Nach Rippenbruch wieder voll da:Wie Gesa Krause WM-Geschichte schreiben will
Gesa Krause reist nach überstandener Rippenfraktur mit neuem Selbstvertrauen zur WM nach Tokio. Die deutsche Hindernisläuferin will ins Finale - und dabei Geschichte schreiben.
Gesa Felicitas Krause aus Deutschland möchte bei der Leichtathletik-WM in Tokio das Finale über 3.000-Meter-Hindernis erreichen und jubeln.
Quelle: dpaMitte Juni in Oslo sah es für Gesa Krause alles andere als rosig aus. Beim Diamond-League-Meeting krachte die erfahrene Läuferin gegen ein Hindernis - zunächst ohne dass die Schwere der Verletzung erkannt wurde. Später stellte sich heraus, dass sie sich eine Rippenfraktur zugezogen hatte. "Ich bin sogar noch in Eugene mit der gebrochenen Rippe gelaufen", erzählt Krause.
Von der Crash-Krause zur Comeback-Form
Der Vorfall war nicht nur ein physischer Rückschlag, sondern auch eine mentale Prüfung. Doch einmal mehr zeigte Krause beeindruckende Disziplin, indem sie sich Schritt für Schritt zurückarbeitete, immer mit einem Ziel vor Augen: die Leichtathletik-WM in Tokio.
Nach dem Medaillenchaos um Gesa Felicitas Krause steht nun fest, sie gewinnt Silber. Beim Wettkampf über 3000-Meter-Hürden muss sie gegenüber der Französin Alice Finot abreißen lassen.
10.06.2024 | 1:48 minDass sich ihre Beharrlichkeit auf den Punkt auszahlen könnte, bewies sie vergangene Woche in Trier: Mit einer persönlichen Bestzeit über 1.500 Meter (4:04,91 Minuten) setzte sie das erhoffte Ausrufezeichen. "Das hat mein Selbstvertrauen definitiv gestärkt", erklärt sie.
Nach meinem Sturz Anfang der Saison lief nicht alles nach Plan, und ich musste mir erst wieder die Sicherheit holen. Jetzt habe ich ein positives Wettkampfresultat, das mich optimistisch auf die Weltmeisterschaft stimmt.
Gesa Krause
Krause als Symbol für das deutsche Team
Übersteht Krause den Vorlauf, würde sie sich in die Rekordbücher über 3.000 Meter Hindernis eintragen. "Das mag vielleicht nach Tiefstapeln klingen, aber das sieben Mal in Folge zu schaffen hat bisher noch keiner auf die Bahn gebracht", sagt sie. Mit ihrer Erfahrung und der starken Form aus Trier scheint Krause die besten Voraussetzungen zu haben, um diese Hürde zu meistern.
Mit ihrer Rückkehr zur Topform ist die zweimalige Europameisterin so etwas wie ein Symbol für das gesamte deutsche Team, das in Japan deutlich stärker aufgestellt ist als bei der medaillenlosen WM in Budapest 2023. Eine Prognose will Krause nicht abgeben, dennoch glaubt sie an die Stärke der DLV-Mannschaft.
"Es gibt Athleten, die um Medaillen kämpfen, und andere, die einfach ein Finale erreichen wollen", sagt Krause. "Ich hoffe natürlich, dass unsere Athleten ihr Bestes geben und einige Medaillen mit nach Hause bringen."
Krauses Fokus liegt auf dem siebten WM-Finale
Ob die 33-Jährige auch selbst ihr Teil zum Medaillenspiegel beitragen kann, ist schwer zu prognostizieren. Um auf dem Treppchen zu landen, müsste sie wohl im Bereich ihres Deutschen Rekordes (9:03,30 Minuten) laufen - so wie in Doha, als sie 2019 ihre bislang einzige WM-(Bronze-)Medaille gewann.
"Das Überstehen des Vorlaufs ist oft die größte Hürde", prophezeit sie. "Mein Fokus liegt darauf, im Finale zu stehen. Letztes Jahr fehlte mir in Paris nach einem guten Vorlauf im Finale etwas die Kraft, das soll diesmal anders sein."
Eine Zeit für die Ewigkeit: Owen Ansah ist als erster Deutscher überhaupt die 100 Meter in unter 10 Sekunden gelaufen. Die Doku begleitet ihn auf dem Weg zur Leichtathletik-WM 2025 in Tokio.
11.09.2025 | 43:25 minIm Gegensatz zum Großteil des deutschen Teams, das sich die letzten Tage vor dem WM-Start in Miyazaki auf die Titelkämpfe vorbereitete, flog Krause erst am Mittwoch nach Japan - auch hier spielt sie ihre Erfahrung aus. "Man kann sich auch zu Hause optimal vorbereiten, während man hier in einer Großstadt wie Tokio einfach weniger Ruhe hat", sagt sie. "Genau das wollte ich so lange wie möglich von mir fernhalten."
Krause: "Ganzes Jahr auf diesen Wettkampf ausgerichtet"
Nun ist Krause wieder mittendrin im Geschehen und fiebert ihrem Vorlauf am Montag entgegen. "Ich bin ein Wettkampftyp und mag es, eine Aufgabe zu haben, die erledigt werden muss. Mein ganzes Jahr war auf diesen Wettkampf ausgerichtet, nicht auf das, was davor passiert ist."
Mit ihr wächst die Hoffnung, dass das deutsche Team nicht nur einzelne Athleten in Topform präsentieren wird, sondern auch als Ganzes überzeugen kann - mit Finalplätzen, Bestleistungen und möglicherweise der einen oder anderen Medaille.
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