Zehn Milliarden Euro Umsatz:Siemens fährt Rekordgewinn ein
Mehr Aufträge, höhere Umsätze: Siemens hat ein weiteres Rekordjahr erlebt. Der Konzern profitierte vom Innomotics-Verkauf - und plant bereits den nächsten Umbau.
Siemens sei "stärker denn je", erklärte Konzernchef Roland Busch in München.
Quelle: ddpSiemens reiht trotz aller Krisen Rekordgewinn an Rekordgewinn. Unter dem Strich verdiente der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 10,4 Milliarden Euro, wie er in München mitteilte. Das sind 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Konzernchef Roland Busch sprach angesichts der Zahlen von einem Meilenstein:
Zum dritten Mal in Folge haben wir einen Rekord beim Gewinn nach Steuern erzielt.
Roland Busch
Sowohl bei Auftragseingang als auch bei den Umsatzerlösen sei der Konzern im mittleren einstelligen Prozentbereich gewachsen, so Busch. Siemens sei "stärker denn je".
Mit 178 Jahren ist Siemens eines der ältesten, größten, aber auch modernsten deutschen Industrieunternehmen. Wie der Konzern das im digitalen Zeitalter mit Eisenbahnen schafft.
07.07.2025 | 1:33 minDen Gewinnsprung verdankt Siemens einerseits einem milliardenschweren Sondereffekt aus dem Verkauf von Innomotics, der schon im ersten Quartal wirksam geworden war, andererseits einem brummenden Geschäft in der Sparte Smart Infrastructure. Zudem erholt sich das zuletzt schwächelnde Geschäft von Digital Industries mit der Automatisierungstechnik und konnte im vierten Quartal des Geschäftsjahres leicht zulegen.
Siemens will sich von Healthineers trennen
Auch die Tochter Siemens Healthineers trug zum Gewinn bei. Hier will sich Siemens allerdings von seiner Mehrheit trennen. Wie der Konzern am Mittwochabend mitteilte, will er Aktien im aktuellen Wert von rund 15 Milliarden Euro an seine Aktionäre abgeben, um den Anteil an Healthineers von derzeit 67 Prozent um 30 Prozentpunkte zu senken. Details dazu sind allerdings noch nicht bekannt.
Es bräuchte "weniger Bürokratie, mehr Innovationen". Dazu müsse man "Regularien anhalten" und "Leistungsbereitschaft erhöhen", so Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.
31.03.2025 | 5:41 minZiel der Aktion ist, dass Siemens Healthineers sich stärker auf schnell wachsende Märkte konzentrieren kann. Die Geschäfte von Healthineers und Siemens drifteten immer weiter auseinander, auch weil im Gesundheitsbereich die Digitalisierung anders ablaufe, erklärte Busch.
Nächster Umbau bei Siemens steht an
Und es ist nicht der einzige Umbau: Zusammen mit seinen Jahreszahlen stellte Siemens sein Projekt One Tech Company vor, mit dem der Konzern schneller wachsen will. Dabei will Siemens seine Struktur und Entwicklungsprozesse vereinfachen.
Als Teil der Initiative „Made for Germany“ bündeln 61 Konzerne ihre Investitionen – und kommen auf über 600 Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren.
21.07.2025 | 2:32 minAls Beispiel nannte Busch die Softwareentwicklung. Die rund 30.000 Software-Entwickler bei Siemens nutzten derzeit etwa 900 verschiedene Versionen von Entwicklungsprogrammen. Diese Zahl soll auf einige Dutzend standardisierte Werkzeuge sinken. Das werde die Produktivität steigern.
Umsatz im Digitalgeschäft soll deutlich wachsen
Unter anderem soll der Umsatz im Digitalgeschäft bis 2030 verdoppelt werden. Zudem will Siemens seine Position in Wachstumsregionen ausbauen - konkret mit erhöhten Investitionen in den USA, China und Indien - und in den kommenden drei Jahren eine Milliarde Euro in seine KI-Angebote investieren.
Im Vergleich zu den riesigen Summen, die die großen US-Tech-Unternehmen in KI stecken, wirkt die Summe klein. Busch betonte allerdings, Siemens investiere hier nicht in die teure Rechenleistung, sondern in konkrete Anwendungen für die industrielle KI. Die Investition soll an der US-Westküste umgesetzt werden, wie Busch erklärt. Man brauche dafür ein unreglementiertes Umfeld und die besten Leute. Das finde man in den USA.
Insgesamt 5,5 Milliarden Euro will Google investieren, um Rechenzentren in München, Berlin und in der Nähe von Frankfurt aus- und neu zu bauen - auch dank steigender Nachfrage bei KI.
11.11.2025 | 1:25 minSiemens-Aktie mehr als drei Prozent im Minus
In seiner Prognose für das neue Geschäftsjahr ist Siemens allerdings noch vorsichtig - auch weil Finanzchef Ralf P. Thomas "eine starke Bürde" durch den schwachen Dollar erwartet. Beim Gewinn pro Aktie strebt das Unternehmen den gleichen Korridor an, in dem es auch im abgelaufenen Jahr landete. Allerdings ohne die Milliarden aus dem Innomotics-Sondereffekt. Sollte die Prognose so eintreffen, wird es also nichts mit dem vierten Rekordgewinn in Folge.
An der Börse kamen die Nachrichten von Siemens allerdings schlecht an - die Aktie lag am Vormittag mehr als drei Prozent im Minus und war damit der größte Verlierer im Dax.
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