Harter Sparkurs bei Thyssenkrupp: Lohn sinkt, Jobs fallen weg
Harter Sparkurs bei Stahlsparte:Thyssenkrupp: Lohn sinkt, Jobs fallen weg
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Thyssenkrupp und IG Metall einigen sich auf einen Sanierungstarifvertrag. Insgesamt 11.000 Stellen sollen abgebaut und die Wochenarbeitszeit verringert werden.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp und IG Metall haben sich auf einen Sanierungs-Tarifvertrag geeinigt. Es sollen unter anderem die Arbeitszeit und Sonderzahlungen gekürzt werden. 12.07.2025 | 0:25 min
Beim Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe haben sich die IG Metall und das Management auf einen harten Sparkurs verständigt. Nach drei Tagen Verhandlungen einigten sich Vertreter der Arbeitnehmer und des Vorstands auf einen bis 2030 gültigen Sanierungstarifvertrag, um die defizitäre Firma wieder in die Gewinnzone zu bringen.
Thyssenkrupp plant einen radikalen Umbau. Das Unternehmen soll in eine Holding umgewandelt werden, alle Geschäftsbereiche verselbstständigen und für Dritte öffnen, um eine strategische Neuausrichtung zu erreichen.27.05.2025 | 1:48 min
Das Urlaubsgeld soll gestrichen und das Weihnachtsgeld reduziert werden, außerdem wird die Wochenarbeitszeit auf 32,5 Stunden reduziert. Bisher liegt sie bei bis zu 34 Stunden. Dadurch dürften viele Beschäftigte künftig weniger verdienen.
Größter Stahlhersteller in der Krise
Deutschlands größter Stahlhersteller ist wegen Konjunkturschwäche, hoher Energiepreise und Billigimporten aus Asien in die Krise geraten. Als Gegenmaßnahme will das Unternehmen seine Kapazitäten deutlich verringern.
Deutschlands größte Stahl-Firma "Thyssenkrupp Steel" will am geplanten Abbau von 11.000 Stellen festhalten. IG Metall kündigte bereits erbitterten Widerstand an.02.06.2025 | 0:21 min
Dabei will sich Thyssenkrupp Steel von insgesamt 11.000 Stellen trennen und damit auf 16.000 Stellen schrumpfen. Derzeit sind es noch rund 26.300 Beschäftigte. In Bochum soll 2028 ein Standort geschlossen werden. Ein Schließungsvorhaben für ein Werk in Kreuztal-Eichen (NRW) ist vorerst vom Tisch.
Mit Blick auf den Sanierungstarifvertrag sprach Firmenvorständin Marie Jaroni von einem wichtigen Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp Steel.
Wir bauen überschüssige Kapazitäten ab, verbessern die Effizienz und können so ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau erzielen.
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Marie Jaroni, Firmenvorständin Thyssenkrupp Steel
Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, sprach von einem tragfähigen Kompromiss, der für beide Seiten schmerzhafte Elemente enthalte.
Betriebsbedingte Kündigungen sind jedoch vom Tisch und Garantien für Standorte und Investitionen in die Anlagen gibt es auch – das sind gute Signale.
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Knut Giesler, Bezirksleiter IG Metall NRW
Die ursprüngliche "Giftliste" des Managements mit drastischen Einsparplänen sei deutlich reduziert worden.
Thyssenkrupp investiert 800 Millionen Euro in eine neue Anlage – ein erster Schritt hin zur Produktion von grünem Stahl auf Wasserstoffbasis.04.07.2025 | 1:31 min
Zustimmung der IG-Metall-Mitglieder fehlt noch
Damit der Tarifvertrag gültig wird, steht noch die Zustimmung der IG-Metall-Mitglieder bei dem Stahlhersteller aus. Außerdem muss die Konzernmutter Thyssenkrupp die Finanzierung sicherstellen.