Josia Topf & Co.:Jung, stark, inklusiv: Die Para-Sportler des Jahres
von Johannes Fischer
Die Para-Sportler*innen des Jahres haben einen gemeinsamen Vorsatz: Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung bauen - selbst, wenn einige Gefahren lauern.
Josia Topf ist einer der Gewinner der Wahl zum Para-Sportler des Jahres.
Quelle: dpaDie Wahl zu den Para-Sportler*innen des Jahres 2025 brachte vier junge Ausnahmetalente ins Rampenlicht, die nicht nur sportlich, sondern auch in Sachen Inklusion Maßstäbe setzen.
Im aktuellen sportstudio ehrte Moderator Sven Voss die Gewinner: Josia Topf, geboren ohne Arme und Kniegelenke, glänzte bei der Schwimm-WM in Singapur mit vier Medaillen. Die sehbehinderte Johanna Recktenwald errang in Pokljuka ihren ersten Biathlon-Weltmeistertitel.
Komplettiert wurde das Quartett durch Alexander Keiser und Dominik Langer, stellvertretend für die U23-Rollstuhlbasketballmannschaft, die in einem dramatischen Finale gegen die Türkei triumphierte. Auffallend: Alle Athleten sind jung, erfolgreich und Botschafter dafür, dass Sport Menschen verbindet - mit und ohne Behinderung.
Schwimmer Josia Topf will mit seinen Erfolgen den Behindertensport sichtbarer machen. Ähnlich äußern sich auch Biathletin Johanna Recktenwald und die U23-Rollstuhlbasketballer.
15.11.2025 | 24:33 minJosia Topf: Mehr als Medaillen
Topf betonte, dass sportlicher Erfolg und Sichtbarkeit Hand in Hand gingen: "Mir persönlich haben die Medaillen oder die Erfolge nicht mehr Sinn oder mehr Identität gegeben. Ich bin immer noch der gleiche Josia Topf wie vor einigen Jahren."
Aber ich versuche, Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu schlagen, um Berührungsängste abzubauen.
Josia Topf
Der 22-Jährige beschrieb die Bedeutung seiner Erfolge über den Sport hinaus: Begegnungen, Sichtbarkeit und die Chance, Vorurteile zu hinterfragen, seien für ihn "mindestens genauso wichtig wie die Medaillen". Trotz harter Trainingseinheiten und der Risiken seines Sports bleibt er engagiert, etwa in Schulen, wo er Kinder für Paralympics und Inklusion sensibilisiert.
Ein Besuch bei Para-Schwimmer Josia Topf, der sich für mehr Respekt starkmacht, auch über den Sport hinaus. Sein Ziel: "Das Miteinander in der Gesellschaft vereinfachen."
14.08.2025 | 2:21 minDaneben berichtete Topf von den Gefahren im Wettkampf, etwa beim Anschlag mit dem Kopf gegen die Beckenwand: "Es tut verdammt weh, und im Training passiert das zum Glück nicht, aber im Wettkampf muss es sein." Versuche, den Weltverband von Polsterungen in der Badekappe zu überzeugen, blieben bislang erfolglos. "Es ist hart, aber wir geben nicht auf."
Johanna Recktenwald: Vertrauen und Teamgeist
Wie Topf verbindet auch Recktenwald ihren Erfolg mit dem Gedanken der Teilhabe - etwas, das sie erst im Laufe ihrer Jugend lernte: "Ich habe immer versucht, meine Sehbehinderung zu kaschieren."
Erst mit 15 Jahren bin ich in den Para-Sport gekommen und habe gemerkt, wie unkompliziert Begegnungen sind und dass ich durch meine Behinderung viel erreichen konnte.
Johanna Recktenwald
Bei ihren Wettkämpfen wird die 24-Jährige von Ihrem Guide Emily Weiss auf der Strecke begleitet: "Ich habe mehr Vertrauen in Emily als manchmal in mich selbst. Es gehört natürlich auch immer ein Stück weit Mut dazu, dann auch steile, schwierige Abfahrten zusammen runterzufahren, und ich weiß, dass ich ihr da voll und ganz vertrauen kann." Das Duo zeigt, wie Sport Menschen verbindet, Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen fördert und Vorbilder für andere schafft - auch außerhalb des Para-Sports.
Auch 2025 konnten einige deutsche Para-Sportlerinnen und Para-Sportler überzeugen. Das sind die Gewinner der wahl zum Para-Sportler des Jahres.
15.11.2025 | 2:39 minSport als inklusives Erlebnis
Die U23-Rollstuhlbasketballer Alexander Keiser und Dominik Langer führten den Gedanken weiter. Langer sprach über Inklusion an Schulen: "Jeder konnte mitmachen, sich in den Rollstuhl setzen, ob mit Behinderung oder ohne. Alle konnten zusammen Basketball spielen und einfach Spaß haben."
Viele Schüler hatten noch nie Kontakt mit Rollstühlen. Nach ein bis zwei Stunden fingen sie an zu spielen und vergaßen, dass sie im Rollstuhl saßen.
Alexander Keiser
Die Sportler*innen nutzten ihre Plattform bewusst, um Inklusion zu leben, Begegnungen zu fördern und Verständnis zu schaffen.
Der Abend im ZDF zeigte eindrucksvoll: Para-Sport ist Hochleistungssport - und dank seiner beeindruckenden Sportler*innen ein Vorbild für gelebte Inklusion.
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