Nukleares Wettrüsten: Wie real ist die Bedrohung?

Nukleares Wettrüsten:Atomwaffen: Wie real ist die Bedrohung?

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Nuklearwaffen-Experte Fabian Hoffmann vom Olso Nuclear Project ist vor einer Atomwaffe abgebildet.

Weltweit gelten neun Staaten als Atommächte. Mehrere davon sind aktuell an Kriegen und Konflikten beteiligt. ZDFheute live analysiert, was nukleare Abschreckung wirklich bringt.

Das Friedensforschungsinstitut SIPRI sieht Anzeichen für ein neues nukleares Wettrüsten. Demnach modernisieren fast alle bestehenden Atommächte ihre Arsenale und auch weitere Länder könnten an eigenen Nuklearwaffen arbeiten. Zuletzt standen besonders die iranischen Atombemühungen im Fokus. Die USA nannten sie als Grund für ihre Angriffe auf Iran im Juni. 

Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes wird größer

Auch in anderen Regionen der Welt scheint die Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes größer zu werden: Russland führt während seines Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder Atomwaffentests durch; bei dem zuletzt wieder aufgekommenen Konflikt zwischen Indien und Pakistan standen sich zwei Atommächte gegenüber und auch in Israel gab es vereinzelte Forderungen von Politikern nach einem Atomwaffen-Einsatz zu Beginn des Gazakriegs.  
Unionsfraktionschef Jens Spahn fordert angesichts der global zunehmenden Spannungen zuletzt einen europäischen Atomwaffen-Schutzschirm – und dabei auch eine Führungsrolle für Deutschland: "Wir sollten eine Debatte über einen eigenständigen europäischen nuklearen Schutzschirm führen. Und das funktioniert nur mit deutscher Führung". 
Was bringt nukleare Aufrüstung wirklich? Und: Wie ist Deutschland durch Atomwaffen geschützt? Darüber spricht Christian Hoch bei ZDFheute live mit Nuklearwaffen-Experte Fabian Hoffmann vom Olso Nuclear Project. USA-Korrespondent Elmar Theveßen erklärt, wie es nach den US-Schlägen um das iranische Atomprogramm steht.

Schätzungsweise mehr als 12.000 Atomsprengköpfe weltweit

Bei der Zahl der einsatzfähigen Atomwaffen beobachtet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri seit längerem einen Anstieg. Die neun derzeitigen Atommächte Russland, USA, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel verfügen laut Schätzungen im Januar 2025 über mehr als 12.241 Atomsprengköpfe. 
Etwa 9.614 davon befanden sich den Angaben zufolge für den potenziellen Einsatz in militärischen Lagerbeständen. Schätzungsweise 3.912 der Sprengköpfe wurden demnach bereits auf Raketen oder auf aktiven Stützpunkten platziert, rund 2.100 davon in hoher Einsatzbereitschaft gehalten.
Mit Material von ZDF, dpa, AP.

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