Leichtathletik-WM 2025: Mihambo und die Nervenstärke

Leichtathletik-WM 2025:Mihambo: Mit Nervenstärke zum Saisonhöhepunkt

von Johannes Fischer
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Malaika Mihambo will bei der WM in Tokio ihre Titelsammlung erweitern. Im Zweifel kann sie sich dabei auf ihre bewährte Nervenstärke verlassen.

Malaika Mihambo

Immer stark, wenn sie unter Druck gerät: Weitspringerin Malaika Mihambo

Quelle: AFP

Malaika Mihambo setzt wieder zum großen Sprung an. Wenn am Sonntag in Tokio das Weitsprung-Finale der Weltmeisterschaft ausgetragen wird, steht die 31-Jährige aus Heidelberg einmal mehr im Mittelpunkt.

Nach ihren Triumphen bei den Weltmeisterschaften 2019 in Doha und 2022 in Eugene sowie Olympia-Gold 2021 in Tokio gehört sie auch diesmal zu den Siegeskandidatinnen. Am Sonntag (ab 11:50 Uhr live im ZDF und im Livestream) entscheidet sich dann, ob sie ihre Titelsammlung erweitert.

Malaika Mihambo ist gelassen und zielstrebig

Mihambo geht mit jener Mischung aus Gelassenheit und Zielstrebigkeit an den Saisonhöhepunkt, die sie oft ausgezeichnet hat. "Mein Ziel ist es, einen sehr guten Wettkampf für mich zu machen", sagt die Ausnahmespringerin und ergänzt:

Wenn es für Gold reicht, dann reicht’s für Gold. Wenn es für Silber, Bronze oder den 9. Platz reicht, dann reicht’s dafür.

Mailaika Mihambo über ihre Erwartungen an den Wettkampf

Ihr Anspruch ist es, sich auf die eigene Leistung zu konzentrieren - nicht auf das, was die Konkurrenz zeigt.

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Konkurrenz bei der WM in Tokio ist bärenstark

Und doch weiß Mihambo, dass diese Konkurrenz so stark ist wie selten. Vor allem die mit 7,12 Meter Weltjahresbeste Tara Davis-Woodhall aus den USA, von der sie im Olympia-Finale von Paris auf Platz zwei verwiesen wurde, gilt als härteste Rivalin.

Dagegen schied die Italienerin Larissa Iapichino, die Mihambo im Diamond-League-Finale in Zürich geschlagen hatte, bereits in der Qualifikation aus. Auch Mihambo selbst musste lange zittern, ehe sie mit 6,63 Meter und zwei Fehlversuchen das Finale erreichte. Dabei musste sie auf ihren Trainer Uli Knapp verzichten, der erkrankt das Bett im Hotel hütete.

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Mihambo startet mit neuem Selbstbewusstsein

Trotz der Wackler in der Quali sind die Vorzeichen gut. Nach gesundheitlichen Problemen, die sie 2024 zurückwarfen, meldet sich die Deutsche mit neuem Selbstbewusstsein zurück. "In Paris hatte ich so ein hohes Leistungsniveau, konnte es aber nicht umsetzen, weil diese jähe Zäsur durch Post-Covid kam und es mich sehr getroffen hat", blickt sie zurück.

Diesmal ist die Ausgangslage eine andere: Der Formaufbau stimmt, das Training verläuft stabil, die Anlaufgeschwindigkeit ist auf Topniveau.

Auch kleinere Probleme wie ein zwickender Oberschenkel sind überwunden. Ihr Trainer Ulli Knapp habe das Training erneut perfekt gesteuert. "Wir setzen den Höhepunkt immer so, dass ich beim wichtigsten Wettkampf in Topform bin. Von daher bin ich sehr zuversichtlich und freue mich auf Tokio", sagt Mihambo.

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Mentale Stärke ist Mihambos größter Trumpf

Das Vertrauen in die eigene Stärke speist sich aus Erfahrung. Mihambo hat bewiesen, dass sie auf den Punkt liefern kann - auch unter höchstem Druck. Bei der WM 2019 in Doha stand sie nach zwei ungültigen Versuchen vor dem Aus - und sprang dann mit 7,30 Meter ihre bis heute gültige Bestweite.

Bei ihrem Olympiasieg 2021 in Tokio holte sie die Goldmedaille, als sie sich im letzten Versuch mit 7,00 Meter noch an die Spitze schob.

Malaika Mihambo.

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Ob es Mihambo am Sonntag wieder an die Spitze treibt, bleibt abzuwarten. Ihre mentale Stärke ist jedoch ihr großer Trumpf - noch dazu, wo sie an dem gleichen Ort ihres Olympiasieges startet.

Es ist eine schöne Erinnerung, gleichzeitig fängt man aber wieder bei null an und muss seine Leistung im Finale neu erarbeiten.

Malaika Mihambo über ihren Olympiasieg in Tokio 2021

Mihambos Erfolg wäre wichtig fürs gesamte Team

Neben der sportlichen Spannung rückt auch die Bedeutung für das deutsche Team in den Vordergrund: Zusammen mit Speerwerfer Julian Weber gilt Mihambo als größte Medaillenhoffnung beim DLV. Ein Erfolg in Tokio hätte daher nicht nur persönlichen Wert, sondern würde der Mannschaft auch ordentlich Rückenwind verleihen.

Die Zutaten stimmen: ein gesunder Körper, ein stabiler Anlauf, eine Athletin, die rechtzeitig in Form kommt - und der Wille, erneut Geschichte zu schreiben. Und Mihambo weiß, dass sie sich im Zweifel auf ihre Nervenstärke verlassen kann.

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