Tischtennis-Team-EM: Deutschland mit Medaillenambitionen

Team-EM in Kroatien:Deutschlands Tischtennis-Asse wollen wieder glänzen

von Sebastian Ungermanns
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Deutschlands Tischtennis-Frauen und Männer starten bei der Team-EM in Zadar, Kroatien. Das Ziel für beide Teams ist eine Medaille.

Sabine Winter ballt erfreut die Faust beim Spiel gegen die chinesische Tischtennisspielerin Wang Yidi bei den WTT Champions Yokohama 2025

Soll die deutschen Tischtennis-Spielerinnen zu einer Medaille führen: Sabine Winter.

Quelle: Imago / Aflosport

Die letzte Team-EM vor zwei Jahren in Malmö dürfte dem deutschen Tischtennis-Bund noch in guter Erinnerung sein. Silber gab es für die Männer, die Frauen holten gar den Titel.

So ein Ergebnis noch einmal einzufahren, dürfte schwer werden, denn die europäische Spitze ist noch einmal näher zusammengerückt.

Deutsche Teams wollen Medaille

Dennoch sind die Ansprüche hoch beim DTTB, wenn vom 12. bis zum 19. Oktober im kroatischen Zadar wieder die Team-Europameisterinnen und Europameister gesucht werden: "Wir gehören sowohl mit den Damen als auch mit den Herren zum engsten Kreis der Medaillenkandidaten", sagt Sportdirektor Richard Prause.

Edelmetall mit nach Hause zu nehmen, das ist für beide Mannschaften das Ziel.

Richard Prause, Sportdirektor DTTB

In Malmö wurden die deutschen Männer noch von einem gewissen Timo Boll angeführt. Der hat inzwischen seine Karriere beendet. Auch Dimitrij Ovtcharov fehlt, Belastungssteuerung.

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Benedikt Duda Spitzenspieler bei den Männern

Ansonsten tritt der DTTB in Bestbesetzung an - zum ersten Mal angeführt von Benedikt Duda. "Das ist eine Bestätigung, vor allem für mein sehr starkes letztes Jahr."

Ich möchte meine Rolle erfüllen, vorangehen und das Team bei der Europameisterschaft möglichst weit nach vorne bringen.

Benedikt Duda, Tischtennis-Nationalspieler

Bis zum Sommer letzten Jahres flog der Bergneustädter noch unter dem Radar. Einige Umstellungen im Training beförderten ihn dann ins Finale der Einzel-EM 2024. Es folgte ein rasanter Aufstieg in die Top 10 der Weltrangliste - im fortgeschrittenen Sportleralter von 31 Jahren. Und er scheint noch nicht am Ende angekommen:

Ich sehe noch sehr viel Raum für meine weitere Entwicklung und arbeite tagtäglich ehrgeizig und konzentriert daran.

Tischtennis-Nationalspieler Benedikt Duda

Mit Dang Qiu und Patrick Franziska spielen außerdem die Nummern 14 und 15 der Welt im deutschen Team. Trotz zuletzt enttäuschender Ergebnisse beim "Grand Smash" in China (einer Art "Tischtennis-Grand-Slam") zählt Deutschland zu den Favoriten.

Männer-Konkurrenz:
Sonntag, 12.10.2025, 19 Uhr Deutschland - Ukraine
Montag, 13.10.2025, 16 Uhr Deutschland - Serbien

Frauen Konkurrenz:
Sonntag, 12.10.2025, 16 Uhr Deutschland - Slowenien
Montag, 13.10.2025, 19 Uhr Deutschland Serbien


Schweden und Frankreich Top-Favoriten auf Gold

Die Top-Anwärter auf Gold kommen aber aus Schweden und Frankreich. Die "Tre Kronor" ist Titelverteidiger und hat es bei den Olympischen Spielen in Paris bis ins Finale geschafft. Kurz vor dem Turnier musste sie aber die Absage ihres besten Spielers Truls Moregardh aufgrund von Knieproblemen verkraften.

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Deshalb dürfte die Rolle des Top-Favoriten den Franzosen zufallen. Angeführt von den "Wunder"-Brüdern Alexis und Felix Lebrun (Ränge 5 und 12 in der Weltrangliste). Davon lässt sich Bundestrainer Jörg Roßkopf jedoch nicht einschüchtern:

Unser Ziel ist ganz klar, die EM zu gewinnen - sonst bräuchten wir gar nicht erst hinzufahren.

Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf

Bei den DTTB-Frauen fehlt die Spitzenspielerin

Anders als die Männer reisen die Frauen sogar als Titelverteidigerinnen nach Kroatien - allerdings auch unter anderen Vorzeichen. Die Topspielerin Han Ying fehlt, wie Ovtcharov, aufgrund von Belastungssteuerung.

Dazu kommt, dass die jahrelang beste deutsche Spielerin Nina Mittelham gerade erst von einer hartnäckigen Bandscheibenverletzung genesen ist. Und auch U19-Weltmeisterin Annett Kaufmann laborierte vor dem Turnier an einer kleinen Verletzung.

Winters Systemumstellung zahlt sich aus

Heraus sticht in dem Team, wie bei den Männern, eine Spielerin, die sich im gehobenen Sportlerinnenalter noch einmal enorm verbessert hat. Sabine Winter (33) krempelte vor rund 10 Monaten ihr Spielsystem komplett um.

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Ihre schwache Seite, die Rückhand, wurde mittels Belags- und Systemumstellung vollends zum vorbereitenden Element für ihre gefürchtete Vorhand. Beim "Grand Smash" in Europa schlug Winter so die Nummer drei der Welt, Chen Xingtong aus China. In der Weltrangliste kletterte sie erstmals in die Top 30.

"Es ist unglaublich, wie sie sich im letzten Jahr verbessert hat", staunt auch Bundestrainerin Tamara Boros.

Stärkste Konkurrenz aus Rumänien

Die stärksten Konkurrentinnen kommen aus Rumänien. Schon bei der vergangenen Team-EM Finalgegnerinnen des DTTB-Teams. Angeführt werden sie von der besten Europäerin zur Zeit: Bernadette Szöcs.

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Auch die Französinnen haben einen sehr ausgeglichenen Kader, bei den Niederlanden ist die frühere Weltklassespielerin Li Jie zurück und Österreich ist seit Jahren vor allem dank Top-Spielerin Sofia Polcanova gefährlich.

Dennoch haben wir ein Team, das jeden schlagen kann und will.

Tischtennis-Bundestrainerin Tamara Boros

Das gilt natürlich auch für die Männer. Einzig Konstanz ließen die DTTB-Asse bei dem ein oder anderen Turnier dieses Jahr vermissen. Wenn aber alle ihr spielerisches Maximum erreichen, dann ist das angepeilte Ziel von zwei Medaillen locker machbar.

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Quelle: Reuters

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