Der
Pegelstand im Stausee steigt noch immer an. Unklar ist laut Experten, ob das Wasser durch die Schutt- und Geröllberge ausreichend durchsickert oder aufgesogen wird. Die Alarmbereitschaft bleibt also hoch. Denn sollte es doch zu einem plötzlichen Wasser- und Geröllabsturz kommen, droht die Zerstörung von bisher verschont gebliebenen Ortschaften. In den Gemeinden Gampel und Steg bereiten sich die Bewohner auf eine Evakuierung vor.
Einsatzkräften sind die Hände gebunden. Es besteht keine Möglichkeit, das Wasser zum Beispiel durch das Fräsen einer Rinne in den Schuttberg in geordnete Bahnen zu lenken und abfließen zu lassen. Dafür ist das Gelände im Katastrophengebiet zu instabil. Außerdem drohen weitere Abbrüche von mehreren hunderttausend Kubikmetern Gestein.
Wie ist die aktuelle Lage im Kanton Wallis? Auf welche Szenarien bereiten sich die Menschen vor? Und wächst das Risiko ähnlicher Katastrophen angesichts des Klimawandels? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit ZDF-Reporterin Sandra Susanka und dem Geologen Prof. Michael Krautblatter von der TU München.
Unglück war vorauszusehen
Das Katastrophengebiet in der
Schweiz liegt im oberen Lötschental auf rund 1.500 Metern. Laut Experten vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam wird das Gebiet seit Jahrzehnten überwacht. Zuletzt hatten sich Gesteinsmassen innerhalb kurzer Zeit um bis zu drei Meter verschoben. Am Mittwoch dann war ein Teil des Birschgletschers abgebrochen und ins Tal gestürzt.
Nach dem Bergsturz ist das Dorf Blatten nahezu ganz unter Geröll und Steinen verschwunden. Rund
300 Einwohner waren bereits vergangene Woche in Sicherheit gebracht worden, ein Einheimischer wird vermisst.
Klimawandel sorgt für Instabilität
Forschende halten einen weltweiten massiven Gletscherverlust für unvermeidlich.
Steigende Temperaturen lassen bereits seit Jahrzenten Gletscher in den Alpen
schrumpfen und damit instabil werden. Schweizer Gletscher verloren allein 2022 und 2023 zehn Prozent ihrer Masse, so viel wie im gesamten Zeitraum von 1960 bis 1990.
Mit Material von dpa, AFP, epd