Deutschland: Inflation sinkt im April auf 2,1 Prozent

Zweite Abschwächung in Folge:Inflationsrate sinkt im April auf 2,1 Prozent

|

Im April fiel die Inflation leicht auf 2,1 Prozent. Tanken und Heizen wurde günstiger, Lebensmittel teurer. Die Entwicklung sei wegen Trumps Zollpolitik ungewiss, sagen Ökonomen.

Euromünze auf Gasflamme
Nach 2,2 Prozent im März ist die Inflation im April erneut gesunken.
Quelle: picture alliance / SvenSimon

Die Teuerung in Deutschland hat den zweiten Monat in Folge nachgelassen. Die Verbraucherpreise lagen im April um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Im März hatte die Inflationsrate noch 2,2 Prozent betragen.
Vor allem Energie wurde günstiger: Hier lagen die Preise im April um 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. So ist der Ölpreis infolge des Zollstreits und Sorgen um die Weltwirtschaft stark gesunken, was Verbraucher beim Tanken spüren.
Öltanks am Hamburger Hafen.
Durch US-Präsident Trumps Zollpolitik sind auch die Ölpreise gefallen. Das könnte Auswirkungen auf Russland haben, das seinen Angriffskrieg auf die Ukraine maßgeblich durch Öleinnahmen finanziert.16.04.2025 | 1:30 min
Lebensmittel verteuerten sich dagegen erneut überdurchschnittlich um 2,8 Prozent. Der Preisdruck ließ aber auch bei Nahrungsmitteln etwas nach. Bereits im März hatten sich Lebensmittel und Dienstleistungen, darunter Gaststättenbesuche und Autoreparaturen, überdurchschnittlich verteuert, während Tanken und Heizen günstiger wurden. Von März auf April des laufenden Jahres zogen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,4 Prozent an.
Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

Inflation sinkt - Preise bleiben hoch

Zwar ist die Inflationswelle gebrochen, doch Verbraucher hierzulande spüren die gestiegenen Preise im Alltag. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 war die Inflation in Deutschland nach oben geschossen, Energie und Lebensmittel verteuerten sich rasant.
2022 lag die Inflation im Schnitt bei 6,9 Prozent und 2023 bei 5,9 Prozent. Im Jahresschnitt 2024 flaute die Teuerungsrate dann auf 2,2 Prozent ab. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft der Menschen, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.
Sachsen, Dresden: Blick auf Wohnhäuser in Dresden.
In Deutschland gelten 15,5 Prozent der Bevölkerung als arm – ein Anstieg um mehr als einen Prozentpunkt. Die Hauptursache sei die Inflation, so der Paritätische Wohlfahrtsverband.29.04.2025 | 1:29 min

US-Zollpolitik trübt Inflationsprognosen

Wie es mit der Inflation weitergeht, ist mit der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ungewisser geworden. So könnten Zölle auf die Preise von Industriegütern durchschlagen.
Auch die geplanten Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur könnten Einfluss auf die Inflation in Deutschland haben. Manche Ökonomen erwarten, dass die Teuerung getrieben von einer höheren wirtschaftlichen Nachfrage steigen wird.
Andererseits können Unternehmen in Zeiten schwacher Konjunktur Preissteigerungen nicht mehr so leicht an Kunden weitergeben. Zudem verbilligt der vergleichsweise starke Euro, der zum US-Dollar kräftig aufgewertet hat, tendenziell Importe nach Deutschland.
Standbild Schaltgespräch Sina Mainitz
"Die Zölle treffen allen voran die Exporteure und könnten daher Jobs kosten. Auch die Inflation wird sich sicherlich anheizen", sagt Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.03.04.2025 | 1:11 min

EZB könnte Zinsen weiter senken

Allerdings: Die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel stieg im April auf 2,9 Prozent - nach 2,6 Prozent im März. Diese Kerninflation bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Volkswirte besser dar als die Gesamtrate.
EZB-Ratssitzung mit Zinsentscheidung
Die erneute Zinssenkung der EZB war wegen der gesunkenen Inflationsrate erwartet worden. Besorgt blicken die Notenbanker aber in die USA und ihren unberechenbaren Präsidenten.18.04.2025 | 2:49 min
Mit Sorgen um die Konjunktur im Zollstreit könnte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen dennoch erneut senken, glauben Ökonomen. Die Notenbank hat den für Sparer und Banken relevanten Einlagenzins Mitte April zum siebten Mal seit vergangenem Sommer herabgesetzt: auf 2,25 Prozent.
Beim nächsten EZB-Zinsentscheid im Juni könnte es einen weiteren Schritt nach unten geben. Für Sparer würde das weiter fallende Zinsen bedeuten.

Frühjahrsprognose
:Regierung erwartet null Prozent Wachstum

Trübe Konjunkturaussichten: Die Bundesregierung rechnet in ihrer Frühjahrsprognose allenfalls mit einer Stagnation im laufenden Jahr. Auch die US-Politik verhagelt den Ausblick.
Archiv: Wolken ziehen am 13.11.2017 über Baukräne auf einer Baustelle in Berlin hinweg
mit Video
Quelle: dpa

Mehr zu Inflation