Butter sei "Spitze vom Eisberg":Bundesweite Bauernproteste wegen sinkender Butterpreise
Bundesweit protestieren Bauern gegen Discounter: Der deutlich gesunkene Butterpreis sorgt für Unmut. Laut Lidl liegen die Preissenkungen am niedrigen Weltmarktpreis für Rohmilch.
Der niedrige Preis von Butter löst bei vielen Bauern Unmut aus: Bundesweit protestieren sie und werfen Discountern vor, das Produkt zu günstig anzubieten.
15.12.2025 | 0:17 minWarnleuchten und blockierte Straßen: Angesichts sinkender Preise vor allem für Milch und Butter haben Landwirte mit Traktoren vor Lidl-Zentralen in ganz Deutschland gegen die Preispolitik des Discounters protestiert.
Sachsen: Traktoren blockieren Logistikknoten
Auch Landwirte aus Sachsen beteiligen sich an den Protesten. Am Morgen blockierten etwa 20 Traktoren den Logistikknoten von Lidl in Radeburg (Landkreis Bautzen). Marc Bernhardt, Sprecher der Vereinigung "Land schafft Verbindung" in Sachsen sagte:
Ich denke, es hat sich herumgesprochen und man hat es in der Werbung gesehen, dass Lidl und Aldi sich in einem Preiskampf verschworen haben.
Marc Bernhardt, Sprecher Vereinigung "Land schafft Verbindung"
Dieser Preiskampf werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. "Anders kann man es nicht sagen. Eine völlig desaströse Preispolitik, die wir hier momentan erleben."
Die sinkenden Butterpreise machen den Herstellern Sorgen.
10.12.2025 | 7:20 minMisthaufen in Dresden ...
Auf der Einfahrt zu einem Supermarkt in Dresden ist in der Nacht ein Misthaufen abgeladen worden. Laut Polizei handelt es sich möglicherweise um eine Protestaktion. Demnach seien ein Schild und Plakate gefunden worden, auf denen der Verfall der Milchpreise thematisiert wurde. Die Polizei ermittelt.
... und Proteste in vielen Städten
Auch in Niedersachsen kam es zu Protesten: 37 Traktoren versammelten sich in Cloppenburg in Niedersachsen vor dem Lidl-Zentrallager und blockierten kurzzeitig den Lieferverkehr. Von Sonntagabend bis in die frühen Morgenstunden demonstrierten die Landwirte, wie die Polizei mitteilte. Im Zuge der Versammlung kam es auch zum Gespräch zwischen Demonstrierenden und dem Leiter des Zentrallagers.
In Bad Wimpfen in Baden-Württemberg demonstrierten ebenfalls zahlreiche Landwirte rund um die Lidl-Zentrale. Die Polizei sprach von rund 140 Traktoren. Der Verein "Land schafft Verbindung BW", ein Zusammenschluss aus Landwirten, ging hingegen von bis zu 250 Fahrzeugen aus.
In Schleswig-Holstein setzten Landwirte ihre Mahnwache gegen Dumpingpreise für Butter fort. Nach Angaben der Landesvorsitzenden des Verbandes "Land schafft Verbindung", Uta von Schmidt-Kühl, beteiligten sich am Vormittag etwa 20 Bauern mit Treckern an der Protestaktion vor einem Zentrallager eines Discounters in Wasbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde).
Schokolade hingegen ist teurer geworden: Innerhalb von zwölf Monaten haben sich die Preise um fast 22 Prozent erhöht. In der Elfenbeinküste, dem Hauptproduktionsland, verschlechtern sich die Anbaubedingungen.
09.12.2025 | 1:40 minFür Landwirte ist der Butterpreis die "Spitze vom Eisberg"
Anlass der Proteste ist der starke Preisverfall für Butter. Discounter hatten die Preise für ein 250-Gramm-Stück Butter ihrer Eigenmarken unlängst auf 99 Cent reduziert. Grund ist der günstigere Weltmarktpreis für Milch. Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, zudem ist der Fettgehalt gestiegen.
Laut Marc Bernhardt sind die Milchpreise im freien Fall. Butter sei die "Spitze vom Eisberg":
Wenn Butter anfängt, nach unten zu gehen, gehen alle anderen Produkte in der Milchbranche auch noch mit nach unten, sodass wir jetzt schon wissen, dass wir das nächste halbe Jahr definitiv im Minus landen werden.
Marc Bernhardt, Sprecher Vereinigung "Land schafft Verbindung"
Die Preise von Grundnahrungsmitteln sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Aldi und Lidl haben nun angekündigt die Preise dauerhaft zu senken.
27.05.2025 | 1:49 minLidl: Lage von Weltmarktpreisen abhängig
Lidl Deutschland äußerte zwar Verständnis für die Sorgen der Landwirte. Die aktuelle Preissenkung bei Butter sei aber eine notwendige Reaktion auf die derzeitige Ausnahmesituation am Rohstoffmarkt.
Seit September verzeichnen wir ein deutliches Überangebot an Rohmilch im Vergleich zum Vorjahresniveau. Wenn diese Mengen nicht abfließen, droht möglicherweise ein noch stärkerer Preisverfall.
Lidl
Lidl sei nur ein Abnehmer von vielen. Ein Teil des aktuellen Überangebots werde ins Ausland exportiert. "Die Lage der Landwirte ist somit maßgeblich von den Weltmarktpreisen abhängig, die dieses Jahr deutlich unter dem Vorjahr liegen", hieß es. Die Ursachen der angespannten Marktsituation lägen daher nicht beim Lebensmitteleinzelhandel, sondern seien im aktuellen Überangebot begründet.
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