Wie Trump die Waffenruhe in Nahost riskiert

Nahostkonflikt:Wie Trump die Waffenruhe in Nahost riskiert

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Trump, Hamas Kämpfer

Die Waffenruhe in Gaza droht zu kippen: Donald Trump fordert die Freilassung aller Geiseln bis Samstag. Die Hamas weist die Forderung zurück. ZDFheute live ordnet die Lage ein.

Stressfaktor Trump: Wie der US-Präsident die Friedensbemühungen im Nahen Osten gefährdet | ZDFheute live

Die über Monate mühsam ausgehandelte Waffenruhe im Gazastreifen steht auf der Kippe. Grund dafür: Die Hamas hat die Freilassung weiterer israelischer Geiseln ausgesetzt und wirft Israel vor, die Waffenstillstandsvereinbarungen gebrochen zu haben.  Israel weist diesen Vorwurf entschieden zurück und droht mit heftigen Kämpfen, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden.
Zuvor hatte US-Präsident Trump hat der Hamas nun ein Ultimatum gesetzt: Sollten nicht alle verbliebenen 76 Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden, werde "die Hölle losbrechen", so Trump.  Die Entscheidung dafür liege bei Israel. Welche konkreten Konsequenzen die Hamas von den USA zu befürchten hätte, blieb aber offen. "Die Hamas wird herausfinden, was ich meine", antwortete Trump auf Nachfrage. Bereits vor einer Woche hatte Trump mit dem höchst umstrittenen Vorstoß zur US-Übernahme des Gazastreifens polarisiert.
Die Hamas zeigen sich derweil unbeeindruckt von Trumps Warnungen und fordern ihn auf, diese zu unterlassen. "Drohungen bringen nichts und machen es nur komplizierter". Es gebe eine Vereinbarung, die von beiden Seiten eingehalten werden muss, so sagte die Hamas weiter. Nur dann würden die Geiseln freigelassen. Die Geiseln bleiben das wichtigste Druckmittel der Terrororganisation gegenüber Israel.   
Gefährdet US-Präsident Trump die Friedensbemühungen im Nahen Osten? Wie reagiert Israel? Und wird die Waffenruhe halten oder eskaliert die Lage? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit Nahost-Experte Jan Busse. Außerdem dabei die ZDF-Korrespondenten Elmar Theveßen in Washington und Thomas Reichart in Tel-Aviv.

Wie verlief die Waffenruhe bislang?

Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas ist am 19. Januar die erste Phase einer Waffenruhe in Kraft getreten. An den Vermittlungen beteiligt waren Katar, die USA und Ägypten. Ein Frieden wurde mit dem Abkommen aber noch nicht gesichert.
Die erste Phase des Waffenruhe-Abkommens ist für 42 Tage angesetzt. Kampfhandlungen und Raketenangriffe wurden eingestellt.
33 der ursprünglich noch verbliebenen israelischen Geiseln sollen in dieser Zeit aus der Gewalt der Hamas freikommen. 16 wurden bereits übergeben. Im Gegenzug sollen rund 1900 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter auch Palästinenser mit lebenslangen Haftstrafen wegen Mordes und Terroristen.
Allen im Gazastreifen geflohenen Palästinenser ist es gestattet in ihre Heimatorte zurückkehren. Durch Öffnung des Grenzübergangs zu Ägypten erreicht zudem wieder mehr humanitäre Hilfe die Menschen.
In einer zweiten Phase soll dann die Rückkehr der restlichen israelischen Geiseln und der vollständige Rückzug des israelischen Militärs aus Gaza erfolgen. Die Gespräche waren für den 16. Tag der Waffenruhe geplant, sind bislang aber noch nicht gestartet.  
In der dritten und letzten Phase soll der Wiederaufbau im völlig zerstörten Gaza starten, sowie auch die sterblichen Überreste ermordeter Geiseln an Israel übergeben werden.
In Israel machte sich nach der letzten Freilassung Entsetzen über den Gesundheitszustand der Geiseln breit. Wie viele der noch vermissten Israelis am Leben sind ist unklar.
Mit Material von ZDF, AFP, dpa & Reuters

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