Einem Roboter gelang es bereits, einer Patientin Zähne aus dem 3D-Drucker zu implantieren. Aber was ist aktuell bereits für Patienten in Deutschland möglich, um an der 3D-Technik in der Zahnmedizin zu partizipieren?
Ob Implantate, Brücken, Kronen oder Zahnspangen: Die Herstellung dieser Elemente kostet normalerweise viel Zeit, weil sie meist aufwendig in Zahnlaboren von Zahntechnikern angefertigt werden. Häufig ist vorher ein Abdruck des Zahnes bzw. Gebisses mit einer speziellen Abdruckmasse aus Silikon oder Alginat nötig. Dafür wird die Masse auf einem Löffel in den Mund des Patienten gebracht und verbleibt dort so lange, bis das Material fest genug ist, um sich nicht mehr zu verformen.
Diese klassische Variante hat einen Nachteil: Geschmack und Beschaffenheit des Materials können einen Würgereiz auslösen. Manchmal ist der so heftig, dass ein Abdruck kaum möglich ist. Daher sind Alternativen gefragt.
Seit einiger Zeit gibt es bereits die Möglichkeit, den Innenraum des Mundes und die einzelnen Zähne mit einer Kamera zu scannen, um einen digitalen Zahnabdruck zu erstellen. Aus diesem Abdruck lässt sich dann ein 3D-Modell des Zahnes errechnen und an das zahntechnische Labor senden.
Inzwischen kann man nicht nur den Abdruck direkt dreidimensional herstellen, sondern auch das Element, das benötigt wird. Am 3D-Bild lässt sich heutzutage direkt ein passgenaues Modell, z.B. einer Krone, erstellen. Aus einer Farbpalette kann die den benachbarten Zähnen ähnlichste Farbe ausgewählt werden.
3D-Zahnersatz - so wird er hergestellt
Gängiger Zahnersatz wird möglicherweise bald mit Hilfe von 3D-Druckern hergestellt.
Quelle: imago / Westend61
Zur Anfertigung stehen verschieden große Keramikblöcke zur Verfügung. Daraus wird dann das gewünschte Element exakt herausgefräst. Das dauert in der Regel höchstens 15 Minuten. Anschließend kontrolliert der Zahnarzt den Sitz und kann bei Bedarf manuell noch ein wenig nachmodellieren. Wenn alles passt, trägt er die Farbe auf und gibt das Element in eine Art Ofen, in dem es fertig gebrannt wird. Bei einer Krone dauert das etwa eine halbe Stunde. Danach kann er das Element direkt einsetzen und fixieren, z.B. mit einem Spezialkleber.
Bei dieser Methode handelt es sich um ein abtragendes Verfahren, weil etwas aus einem Block gefertigt wird. In der Forschung finden sich auch schon additive Verfahren, bei denen ein 3D-Drucker anhand digitaler Daten Schicht für Schicht druckt. Sie sind aber noch nicht für die „normale“ zahnärztliche Versorgung mit Kronen oder Ähnlichem geeignet.
Der Vorteil der 3D-Herstellung liegt darin, dass ein benötigtes Element innerhalb weniger Stunden mit höchster Präzision produziert und eingesetzt werden kann. Das heißt, der Patient braucht nur einmal in die Praxis zu kommen.
Es gibt keine Garantie für den tatsächlichen Zeitaufwand. Denn es kann z.B. bei der Vorbereitung des Zahnes zu Blutungen im Zahnfleisch kommen, die erst gestillt werden müssen oder es findet sich eine kleine Kariesstelle, die eine Füllung braucht, ehe ein Zahn überkront werden kann.
Die Kosten
Da ein großer Teil der sonst durch aufwendige Arbeit in Zahnlaboren verursachten Kosten wegfällt, fallen sie in etwa in vergleichbarer Höhe aus. So kostet z.B. eine Krone etwa 800 bis 900 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen den gleichen Anteil hinzu wie bei herkömmlich gefertigtem Zahnersatz, d.h. etwa. 150 bis 200 Euro.