Drastische Entwicklung im Westen:Studie: Bis 2040 deutlich weniger Ärzte
Im Osten Deutschlands ist der Ärztemangel vor allem auf dem Land schmerzhaft zu spüren. In den kommenden Jahren wird das auch im Westen der Fall sein. Das zeigt eine Studie.
Der Hausärztemangel ist größer als gedacht. Laut Studie fehlen bis 2040 vor allem auf dem Land Praxen. In vielen Regionen ist der Druck schon jetzt spürbar.
02.10.2025 | 1:40 minDer Hausarztmangel in Deutschland droht sich einer Prognose zufolge in den kommenden 15 Jahren zu verschärfen. Der bis heute noch überwiegend gut versorgte Westen wird sich dem Niveau der ostdeutschen Bundesländer angleichen, wo die Lage bereits angespannt ist, wie eine nun veröffentlichte Untersuchung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung und der Bertelsmann Stiftung ergeben hat.
Insbesondere in Kleinstädten und ländlichen Regionen werde es bis zum Jahr 2040 weniger Hausärztinnen und Hausärzte geben, als nötig wären.
"Eigentlich haben wir genug Ärztinnen und Ärzte, die sind nur schlecht verteilt," so Gesundheitsökonom Simon Reif. Auch bei der Leistungserbringung gebe es Verbesserungspotenzial.
03.10.2025 | 3:55 minÄrzte gehen in den Ruhestand
Ursache dafür sei die demografische Entwicklung. Während in Ostdeutschland schon heute ein hoher Versorgungsbedarf durch eine alternde Bevölkerung bestehe und gleichzeitig viele Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gegangen seien, folge der Westen dieser Entwicklung in den kommenden 15 Jahren.
Eine Unterversorgung liegt demnach vor, wenn der Sollwert der geplanten Hausarztsitze in einer Region um mehr als 25 Prozent unterschritten wird, was heute in Teilen Sachsens und Brandenburgs der Fall ist. Laut Prognose werden 2040 auch Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen mit einem Hausärztemangel zu kämpfen haben.
Der Hausärzteverband spricht sich gegen eine Kontaktgebühr in Arztpraxen aus. Diese führe zu einer pauschalen Belastung der Patienten und könne notwendige Arztbesuche verhindern.
21.08.2025 | 0:27 minTausende Arztsitze nicht besetzt
Bereits heute seien in Deutschland mehr als 5.000 Hausarztsitze unbesetzt, hieß es. Um gegenzusteuern, brauche es eine gezielte Anwerbung des Nachwuchses. So müssten jährlich rund 160 Hausärztinnen und -ärzte für künftig schlechter versorgte Regionen gewonnen werden, um bundesweit ein vergleichbar hohes Niveau zu gewährleisten.
Der Ärztemangel im ländlichen Raum ist deutlich spürbar, Patienten müssen oft weite Wege in Kauf nehmen. Im nordthüringischen Greußen gibt es nur noch einen Hausarzt für fast 6.000 Einwohner.
28.05.2025 | 1:58 minAnreize für neu ausgebildete Allgemeinmediziner, auf dem Land zu arbeiten, könnten etwa die Übernahmemöglichkeit einer Praxis, die zudem modern und digital ausgestattet sein sollte, oder Arbeit in Teilzeit sein.
Mediziner zu Plänen und Wünschen befragt
Die Berechnungen des Barmer Instituts und der Bertelsmann Stiftung wurden auf Grundlage von Daten des Bundesarztregisters sowie unter anderem einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Eingeflossen ist auch eine im Juli veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung unter bundesweit rund 3.700 Hausärzten zu ihren Zukunftsplänen, Arbeitszeitwünschen und dem Bedarf an Entlastung.
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