Ryanair: Keine Papier-Bordkarten mehr ab Mittwoch

So funktioniert der neue Check-In:Ryanair: Keine Papier-Bordkarten mehr ab Mittwoch

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Ab Mittwoch, 12. November, können Ryanair-Passagiere nur mit digitalem Nachweis in ihren Flieger steigen. So läuft der neue Check-In-Prozess ab.

Flugbegleiterin in einem Ryanair-Flugzeug bei der Arbeit mit Verkaufswagen.

Ryanair lockt Kunden mit günstigen und schnellen Flügen. Mit seinem Low-Cost-Modell ist das Unternehmen unter den Billigairlines der Überflieger - doch zu welchem Preis?

12.08.2025 | 44:31 min

Der Billigflieger Ryanair macht Ernst und will die ausgedruckte Bordkarte abschaffen. Passagiere müssen ab Mittwoch, dem 12. November, ihre Tickets in elektronischer Form bereithalten, wenn sie ins Flugzeug einsteigen wollen, verlangt Europas größte Direktfluggesellschaft.

So läuft der neue Check-In-Prozess bei Ryanair ab

  • Auf der Ryanair-Website oder in der App einchecken, bevor es zum Flughafen geht.
  • Nach dem Check-In wird die digitale Bordkarte in der Ryanair-App angezeigt.
  • Wer kein Smartphone oder Tablet hat oder wessen Akku leer ist, erhält laut Ryanair am Flughafen eine kostenlose Bordkarte, sofern er bereits online eingecheckt ist.
  • Wer nicht online eingecheckt ist, muss am Flughafen eine Check-In-Gebühr zahlen.
  • Statt einer ausgedruckten Bordkarte zeigen Sie die digitale Bordkarte bei der Sicherheitskontrolle und beim Flugsteig vor.

Ryanair-Chef Michael O'Leary erwartet bei der Umstellung kleinere Startprobleme, während deutsche Verbraucherschützer erste Ansatzpunkte für Klagen sehen.

Verbraucherschützer: Darf kein Fluggast ausgegrenzt werden

Vor allem unerfahrenen Passagieren gibt die Bordkarte aus Papier das Gefühl, dass beim Einsteigen nichts mehr schiefgehen kann. Schon bei den ersten Ankündigungen der irischen Airline zur neuen Gangart kam es daher in Großbritannien zu Kritik und Protesten.

Jasminka, eine Frau Mitte 50, sitzt auf einer Mauer vor einem weißen Gebäude mit blauen Fensterumrandungen. Sie trägt ein blaues Kopftuch, ein T-Shirt und Jeans. Sie schaut mit ernstem Gesicht in die Ferne.

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Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert Ryanair und fordert für alle Reisenden einen alternativen Weg. Fluggastrechte-Referent André Duderstaedt warnt: "Es darf nicht zum Ausschluss von einzelnen Gruppen kommen."

Mobilität darf nicht an das technische Geschick oder die technischen beziehungsweise tatsächlichen Möglichkeiten von Reisenden geknüpft werden.

André Duderstaedt, Verbraucherzentrale Bundesverband

Sollten behinderte Menschen betroffen sein, könnten diese mit juristisch guten Chancen auf das Gleichbehandlungsgesetz pochen.

Ryanair-Argument: "Tonnen an Abfall pro Jahr vermeiden"

Das Unternehmen versucht, mögliche Bedenken zu zerstreuen und hat den ursprünglich für Mai geplanten Start in den ruhigeren November verschoben: Statt knapp 20 Millionen Passagieren (Mai 2025) dürften jetzt nur gut 13 Millionen Menschen mit Ryanair unterwegs sein - und Fragen haben.

Nach eigener Ankündigung will der Billigflieger die weltweit erste papierlose Airline werden. Mit den elektronischen Bordkarten könnten mehr als 300 Tonnen Abfall pro Jahr vermieden werden, heißt es in einer Mitteilung.

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Konkurrenten wie Easyjet, British Airways oder auch Lufthansa und Condor lassen den Kunden hingegen bislang die Wahl zwischen digitaler und analoger Bordkarte.

Airline-App als einziger Weg zur Bordkarte

Eine zentrale Rolle in der Digital-Strategie spielt die Smartphone-Anwendung "myRyanair". Sie soll für die Kunden künftig der einzige Weg sein, um im elektronischen Check-in-Prozess eine Bordkarte zu erstellen.

Die Airline will auch Kunden in die App holen, die ihre Tickets bei anderen Portalen gebucht haben. Der Fluggesellschaft zufolge nutzen bereits weit mehr als 80 Prozent der Gäste die moderne Technik.

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O'Leary ist überzeugt, dass auch die allermeisten der verbleibenden Passagiere auf ihren Flügen ein Smartphone bei sich haben, dieses aber bislang nicht zum Boarding verwenden.

Unternehmenssprecher: Smartphones von Freunden nutzen

Die App ist aber auch im neuen System nicht für alle Reisenden zwingend erforderlich. So kann ein Hauptbucher die elektronischen Bordkarten für eine Gruppe vorzeigen oder sie einzeln an die Smartphones seiner Mitreisenden weiterleiten.

Im Interview mit der britischen Zeitung "The Independent" verspricht der Ryanair-Chef allen Passagieren am Flughafen unentgeltliche Hilfe, sofern sie nur eingecheckt sind.

Das Bild zeigt einen Student im Computerraum einer Hochschule vor einem Bildschirm.

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Wenn die Batterie leer ist oder etwas passiert, haben wir nach dem Einchecken sowieso Ihre Sequenznummer am Flugsteig, und wir bringen Sie an Bord.

Michael O'Leary, Ryanair-Chef

Passagiere ohne Smartphone sollten sich von Freunden oder Verwandten beim Check-in helfen lassen, rät ein Sprecher des Unternehmens zusätzlich.

Analoge Bordkarte gegen hohen Aufpreis

Wer alle Warnungen und die wiederholten Erinnerungen zum Online-Check-in ignoriert, findet möglicherweise am Flughafen einen letzten und teuren Ausweg, um doch noch mit einer papiernen Bordkarte in den Flieger einzusteigen:

In diesem Fall müssen Sie die Check-in-Gebühr am Flughafen bezahlen.

Webseite Ryanair

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Das sind je nach Abflugland in Europa zwischen 30 und 55 Euro oder britische Pfund pro Passagier und Strecke. Immerhin entfällt künftig die bislang erhobene Gebühr von 20 Euro für den Neuausdruck einer bereits erstellten Bordkarte.

Komplett papierlos wird Ryanair also auch nach der Bordkarten-Reform nicht unterwegs sein. Für die Konsumenten gilt nach Auffassung des Verbraucherschutzes der bereits aus anderen Bereichen wie Bahncard oder Dienstleistungen im Zahlungsverkehr bekannte wie problematische Grundsatz: "Nicht digital bedeutet teurer."

Quelle: dpa

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