Star-Investor Warren Buffett: Wie er die Börse geprägt hat
Ruhestand angekündigt:Wie Star-Investor Buffett die Börse geprägt hat
von Klaus Weber
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Sie nannten ihn "Orakel von Omaha", seine Hauptversammlungen waren fast heilige Messen: Nun bereitet Star-Investor Buffett seinen Rücktritt vor und wird gegenüber Trump deutlich.
US-Investor Warren Buffet - aufgrund seines Börsen-Know-hows als "Orakel von Omaha" bezeichnet - will sich zum Jahresende aus den Geld-Geschäften zurückziehen.
Quelle: dpa
"Investieren Sie niemals in ein Geschäft, das Sie nicht verstehen", das war einer seiner wichtigsten und berühmtesten Leitsätze, an die sich jeder angehende Aktionär halten sollte. Warren Buffett selbst hielt sich daran und wurde damit einer der reichsten Menschen der Erde. Sein Vermögen wird auf etwa 170 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Warren Buffett kündigt Abschied an
Verdient hat er es mit seiner Investment-Gesellschaft Berkshire Hathaway. Deren Börsenwert pro Aktie ist in den vergangenen 50 Jahren um sagenhafte 5.502.284 Prozent gestiegen. Wer dort rechtzeitig eingestiegen war, konnte mit ihm reich werden.
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Als Buffet nun auf seiner 60. und letzten Aktionärsversammlung ankündigte, dass die Zeit gekommen sei, sich zum Jahresende zurückzuziehen, erhoben sich deshalb auch die rund 40.000 Teilnehmer in der Halle in seiner Heimatstadt Omaha und würdigten ihn danach mit minutenlangem Applaus.
Diese Aktionärstreffen wurden auch als "Woodstock für Kapitalisten" bezeichnet. Die Teilnehmer hingen gebannt an seinen Lippen und warteten auf den nächsten Investmenttipp. Weltweit wurde an den Börsen genau beobachtet, wann und wo Warren Buffett mit seinem Fonds einstieg. Seine Anlagen galten als todsicher und fanden viele Nachahmer in der Finanzwelt.
Erfolg durch langen Atem an der Börse
Eines seiner Erfolgsgeheimnisse: Ausdauer. Ein weiterer seiner Leitsätze lautete:
Wenn Sie nicht bereit sind, ein Unternehmen für zehn Jahre zu halten, sollten Sie es auch nicht für 10 Minuten halten.
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Warren Buffet
Heißt: Man kauft Anteile eines Unternehmens aus Überzeugung. Als eines seiner Vorzeigeinvestments gilt deshalb auch Coca-Cola. Diese Investition gilt heute als Geniestreich. 1988 stieg er bei Coca-Cola ein und heute überweist ihm der Getränkekonzern, nur durch seine Buy-and-Hold-Strategy (Kaufen-und-Halten-Strategie), mehr Dividende als er damals dafür bezahlt hat.
Warren Buffetts untrügliches Gespür für gute Investitionen führte ihn unter anderem zu Apple, Amazon oder T-Mobile. Dort hält der Fonds große Anteile. Berkshire Hathaway gehören zudem unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF, die Fast-Food-Kette Dairy Queen, der Pralinen-Anbieter See's Candies und der Batteriehersteller Duracell. Alles Geschäftsmodelle, die man versteht.
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Berkshire Hathaway steht nicht für das schnelle Geld oder wilde Spekulationen. Der Fonds investiert konservativ. Es geht um solides Wachstum und seine Währung heißt Vertrauen. So wurde Buffett bei den großen Unternehmen dieser Welt auch ein gefragter Investor. Stieg er ein, war das für sie wie ein Gütesiegel und es stiegen auch viele andere ein.
Buffetts bescheidene Ursprünge
Dabei fing alles mehr als klein an. Berkshire war ursprünglich eine kleine Textilfirma. Buffett kaufte sie in den 60er Jahren und verwandelte sie in eine erfolgreiche Investmentgesellschaft. Sein Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass sich Berkshires Investitionen in verschiedene Unternehmen über die Jahre deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt.
Regel Nummer 1: Verlieren Sie kein Geld. Regel Nummer 2: Vergessen Sie Regel Nummer 1 nie.
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Warren Buffets wichtigste Regeln
Man solle also vorsichtig sein und sich nicht auf irgendwelche "windigen Geschichten" einlassen. Was leicht klingt, ist ungeheuer kompliziert, aber Buffett beherrschte diese Disziplin wie kaum ein anderer.
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Rat an US-Präsident Donald Trump
Nun wird er zum Jahresende den Staffelstab an seinen designierten Nachfolger Greg Abel weitergeben, der in wahrhaft große Fußstapfen tritt. Doch Buffett wird weiterhin beratend zur Seite stehen, falls nötig.
Einen Rat hatte der 94-Jährige zum Abschied übrigens auch für US-Präsident Donald Trump parat: Buffett warnte die USA davor, den Rest der Welt gegen sich aufzubringen. Aus seiner Sicht wäre es "ein großer Fehler", wenn 7,5 Milliarden Leute einen nicht mögen und 300 Millionen sich damit brüsteten, wie gut es ihnen gehe. "Ich denke nicht, dass das richtig ist - und ich denke nicht, dass das weise ist." Vielleicht hätte Donald Trump Warren Buffett in seinen Beraterstab holen sollen und nicht Elon Musk.
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