Die Farbe Gelb ist im Hochsommer besonders stark in der Pflanzenwelt vertreten. Gartenexpertin Anja Koenzen zeigt, wie gelbblühende Pflanzen mit anderen Farben kombiniert werden können.
Die Farbe Gelb strahlt Optimismus und Heiterkeit aus und erscheint in vielen Variationen: Sonnenblume, Sonnenhut, Johanniskraut, Rainfarn und Goldrute sind nur einige der im August leuchtenden Pflanzen. Obwohl sie robust sind, scheuen viele davor zurück gelbblühende Pflanzen in ihren Garten oder auf den Balkon zu bringen. „Meist aus dem Grund, dass andere Farben mit Gelb kombiniert schnell zu bunt oder unpassend wirken“, so Gartenexpertin Anja Koenzen. „Doch wenn man sich erst einmal einen Überblick über die Farbtöne verschafft hat, ist schnell klar, dass dies nicht immer der Fall ist.“
Die verschiedenen Gelbtöne
Sonnenblume
Quelle: Imago / Photocase
In der voll gesättigten Variante kann gelb als aufdringlich empfunden werden. „Nicht umsonst ist es eine Warnfarbe, sowohl in der Tier- als auch in der Menschenwelt: Wer oder was gefährlich wirken möchte, trägt oft die Farbe Gelb“, erklärt Anja Koenzen. Allerdings gibt es zahlreiche weitere Abstufungen des Farbtons, wie z.B. Zitronen-, Schwefel- oder Cremegelb. Diese Töne können mit Weiß oder anderen Farben sehr edel aussehen. Die Kombination von Zitronengelb und manchen Rosa- und Violett-Tönen kann ebenfalls sehr gelungen wirken. Auch der Grün-Gelbe-Farbton der Euphorbien-Blüte oder des Frauenmantels lässt sich schön mit gelb kombinieren, genauso wie die Farbe Blau. Generell gilt: Je leuchtender der Gelbton, desto besser kann man ihn auch am Abend und in der Dämmerung noch erkennen. Für Personen die tagsüber nicht zu Hause sind und am Abend gerne noch auf dem Balkon oder der Terrasse sitzen, sind leuchtend gelbe und weiße Blüten besonders attraktiv.
Die Sonnenblume
Eine der beliebtesten gelbblühenden Pflanzen ist die Sonnenblume. Die botanische Bezeichnung für die Sonnenblume, Helianthus annuus, leitet sich von den griechischen Wörtern Helios (Sonne) und Anthos (Blume) ab. Sie gehört zur Familie der Korbblütler. Charakteristisch für diese Gattung sind die ein- bis mehrreihigen Hüllen aus zum Teil sehr unterschiedlich geformten Hochblättern. Diese Blütenstände werden als Köpfchen oder Körbchen bezeichnet.
Die Samen der Sonnenblume wurden mit den spanischen Seefahrern 1552 aus Amerika nach Europa gebracht. Sowohl in der Nähe des Mississippi-Flusses als auch in Mexiko wurde die Sonnenblume bereits weit vor Christus als Abbild des jeweiligen Gottes verehrt.
Die Sonnenblume hat eine Scheinblüte, die aus ganz vielen kleinen (bis zu 15.000) Einzelblüten besteht. Sie bieten Insekten Nektar. Zudem folgen die Blüten dem Sonnenstand (Heliotropismus) von Ost nach West, in der Nacht drehen sie sich wieder auf Ost zurück.
Sonnenblumen betreiben eine sehr aktive Photosynthese. Bei ausreichend Licht bindet die Pflanze an einem Tag das in einem Raum von 100 Kubikmetern vorhandene Kohlenstoffdioxid.
Einjährige Sonnenblumen
Besonders die einjährigen Sonnenblumen (Helianthus annuus) strahlen mit ihrer Blütenfarbe Optimismus und gute Laune aus. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen ein bis drei Meter und wurzeln dabei bis zu zwei Meter tief. Aus diesem Grund werden sie ungerne durch andere Pflanzen gestört. Sie lieben einen nährstoffreichen, tiefgründigen Boden und eine gute Wasserversorgung.Die einjährigen Sonnenblumen lassen sich in vier Typen unterteilen:
Beim Öltyp haben die Kerne einen geringen Schalenanteil und sind besonders ergiebig für die Pressung von Sonnenblumenöl.
Der Futtertyp bildet viel Blattsubstanz aus und wird als Grünfutterpflanze, zur Silage-Gewinnung und als Gründünger verwendet.
Der Speisetyp verfügt über große, locker sitzende Kerne.
Der Ziertyp besitzt oft mehrere Blütenstände pro Pflanze und blüht je nach Sorte in unterschiedlichen Farben von gelb über orange, bis hin zu dunkelrot. Er bildet je nach Sorte auch gar keine Kerne aus.
Eine weitere Sorte ist die Helianthus debilis oder auch „Italian White“ genannt. Sie besitzt creme goldene Blüten und ein schwarzes Blütenzentrum. Sie wird lediglich 120 Zentimeter hoch und hat stark verzweigte Blütenstände. Sie eignet sich auch gut für den Kübel.
Staudensonnenblumen
Eine weitere Sorte ist die Helianthus debilis oder auch „Italian White“ genannt. Sie besitzt creme goldene Blüten und ein schwarzes Blütenzentrum. Sie wird lediglich 120 Zentimeter hoch und hat stark verzweigte Blütenstände. Sie eignet sich auch gut für den Kübel.
„Sheila’s Sunshine“ wird 2,5 bis 3 Meter groß und verfügt über eine hohe Standfestigkeit. Im Laufe der Jahre bildet sie einen schönen üppigen Horst und ist mit ihrer Blütezeit von September bis November eine lohnenswerte Bereicherung im Herbstgarten. Helianthus salicifolia: „Bei dieser weidenblättrigen Sonnenblume spielt das feine Laub die Hauptrolle und weniger die erst im Herbst erscheinenden Blüten“, so Gartenexpertin Anja Koenzen.
Die „Lemon Queen“ ist eine Hybride und besonders attraktive Sorte, da sie zarte zitronengelbe Blüten hervorbringt und bis zu 3 Meter groß werden kann.
Sie hat schöne rötliche Blütenstängel, sattgelbe Blüten und wird 1,5 bis 1,8 Meter groß.
Die Staudensonnenblume „Soleil d’or“ bringt eine goldgelb gefüllte Blüte hervor. Sie ist eine historische Sorte, die bereits 1880 entdeckt wurde. Sie wird 1,3 Meter hoch. „Die Blüten mit einer Größe von bis zu 12 Zentimeter Durchmesser eignen sich wunderbar für Blütenarrangements“, so die Pflanzenexpertin.
„Die sogenannte Topinambur ist eine Art der Staudensonnenblume, die sich gerne breitflächig ausbreitet und daher von manchen geliebt und von anderen gefürchtet wird. Daher reicht eine Pflanze pro Quadratmeter“, erklärt Anja Koenzen. Ihre kartoffelähnlichen Knollen sind ab Spätherbst erntereif und ein schönes Wintergemüse. Sie blüht ab September in gut 4 Zentimeter Größe. Die Pflanzen sollten mindestens 25 Zentimeter tief in die Erde gesetzt werden.