Trump auf Staatsbesuch in London:Warum die Royals Trump umwerben
King Charles empfängt US-Präsident Trump mit Pomp und militärischen Ehren. Überlagert wird der Staatsbesuch von Protesten und der Epstein-Affäre.
US-Präsident Trump ist zu seinem zweiten Staatsbesuch in London eingetroffen. Auf Schloss Windsor wurden er und seine Frau Melania von King Charles III. und Queen Camilla mit einer pompösen Militärzeremonie begrüßt. Es folgte eine gemeinsame Kutschfahrt über das Gelände, am Abend war ein Staatsbankett geplant. Es handle sich um die größte Begrüßungszeremonie im Vereinigten Königreich seit Menschengedenken, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Doch der Besuch des US-Präsidenten stößt in Großbritannien auch auf Widerstand. Am Tag von Trumps Treffen mit den Royals wurden tausende Menschen zu einer Kundgebung erwartet.
Am Dienstagabend, praktisch gleichzeitig zur Landung der Air Force One auf einem Londoner Flughafen, hatten Aktivisten Bilder von Trump und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf einen Turm des Schlosses in Windsor projiziert. Die Polizei teilte mit, vier Personen seien festgenommen worden.
Am Donnerstag ist ein Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer geplant. Ein weiteres Entgegenkommen Trumps im Zollstreit gilt als Hauptargument für den in Großbritannien umstrittenen zweiten Staatsbesuch. Im Mai hatten beide Länder einen ersten Deal verkündet, der dem Vereinigten Königreich erheblich niedrigere Zölle für Exporte in die USA in Aussicht stellte als anderen westlichen Partnern.
ZDFheute live analysiert Trumps Besuch bei den Royals mit ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen in London. Außerdem im Interview: Politikwissenschaftler Nicolai von Ondarza (Stiftung Wissenschaft und Politik).
Die Epstein-Affäre
Die sogenannte Epstein-Affäre verfolgt Trump seit Monaten. Jeffrey Epstein, der als Investmentbanker Millionen verdiente und nach offiziellen Angaben 2019 in Haft Suizid beging, war ein verurteilter Sexualstraftäter. Er betrieb einen Missbrauchsring und hatte beste Kontakte in die amerikanische High Society - auch zu Trump. Viele Amerikaner, darunter auch Teile von Trumps Anhängerschaft, fordern die Veröffentlichung von Akten, die mehr Details zur Beziehung der beiden belegen könnten.
In Großbritannien traf der Epstein-Skandal den innersten Kreis des Königshauses. Auch der Bruder von König Charles III., Prinz Andrew, war einst mit Epstein befreundet. Erst vor wenigen Tagen musste Premierminister Keir Starmer seinen Botschafter in Washington abberufen, weil auch dieser enge Beziehungen zu Epstein gepflegt hatte.
Sowohl Prinz Andrew als auch Trump behaupten, kaum Kontakt zu Epstein gehabt zu haben, obwohl dies durch Fotos und schriftliche Aufzeichnungen belegt ist. Diese Bilder werden regelmäßig bei Protesten verwendet, so auch in London.
Mit Material von: AFP, ZDF und dpa