Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen

Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen

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Mobbing ist kein neues Phänomen. In den letzten Jahren aber hat sich der Tatort immer mehr von der Schulklasse oder dem Pausenhof ins Internet verlagert. Nicht jeder Jugendliche ist diesem Leidensdruck gewachsen.

Fast alle Jugendlichen sind jeden Tag online: Sie vernetzen sich mit Freunden und Schulkameraden in sozialen Netzwerken, tauschen dort Nachrichten, Fotos und Videos aus.  Immer öfter geraten Facebook und Co. dabei zu virtuellen Prangern; Beleidigungen, Gerüchte und Lästereien über Mitschüler machen dort rasend schnell die Runde.

Zahl der Opfer erschreckend hoch

Laut einer Studie vom Bündnis gegen Cybermobbing aus dem vergangenen Jahr sind über 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche Opfer von Cybermobbing. Über 270.000 von ihnen geben an, im Rahmen des Mobbings über Suizid nachgedacht zu haben.
Mobbing ist kein geschlechterspezifisches Phänomen, allerdings gehen Mädchen und Jungs hierbei unterschiedlich vor: Während Mädchen eher mit Lügen und Verleumdungen agieren, mobben Jungs mit peinlichen Fotos und Videos. Messenger-Apps, soziale Netzwerke und Video-Portale sind dafür die idealen Plattformen.

Cybermobbing – darum geht‘s

Das Ziel von Cybermobbing ist es, andere gezielt fertig zu machen, indem man die Verbreitungswege des Internets nutzt. Folgende Vorgehensweisen werden unter dem Begriff Cybermobbing zusammengefasst.






Die Wirkungskraft von Cybermobbing wird von den Tätern dabei oft unterschätzt. Cybermobbing stellt eine neue Form der Gewalt dar, die mit normalem Mobbing nicht vergleichbar ist. Man kann dieser Gewalt nicht entrinnen, es gibt keinen Schutzraum mehr, da alles innerhalb kürzester Zeit öffentlich gemacht werden kann. Hinzu kommt: Was einmal im Netz steht, bleibt dort auch – selbst wenn man es an der ein oder anderen Stelle löscht. Manchmal tauchen alte Einträge Jahre später erst wieder auf. Dadurch sind die Traumatisierungen durch Cybermobbing viel schlimmer als beim Mobbing auf dem Schulhof.

Eltern mit wachem Auge und Verständnis

Eltern sollten auf Veränderungen bei ihrem Kind achten: Wird es stiller? Wird es aggressiv? Will es über bestimmte Dinge nicht sprechen? Reagiert es komisch, wenn man es auf bestimmte Themen anspricht, etwa die Whatsapp-Gruppe? Möchte es nicht mehr an sozialen Ereignissen teilnehmen und beispielsweise nicht mehr in den Sportverein gehen? Klagt es häufiger über Bauch- oder Kopfschmerzen? Dies alles können Anzeichen für Mobbing sein – müssen es aber nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern ganz klar über ihre Vermutungen sprechen. Sie sollten dem Kind das Gefühl geben, dass es ihnen vertrauen kann.
Auf keinen Fall sollte dem Opfer die Schuld an den Geschehnissen gegeben werden. Vielmehr sollten Eltern dem Kind beistehen und ihm sagen, dass sie gegen die Täter vorgehen. An der Schule sollten Ansprechpartner gesucht werden, aber auch im Internet kann man Hilfe bekommen: Erstberatung gibt es zum Beispiel beim Online-Portal juuuport.de oder auf save-me-online.de, einem bundesweiten Expertenportal mit Psychologen.

Einen Rat zur Vorbeugung von Cybermobbing zu geben ist schwierig. Wichtig ist es, darauf zu achten, was man im Internet von sich preisgibt. Alles, was man im Moment schön findet, kann irgendwann gegen einen verwendet werden. Oftmals herrscht unter Jugendlichen beispielsweise ein unausgesprochener Zwang, eine bestimmte Erwartung erfüllen zu müssen und sich etwa in einer sexy Pose ablichten zu lassen.

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