Tag der Arbeit: Warnungen vor Aus des Acht-Stunden-Tags
Tag der Arbeit:DGB warnt vor Ende des Acht-Stunden-Tags
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Die Gewerkschaften kritisieren zum Tag der Arbeit die Arbeitszeit-Pläne von Union und SPD. DGB und Verdi warnen vor wachsendem Druck auf Beschäftigte.
Zum Tag der Arbeit sind auch in diesem Jahr Zehntausende auf der Straße: Gemeinsam mit Gewerkschaften fordern sie etwa einen höheren Mindestlohn und bessere Arbeitsbedingungen. 01.05.2025 | 2:40 min
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, fordert von der künftigen Bundesregierung einen Wachstumsimpuls und eine Absage an weitere Belastungen der Arbeitnehmer. Sie kritisierte die von Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbarte Änderung des Arbeitszeitgesetzes auf der zentralen DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit in Chemnitz deutlich:
Schluss mit dem Gequatsche, dass die Menschen blau machen, faul sind, dass sie einfach mehr arbeiten müssten.
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Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende
Deshalb sage der DGB auch ganz klar: "Wir wollen Acht-Stunden-Tag statt Hamsterrad."
Millionen Überstunden – viele davon seien unbezahlt – zeigten, wie groß der Druck auf die Beschäftigten schon jetzt sei. Und wer unbezahlt mehr arbeite, dem werde damit ein Teil seines Lohns gestrichen. Das Arbeitszeitgesetz solle vor Überforderung schützen. Schon jetzt könnten danach aber bis zu 60 Stunden in der Woche gearbeitet werden.
Am Tag der Arbeit fordern Demonstrierende bundesweit bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn. Verdi-Chef Werneke warnt vor einer Reform der Höchstarbeitszeit durch Union und SPD.01.05.2025 | 0:26 min
Verdi-Chef warnt vor Ende des Acht-Stunden-Tags
Verdi-Chef Frank Werneke macht zum Tag der Arbeit Front gegen die Reformpläne von Union und SPD für die Arbeitszeit von Beschäftigten in Deutschland. "Damit werden 13 Stunden Arbeit am Stück möglich und rechtlich zulässig", erklärte Werneke laut einer Mitteilung. "Abertausende Beschäftigte im Handel, in der Paketzustellung, der Logistik, der Pflege und in vielen anderen Bereichen werden massiv unter Druck gesetzt", so der Gewerkschaftsvorsitzende.
Die Belastung wird unerträglich.
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Frank Werneke, Verdi-Chef
Schwarz-Rot will laut Koalitionsvertrag die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen. Standards im Arbeitsschutz und die geltenden Ruhezeitregelungen sollen beibehalten werden.
Deutschlands Wirtschaft fehlt es an Arbeitskraft, obwohl so viele Menschen arbeiten wie noch nie. Braucht es längere Arbeitszeiten, um international konkurrenzfähig zu werden?01.05.2025 | 2:55 min
Verdi: In Deutschland wird nicht zu wenig gearbeitet
Der Acht-Stunden-Tag gilt seit 1918 in Deutschland. Im Arbeitszeitgesetz heißt es heute: "Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten." Nur in Ausnahmen sind zehn Stunden pro Tag möglich.
Werneke warnte, dass "unter dem Deckmantel angeblichen Bürokratieabbaus" der Sozialstaat und Schutzrechte angegriffen würden. Dies sei etwa beim Arbeitszeitgesetz der Fall. In Deutschland werde nicht zu wenig gearbeitet.
Die Beschäftigten schieben 600 Millionen Überstunden vor sich her und können sie wegen der Arbeitsbelastung nicht abbauen.
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Frank Werneke, Verdi-Chef
"Solidarität wirkt. Der Kampf für gute Arbeit gewinnt an Zulauf, vor allem bei jungen Ostdeutschen". Dort liege der Lohn noch immer 19 Prozent unter dem Westniveau, sagt DGB-Chefin Yasmin Fahimi.30.04.2025 | 5:32 min
Scholz fordert anständige Löhne
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz stärkt den Arbeitnehmern zum Tag der Arbeit den Rücken. "Unverändert gibt es viel zu viele, die für zu wenig Geld hart arbeiten müssen", schrieb der SPD-Politiker am 1. Mai auf der Plattform X. Und: "Deshalb bin ich für anständige Löhne. Und ich bin für starke Gewerkschaften. Sie sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt unseres Landes. Darum geht es am 1. Mai!"
X-Post von Olaf Scholz
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Im Jahr 1890 wurde der 1. Mai als "Kampftag der Arbeiterbewegung" begründet. Bis heute wird an dem Tag international Protest zum Ausdruck gebracht. In Deutschland ist der Tag der Arbeit gesetzlicher Feiertag.
Quelle: dpa
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