Kartellbehörden müssen zustimmen:Rheinmetall greift nach Lürssen-Militärsparte
Mit dem Kauf der Militärsparte NVL der Bremer Lürssen-Gruppe will Rheinmetall sein Geschäft im Marinebereich ausbauen. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
Naval Vessels Lürssen betreibt vier Werften in Norddeutschland, darunter auch die Norderwerft im Hamburger Hafen. (Symbolbild)
Quelle: dpaDeutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf ihrer Militärsparte NVL geeinigt. Der in Düsseldorf sitzende Marktführer gab den mutmaßlich milliardenschweren Deal am späten Sonntagabend bekannt. In einer Mitteilung hieß es:
Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden streben die Parteien den Vollzug der Übernahme für Anfang 2026 an.
Mitteilung von Rheinmetall
Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, angesichts der Milliardenumsätze beider Firmen dürfte aber eine gewaltige Summe an die Lürssen-Eigner fließen.
Rheinmetall bislang vor allem Zulieferer bei Marineschiffbau
Mit dem Erwerb des Schiffbauers möchte sich Rheinmetall breiter aufstellen und den Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen. Der Konzern baut bisher keine eigenen Schiffe, macht aber Geschäfte mit der Marine, etwa mit Schiffsgeschützen und mit Lasermodulen.
Um 1.700 Prozent ist der Aktienkurs des Rüstungskonzerns Rheinmetall seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gestiegen. CEO Papperger bezieht im ZDF-Interview Stellung.
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NVL betreibt vier Werften in Deutschland
Die private Werftengruppe Lürssen ist seit Oktober 2021 zweigeteilt in die Marinesparte Naval Vessels Lürssen (NVL) und in eine Jachtsparte. NVL ist auf die Konstruktion und Fertigung von Marine- und Behördenschiffen für die Deutsche Marine und Kunden weltweit spezialisiert.
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27.08.2025 | 1:32 minIn Deutschland gehören zu NVL vier Werften: die Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern), Teile von Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven. Hinzu kommen Standorte in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei.
Weltweit beschäftigt NVL nach eigenen Angaben gut 2.100 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Rheinmetall hat laut eigenen Angaben rund 40.000 Beschäftigte an 174 Standorten und machte im vergangenen Jahr 9,8 Milliarden Euro Umsatz.
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