Versandapotheken bieten im Internet günstige Medikamente an, doch es ist Vorsicht geboten. Eine gute Beratung ist oftmals Mangelware. Stiftung Warentest hat 18 umsatzstarke Versandapotheken getestet.
Seit 2004 sind in Deutschland Versandapotheken erlaubt. Für die großen Händler ist der Versandhandel das Hauptstandbein, sie betreiben den Versand im großen Stil. Die rechtlichen Vorgaben und Pflichten sind für alle Apotheken dabei gleich, auch in puncto Aufklärung und Beratung zur Patientensicherheit.
Wie gut die Qualität der Beratung, der Bestell- und Lieferservice und die Nutzerfreundlichkeit der Homepage ist, prüfte Stiftung Warentest. Im Test kam heraus, dass selbst die besten von 18 umsatzstarken Versandapotheken nur die Note „befriedigend“ erhalten, sieben weitere Anbieter schnitten sogar mit „mangelhaft“ ab. Vor allem was die Informationen zu den Arzneimitteln angeht, stellten die Tester gravierende Mängel fest. Unter anderem weisen die Apotheken nicht auf mögliche Wechselwirkungen bei rezeptpflichtigen Medikamenten hin. Auch wird zu wenig hinterfragt, ob gewünschte rezeptfreie Mittel für Patienten geeignet sind.
Liefer- und Bestellservice
Im Test dauerten die Bestellungen meist nur wenige Tage, die Lieferung war komplett. Allerdings hat nicht jeder Versender die Päckchen mit der Aufschrift „Nicht an Kinder ausliefern“ versehen. Teilweise wurden Päckchen bei Nachbarn abgegeben oder vor die Tür gelegt.
Im Großen und Ganzen fielen die Bewertungen in puncto „Service“ deutlich besser aus als bei der Beratung. Zwei Versandapotheken erhalten hier die Note „sehr gut“, die anderen „gut“ bis „befriedigend“.
Insgesamt am besten schnitten mit „befriedigend“ die Europa Apotheek, Shop-Apotheke und Versandapo ab.
Weitere Tipps von der Verbraucherzentrale
Wenn man akut krank ist und die Medikamente sofort braucht, ist die Apotheke vor Ort unerlässlich. Planbarer Medikamentenbedarf kann über das Internet geordert werden. Zur Beratung sind sowohl Versender als auch Vor-Ort-Apotheken gleichermaßen verpflichtet. In diesem Fall sollte man sich von dem konkreten Beratungsangebot ein Bild machen und die eigenen Vorlieben berücksichtigen.
Für zugelassene Internetapotheken gibt es ein Logo: Ein grünes Kreuz auf weißem Hintergrund. Klickt man darauf, wird man an die zuständige Behörde verwiesen, die ein landesweites Verzeichnis zugelassener Versandapotheken listet. In Deutschland ist es das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Auch Versender aus dem EU-Ausland können eine Zulassung haben. Zudem verlangen seriöse Internetapotheken die Rufnummer des Kunden, um im Zweifelsfall von sich aus die Beratung aufzunehmen. Das Rezept muss im Original eingereicht werden.
Wenn sie eine Zulassung haben und einen Versandhandel nach Deutschland betreiben, ist das in der Regel bedenkenlos. Achten Sie aber auf das Sicherheitslogo – im Zweifelsfall die Finger weglassen.
Bei rezeptfreien Medikamenten gibt es keine Preisbindung. Das bedeutet, dass auch Vor-Ort-Apotheken Angebote machen. Allerdings bieten Internetapotheken häufiger günstige Preise bis zu einer Ersparnis von 30 bis 70 Prozent an. Ausländische Versender bieten sogar einen Bonus für verschreibungspflichtige Medikamente an. Dies ist deutschen Internethändlern untersagt.
Je nachdem wie vertraut man mit dem Internet ist, kann man bei Internethändlern Medikamente auch telefonisch, per Fax oder Brief bestellen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass eine Rufnummer für Beratungen angegeben ist. Davon sollte man im Zweifelsfall unbedingt Gebrauch machen. Kommen einem die Empfehlungen fadenscheinig vor oder werden rezeptfreie Medikamente einfach ohne Einschränkung empfohlen, sollte man lieber nochmal die Apotheke wechseln. Natürlich sollte man auch den Preis mithilfe von Preisvergleichsportalen im Internet checken. Dabei unbedingt auch auf die Versandkosten achten, da diese erheblich variieren erheblich und den Preisvorteil wieder aufzehren.