IWF und EZB dämpfen Ausblick:Schwache Prognosen wegen Trump-Zöllen
Die Wirtschaft in Deutschland und weltweit wird in den kommenden Jahren kaum wachsen. Davon gehen der IWF und die EZB aus. Grund ist die Zollpolitik von US-Präsident Trump.
Der internationale Währungsfonds korrigierte seine Wachstumszahlen für das laufende Jahr nach unten. Ein Grund dafür: die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump.
22.04.2025 | 1:33 minDie Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hat nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) massive Folgen für die Wirtschaft in Deutschland und weltweit. Der IWF rechnet in diesem Jahr in Deutschland nur noch mit einem Nullwachstum, wie er am Dienstag in Washington mitteilte. Auch seine Prognose für die Weltwirtschaft korrigierte der IWF nach unten - um 0,5 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Besonders negativ wirken sich die Zölle auf die USA selbst und auf China aus.
Das globale Wirtschaftssystem, das in den letzten 80 Jahren funktioniert hat, wird zurückgesetzt.
Pierre-Olivier Gourinchas, Chefökonom IWF
Die Ungewissheit über die nächsten Schritte der Trump-Regierung werde die US- und Weltwirtschaft wahrscheinlich stark belasten, erklärte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas. Man trete in eine neue Ära ein.
In der deutschen Wirtschaft seien "alle Ausblicke düsterer als eigentlich angenommen und wurden nach unten korrigiert", sagt Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.
22.04.2025 | 1:21 minExperten rechnen mit deutscher Stagnation
Für Deutschland senkten die Konjunkturexperten ihre Prognose im Vergleich zum Januar um 0,3 Prozentpunkte. Sie rechnen nun im laufenden Jahr mit einer Stagnation. Noch negativer wirken sich die Trump-Zölle aber auf die USA selbst aus: Die US-Wirtschaft dürfte demnach im laufenden Jahr nur noch um 1,8 Prozent wachsen. Das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als vom IWF bisher erwartet.
Der Internationale Währungsfonds geht in seiner Prognose von keinem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland aus. Sina Mainitz berichtet über die Situation der Firmen.
22.04.2025 | 1:03 minDer wichtige US-Handelspartner, China, ist dem Bericht zufolge ebenfalls stark betroffen. Die Wirtschaft der Volksrepublik dürfte dieses Jahr nur noch um 4,0 Prozent wachsen - 0,6 Prozentpunkt weniger als zuvor prognostiziert. Mit China lieferte sich Trump einen regelrechten Handelskrieg, gegen die Volksrepublik hatte er mit 145 Prozent die höchsten Zölle verhängt.
Der US-Dollar als Ankerwährung, US-Staatsanleihen als sichere Krisen-Häfen und die USA als führende Wirtschaftsmacht: Erodiert das jahrzehntealte globale Finanzsystem unter Trump?
22.04.2025 | 2:52 minAuch EZB senkt Erwartungen
Auch die Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im Euroraum für das laufende und nächste Jahr etwas nach unten revidiert. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gehen sie für 2025 jetzt nur noch von einem Anstieg von 0,9 Prozent aus, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Im ersten Quartal hatten sie noch ein Plus von 1,0 Prozent vorausgesagt. Für 2026 rechnen die EZB-Beobachter jetzt nur noch mit einem BIP-Plus von 1,2 (bisher: 1,3) Prozent.
Die EZB begründete die Revision ebenfalls damit, dass die Experten durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump einen Dämpfer für die Konjunktur erwarten. Für 2027 rechnen die Volkswirte dagegen jetzt mit einem etwas stärkeren Anstieg der Wirtschaftsleistung von 1,4 (bisher: 1,3) Prozent. Längerfristig wird wie bisher ein Plus von 1,3 Prozent erwartet.
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