Vierschanzentournee: Zweiklassen-Gesellschaft im deutschen Team

74. Vierschanzentournee:Zweiklassen-Gesellschaft im deutschen Team

von Stephan Klemm, Garmisch-Partenkirchen

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Während Felix Hoffmann und Philipp Raimund auch bei der Vierschanzentournee glänzen, stecken die einstigen Vorspringer Andreas Wellinger und Karl Geiger in einem epischen Tief.

Horst Hüttel

Schafft es Skispringer Karl Geiger aus seinem Formtief? DSV-Sportdirektor Horst Hüttel über den kriselnden Oberstdorfer, den Tournee-Auftakt und eine Vierschanzentournee der Frauen.

29.12.2025 | 2:48 min

Karl Geiger war am Montag an die Schanze von Oberstdorf gekommen, seiner Heimatgemeinde. Allerdings in Zivil mit Jacke und Mütze. In das 50er-Feld des ersten Wettkampfs der 74. Vierschanzentournee hatte er es als 53. der Qualifikation nicht geschafft.

Das Ergebnis sei "desaströs" gewesen, sagte Geiger. Andreas Wellinger war zwar dabei, beendete Station eins der Tournee allerdings als 49. und Vorletzter. Weil auch Pius Paschke schon im ersten Durchgang ausschied, stellte der Deutsche Skiverband (DSV) gerade mal zwei von 30 Springern für das Finale. Doch die besserten die DSV-Bilanz gehörig auf - und wie.

Karl Geiger

Mit Hilfe einer Weltcup-Pause wollte Karl Geiger seine verlorene Form wiederfinden. Die Qualifikation zum Vierschanzentournee-Auftakt wird für den Oberstdorfer aber zum Desaster.

29.12.2025 | 2:48 min

Zajc disqualifiziert, Hoffmann Dritter

Felix Hoffmann rückte nach der Disqualifikation des zweitplatzierten Slowenen Timi Zajc noch auf Rang drei und damit aufs Podium. Philipp Raimund beendete den stimmungsvollen Wettkampf vor 25.500 euphorischen Zuschauern am Oberstdorfer Schattenberg als Fünfter.

Domen Prevc (Slowenien) fliegt beim ersten Sprung der ersten Station der Vierschanzentournee am 29. Dezember 2025 in Oberstdorf, Deutschland.

Topfavorit Domen Prevc hat das Auftaktspringen der 74. Vierschanzentournee in Oberstdorf gewonnen. Felix Hoffmann belegte als bester Deutscher den dritten Platz, Philipp Raimund wurde Fünfter.

29.12.2025 | 2:44 min

Beide, Hoffmann und Raimund, besitzen angesichts der engen Abstände noch große Chancen - allerdings nach Lage der Dinge nur noch auf Rang zwei.

Platz eins besetzt Zajcs Landsmann Domen Prevc, der mit dem gewaltigen Vorsprung von 17,5 Punkten auf Titelverteidiger Daniel Tschofenig, den Zweiten von Oberstdorf, zur nächsten Tournee-Station nach Garmisch-Partenkirchen reist. Das entspricht gut zehn Metern.

Hoffmann: "Domen fliegt da vorne schon enorm weg"

Die aufzuholen, ist nicht unbedingt das Ziel von Hoffmann, ließ er verlauten, "denn der Domen fliegt da vorne schon enorm weg". Doch vor allem sei er zufrieden mit dem vierten Podiumsplatz dieser Saison und dem unerwarteten Sprung von Rang vier auf Platz drei nach der Disqualifikation von Domen Zajc.

Dazu sagte Bundestrainer Stefan Horngacher launig: "Das war der falsche Slowene." Er hätte es im Sinne seiner Topspringer Hoffmann und Raimund offensichtlich besser gefunden, wenn Prevc aus der Wertung gefallen wäre.

Raimund sieht bei sich noch Luft nach oben

Der 28-jährige Hoffmann betonte, dass er "auch als Vierter schon zufrieden war, vor allem mit meinen Sprüngen". Die waren erneut technisch sauber. Hoffmann ist ein Flugästhet, der derzeit über eine erstaunliche Konstanz verfügt.

Raimund wiederum war ebenfalls glücklich mit seinen Flügen, sieht aber "noch Luft nach oben" bei sich. Der 25-Jährige ist nun bereits Dritter der Weltcup-Gesamtwertung.

Horngacher betonte, dass seinen beiden Vorfliegern die Olympia-Schanze von Garmisch-Partenkirchen deutlich mehr liege als die Anlage in Oberstdorf. Zu den Leistungen von Geiger und Wellinger sagte Horngacher: "Es war absehbar, dass es für die beiden schwer wird. Sie sind nicht gut gesprungen. Das schmälert aber nicht die Leistung von Felix Hoffmann und Philipp Raimund."

Andreas Wellinger, deutscher Skispringer

Bei den DSV-Skispringern ist der Wurm drin: Geiger und Co. liefern nicht - und das kurz vor der 4-Schanzen-Tournee. Einen Lichtblick gibt es aber: Philipp Raimund sorgt für Furore.

20.12.2025 | 2:16 min

Veraltetes System bei Geiger und Wellinger

Geiger (32) und Wellinger (30) durchleben schon seit Saisonbeginn eine Krise. Die Umstellung auf die engeren Anzüge ist ihnen nicht gelungen, sie haben zudem Probleme mit der Anfahrtshocke und dem Übergang in den Flug. Kurzum: Ihr System ist veraltet. Die antiquierten Muster "aufzubrechen", sei allerdings schwer, sagt Geiger.

Er stieg nach dem 7. Dezember aus dem Weltcup aus, Wellinger eine Woche später. Seitdem haben die beiden trainiert und bringen es auf 60 bis 80 Übungssprünge in Oberstdorf, Planica und Predazzo. Doch die richtige Formel für die Neuzeit scheinen sie auch bei diesen intensiven Übungseinheiten nicht gefunden zu haben.

Ich habe mich wieder sauschwer mit meinem Gefühl für die Anfahrt getan. Im Flug war ich ohne Energie und Höhe. Ohne beides funktioniert es eben nicht.

Andreas Wellinger, Skispringer

Klar ist, dass Geiger und Wellinger in Garmisch eine neue Chance erhalten. Offen aber ist, wie es für sie weitergeht, sollte erneut keine Besserung eintreten. Hoffmann und Raimund hingegen reisen als Mitfavoriten ins Werdenfelser Land.

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Quelle: Reuters

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Über dieses Thema berichteten mehrere Sendungen, etwa das ZDF Sportstudio am 29.12.2025 um 16:01 Uhr im Beitrag "Hüttel: "Im Skispringen kann es schnell gehen" und das ZDF Sportstudio live am 31.12.2025 ab 11:20 Uhr.

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