angesagt. Aber Wohnmobile sind teuer, und nicht jeder will ein zusätzliches Fahrzeug anschaffen. Also warum nicht den Pkw zum Mini-Camper umbauen?

25.08.2024 | 28:45 min

Wohnmobil-Experte Bartosch würde aber jetzt noch ein Verbrenner-Reisemobil kaufen, weil sich seiner Meinung nach der Markt für größere elektrische Camper-Fahrzeuge nicht so schnell entwickelt. Er sieht allerdings auch ein gewisses Risiko, wenn man in der Zukunft einen alten Camper verkaufen möchte. Man könne nicht absehen, wie sich dann die Preise für Gebrauchtfahrzeuge entwickeln.

Unterm Strich herrscht aber Einigkeit darüber, dass es auch im Bereich der Wohnmobile einen Wechsel hin zur Elektromobilität geben wird. Zeitlich möchte sich da aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand festlegen.

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