Sven Schwarz (l.) und Lukas Märtens (r.): Zwei der deutschen Medaillengewinner bei der Schwimm-WM in Singapur.
Quelle: Witters
Sven Schwarz spazierte mit gelöstem Blick durch den Singapore Sports Hub, winkte glücklich Richtung Tribüne und genoss die Minuten nach dem Finale über 1500 Meter Freistil.
Freiwassergigant Wellbrock Fünfter
Zweiter war der Langstreckenspezialist aus Niedersachsen geworden. Wie schon über 800 Meter Kraul. Und wieder hinter dem Tunesier Ahmed Jaouadi.
Florian Wellbrock, Vierfachweltmeister im Freiwasser, schlug als Fünfter an.
Bereits kurz vor dem Ende der Schwimm-WM in Singapur zieht Bundestrainer Bernd Berkhahn eine sehr positive Bilanz.02.08.2025 | 4:10 min
"Wäre das heute wieder mit einer Medaille ausgegangen, wäre das alles, glaube ich, ein bisschen zu schön geworden", kommentierte der gebürtige Bremer und kündigte an: "So machen wir nächstes Jahr weiter." Ein Plan, dem sich Schwarz nach seinen ersten beiden Edelmetallplaketten bei einem großen Event sicher anschließen wird.
Sven Schwarz: Viele Wege führen zum Erfolg
In Hannover arbeitet der 23-Jährige schon lange mit Emil Guliyev zusammen. Mit Blick auf den eigenen Coach und die geballte Mittel- und Langstreckenqualität, die Bundestrainer Bernd Berkhahn in Magdeburg um sich geschart hat, sagt Schwarz: "Er hat eine andere Philosophie als Bernd. Es zeigt, es gibt nicht nur einen Weg."
Eine spannende und medaillenreiche Schwimm-WM geht zu Ende - mit 2x Gold, 2x Silber und 1x Bronze sorgen die deutschen SchwimmerInnen für die erfolgreichste WM-Bilanz in Beckenwettbewerb seit 2009.04.08.2025 | 1:34 min
Mit insgesamt fünf Medaillen - zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze - lieferten Deutschlands Beckenschwimmer in Singapur das beste Ergebnis seit der WM 2009 in Rom ab.
Aufwärtstrend seit Olympia hält an
Kaum zu schlagen war das DSV-Team zudem in der ersten WM-Woche im Freiwasser, mit Wellbrock als herausragender Kraft. Doch auch im Pool bestätigte das schwimmende Personal in Schwarz-Rot-Gold den leichten Aufwärtstrend von Olympia in Paris.
Dreimal Gold in Singapur: Als erster Schwimmer überhaupt wird Florian Wellbrock dreifacher Weltmeister im Freiwasser. Auch im neuen Knockout-Sprint war er nicht zu schlagen.19.07.2025 | 1:26 min
Zugleich bleibt allerdings klar: Ohne die Phalanx an erstklassigen Dauerkraulern in Magdeburg fiele die Bilanz düsterer aus.
Lukas Märtens wieder Mister Zuverlässig
Mit Gold über 400 Meter Freistil und Bronze über die doppelte Distanz war
Lukas Märtens dabei einmal mehr die Zuverlässigkeit in Person. Und Konkurrenz erwächst dem 23-Jährigen längst auch im eigenen Team.
Das Finale über 400 Meter Freistil bei der Schwimm-WM 2025 in Singapur mit dem Original-Kommentar von Volker Grube.27.07.2025 | 4:45 min
Nicht zuletzt durch Sven Schwarz, der nach seinem zweiten Silberlauf - in persönlicher Bestzeit - meinte: "Ich kann es noch nicht ganz fassen. Ich bin mehr als zufrieden mit meinem Rennen - und natürlich auch mit der Platzierung."
Überraschungs-Gold durch Anna Elendt
Das galt auch für die in den USA lebende Brustschwimmerin Anna Elendt. Über 100 Meter toppte die gebürtige Hessin ihr WM-Silber von 2022 nun mit einem überraschenden Goldlauf. "Ich fühle mich deutlich gelassener und glücklicher als in den letzten Jahren", erklärte Elendt.
Mit 23 Jahren steht Anna Elendt ganz oben auf dem Treppchen: WM-Gold in ihrer Paradestrecke über 100m-Brust. Über 200m-Brust rechnet sie sich ebenfalls Chancen aus.30.07.2025 | 1:36 min
Katie Ledecky siegt in epischem Rennen
Komplett mit sich im Reinen ist derweil auch Katie Ledecky. Die erfolgreichste Schwimmerin aller Zeiten holte in der vergleichsweise engen Halle in Singapur ihre WM-Medaillen Nummer 27 bis 29 - und von den beiden goldenen glänzte die vom Samstag über 800 Meter Freistil besonders hell.
In einem epischen Rennen hielt die US-Amerikanerin ihre ehrgeizige kanadische Herausfordererin Summer McIntosh - mit vier Mal Gold erfolgreichste Starterin bei dieser WM - und die Überraschungszweite Lani Pallister aus Australien auf Distanz.
"Ich spüre", erklärte Ledecky danach, "keinen zu großen Druck mehr an diesem Punkt meiner Karriere. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich noch allzu viel zu verlieren habe."
Drei Weltrekorde in Singapur
Recht entspannt ging das Treffen der Weltelite im nacholympischen Sommer auch
Léon Marchand an. Der Superstar der Spiele von Paris strich in Südostasien kurzfristig zwei Strecken, gewann dafür beide Lagenrennen - und brach dabei über die 200 Meter im Halbfinale den 14 Jahre alten Weltrekord.
Es war eine von drei globalen Bestmarken in Singapur. Die letzte stellte am Sonntag die weibliche Lagenstaffel der USA über 4x100 Meter auf. Das deutsche Quartett wurde in diesem finalen WM-Rennen Sechster.