Gedrängel in der 2. Bundesliga: Will denn niemand aufsteigen?

Gedrängel in der 2. Bundesliga:Will eigentlich niemand aufsteigen?

von Sebastian Ungermanns
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Am 31. Spieltag gewann nur eines der aktuell besten sieben Teams der zweiten Fußball-Bundesliga. Will denn niemand in die erste Liga aufsteigen?

David Herold vom Karlsruher SC und Hamburgs Bakery Jatta in Aktion.
Vergeigen die Hanseaten den Aufstieg schon wieder auf den letzten Metern? David Herold vom Karlsruher SC und Hamburgs Bakery Jatta (re.) in Aktion.
Quelle: Imago

Sie ist wieder spürbar, die allgemeine Aufstiegsangst in Hamburg. Die 1:2-Niederlage gegen Karlsruhe am vergangenen Spieltag war bereits das dritte sieglose Spiel in Folge. Vergeigen die Hanseaten den Aufstieg schon wieder auf den letzten Metern?
Zumindest tun die anderen Teams ihr Bestes, um den HSV nun endlich wieder in die erste Liga zu hieven. Von den Teams auf den ersten sieben Tabellenplätzen vor dem 31. Spieltag gewann genau: Eines!

Nur der 1. FC Kaiserslautern gewinnt

Irrwitzigerweise das, das gerade seinen Trainer gefeuert hatte. Mit Anfang-Nachfolger Torsten Lieberknecht an der Seitenlinie meldete sich Kaiserslautern wieder im Aufstiegsrennen zurück.
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2:1 gewannen die Pfälzer gegen Schalke. Das hat dieser Tage ja irgendwie System, das An- und Abmelden im Aufstiegskampf in Liga zwei.
Keine der Mannschaften, die um den Aufstieg spielen, präsentierte sich in der Saison bisher stabil. Ein Beispiel: Abstiegskandidat Braunschweig gewann am 28. Spieltag erst gegen den damaligen Tabellenvierten Paderborn, nur um am 29. Spieltag den Tabellenersten aus Hamburg zu schlagen und am 30. dann Kaiserslautern – die daraufhin Trainer Markus Anfang ersetzten.

Braunschweig schlägt die Elite

Ausgerechnet mit drei Siegen gegen vermeintliche Aufstiegsaspiranten konnten sich die Braunschweiger Luft im Abstiegskampf verschaffen. Übrigens: Dieses Wochenende reichte es wieder nur zu einem Unentschieden – gegen den Tabellenletzten Regensburg.
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Den Topteams scheint die Ruhe zu fehlen. In mehrerlei Hinsicht. Hannover beispielsweise feuerte Coach Leitl nach der Hinrunde – da hatten sie zwei Punkte Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Jetzt sind es vier. Ach ja: Leitls Nachfolger Breitenreiter ist übrigens auch schon wieder weg.

Top-Teams wackeln

Die 96er sind damit aber nicht allein. Wie erwähnt hat auch Lautern den Coach schon getauscht, Düsseldorf, aktuell auf Vier, pendelt regelmäßig zwischen Top-Leistung und Mittelmaß.
Überraschungsteams wie Elversberg oder Magdeburg fehlt die Konstanz, und der HSV, wie bereits erwähnt, scheint wieder einmal die Aufstiegsflatter zu bekommen. Stellt sich die Frage: Will eigentlich niemand aufsteigen?
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Es wäre irgendwo verständlich, denn: Die zweite Liga macht Spaß. Obwohl die Konstanz momentan zumeist fehlt, scheint die Qualität bei den Teams doch vorhanden. Ragnar Aches Siegtreffer für seine Lauterer gegen Schalke war technisch höchst anspruchsvoll.

Fans das Herz der Liga

Der HSV oder Köln etwa lassen als Mannschaft in einigen Spielen die Herzen ihrer Fans mit ansteckendem Geschwindigkeitsfußball höher schlagen.
Im letzten Satz steckt aber das, was die zweite Liga außergewöhnlich macht: die Fans. 15.000 Menschen begleiteten den FC Köln beispielsweise diesen Spieltag in die ausverkaufte Arena nach Hannover, Hamburg und der Betzenberg in Kaiserslautern waren ebenfalls randvoll.

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Das macht gemeinsam eine Zuschauerzahl von über 150.000. Dazu beeindrucken die Kurven der Vereine regelmäßig mit bombastischen Choreographien, die der ersten Liga in nichts nachstehen.

Ziel bleibt die Bundesliga

Die Frage nach dem "aufsteigen wollen" ist natürlich rhetorischer Natur. Das Ziel jeder Mannschaft und jeden Spielers ist die Bundesliga – trotz aller Attraktivität des Unterhauses. Deutschlands Fußball-Oberhaus hat sportlich und finanziell mehr zu bieten. Die Nervosität der einzelnen Teams ist ja genau deshalb spürbar.
Trotzdem: Geschichten wie die von Braunschweig zeigen einfach, wie eng diese Liga ist, wie klein die Qualitätsunterschiede sind, und wie wichtig ein entspanntes Vorgehen sein kann.
Eine Sache garantieren diese regelmäßigen Schlagzeilen und Ausrutscher nämlich: Die zweite Bundesliga ist spannend und unterhaltsam. Von daher kann man die gefühlte Wehmut mancher Teams auf den letzten Metern durchaus nachvollziehen.

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Quelle: Reuters

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