Naturheilkunde Ayurveda
Die indische Medizinlehre Ayurveda ist eine der ältesten Naturheilkunden der Welt. Hauptbestandteil der Lehre sind drei Kräfte, die sogenannten Doshas, die in jedem Menschen wirken. Diplom-Ökotrophologin Brigitte Bäuerlein erklärt die Heilkunst.
Ayurveda (übersetzt: „Lebenswissenschaft“) ist die Grundlage für eine gesunde Lebensführung und Ernährungslehre. Das Diagnose- und Therapiesystem ist von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und stützt sich auf über 2000 Jahre alte Volksmedizin. Ayurveda ist somit eines der ältesten naturheilkundlichen Systeme der Menschheit.
Dosha-Typen
Die Doshas setzen sich aus jeweils zwei von fünf Elementen zusammen: Raum, Feuer, Wasser, Luft und Erde. Nach dem traditionellen Verständnis bestimmen die Kräfte die Welt und somit auch den Menschen. „Ayurvedische Ärzte können anhand von Schlafgewohnheiten, Nervosität- oder Ungeduld-Symptomen, Wärme- bzw. Kälteempfinden den Dosha-Typen eines Menschen herausfinden“, so Ernährungsexpertin Brigitte Bäuerlein. Die meisten Personen haben gemischte Ausprägungen der Doshas. Ziel ist es dann, eine Balance zu finden. Eine angemessene Ernährung trägt zu diesem Ziel bei, vor allem aber eine ganzheitlich gesunde Lebensweise.
Dieser Typ besteht aus den Elementen Luft und Raum. Er symbolisiert die Veränderung und unterstützt die Bewegungsabläufe im Körper. Personen mit diesem Merkmal sind eher schmal und klein. Zudem frieren sie schnell.
Vata-Typen haben oft Appetit, aber eher eine unregelmäßige Verdauung. Sie dürfen süße Früchte und Trockenobst verzehren. Gemüse sollte vor dem Verzehr gedämpft oder gekocht werden. Zudem sollten sie nur helles Fleisch oder Fisch essen. „Die Speisen sollten nicht zu scharf sein, sondern eher mild, wärmend, süß und beruhigend gewürzt werden. Ölreiche Nahrung ist ebenfalls empfehlenswert“, so Brigitte Bäuerlein. Bei sehr starkem Vata, das ausgeglichen werden sollte, ist von den Gewürzen Anis, Kardamom, Zimt, Nelke, Kreuzkümmel, Muskat und Safran abzuraten.
Dieses Dosha setzt sich aus den Elementen Wasser und Erde zusammen. Es steht für Struktur und gibt uns Kraft und Stabilität. Der Kapha-Typ ist kräftig gebaut und hat dichtes Haar. Er verfügt über ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis.
Kapha-Typen essen gerne, ihre Verdauung ist jedoch träge. Deshalb schätzen sie ihren Hunger oder Appetit oft größer ein, als er eigentlich ist. Aus diesem Grund sollten Khapa-Typen etwas weniger zu sich nehmen, als ihr Hungergefühl ihnen sagt. Gut geeignet sind, trockene und entwässernde Speisen. Zudem dürfen die Gerichte scharf und gut gewürzt sein, beispielsweise mit Kardamom, Chili, Ingwer oder Pfeffer. Die Zutaten sollten fettarm sein und wenig Zucker enthalten. „Obst sollte nur getrennt von anderen Mahlzeiten verzehrt werden“, erklärt Brigitte Bäuerlein.
Dieses Dosha besteht aus Feuer und Wasser. Es symbolisiert die Umwandlung und das Feurige. Pitta-Typen haben eine mittlere Statur, mögen es kühl und neigen zu Sonnenbrand. Sie können gut planen und sind durchsetzungsstark.
Ihr Appetit und die Verdauung sind stark ausgeprägt. Die Ayurveda-Lehre empfiehlt für diesen Typen süßes Obst, wenig tierische Nahrung, Reis und Hafer. Das Essen sollte nicht zu scharf sein. Es darf harmonisierende und auch bittere Gewürze und Kräuter enthalten, wie Koriander, Kreuzkümmel, Kardamom, Kurkuma oder Safran.
Ernährung
„In der Ayurveda geht es vor allem darum, von allem etwas zu essen und viele Geschmacksrichtungen zu vereinbaren“, erklärt die Ernährungs-Expertin. Als Grundlage für eine optimale Nahrungszusammensetzung dient der Geschmackssinn, wobei man zwischen sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen unterscheidet: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. In der ayurvedischen Tradition werden über den Geschmackssinn die Qualitäten der Nahrung erschlossen und Anpassungen an die individuellen Bedürfnisse getroffen. Eine vollständige Mahlzeit sollte nach ayurvedischer Vorstellung alle sechs Geschmacksrichtungen enthalten.
Grundsätze
- Viel warmes Wasser trinken
- Reichlich Gewürze einsetzen (z.B. Kurkuma, Kreuzkümmel, Kardamom, Safran, Zimt, Muskatnuss, Chili, langer Pfeffer).
- „Die groben Gewürze sollten vorher in Ghee angeröstet werden, bis sie ihr Aroma entfalten. Die gemahlenen Gewürze werden dann hinzugegeben“, erläutert Brigitte Bäuerlein.
- Keine großen Portionen essen.
- Obst nur als alleinige Mahlzeit verzehren, mit Pausen zwischen den Hauptmahlzeiten.
- Obst nicht in Kombination mit Milchprodukten verzehren.
- Wenig vom Tier essen, bestenfalls zu hellem Fleisch oder Fisch greifen.
- Hochwertige Öle verwenden.
- Nur leichtverdauliches oder gekochtes Gemüse essen.
Zutaten
200 ml Mandel- oder Hanfdrink
Eine Prise Kardamom-, Safran-, Kurkumapulver
Etwas frisch geriebene Muskatnuss
1-2 TL Biohonig
Bei Verdauungsschwierigkeiten kann man noch 0,5 bis 1 TL Ghee hinzufügen
Zubereitung
Die Milch in einem Topf erwärmen und zum Kochen bringen. Die Gewürze einrühren und für circa 5 Minuten köcheln lassen. Den Honig erst in die etwas abgekühlte Milch geben, nicht zu stark erhitzen.
Die ayurvedische Gewürzmilch eignet sich als Frühstück oder als Drink am Abend. Sie kann kalt oder warm getrunken werden. Mit ein paar Mandeln und Pistazien als Beilage wird sie zu einer vollwertigen Mahlzeit. Die Wirkung der Milch ist stärkend, erdend und beruhigend.