DFB-Pokalfinale: VfB Stuttgart kann die Saison vergolden

DFB-Pokalfinale gegen Bielefeld:VfB kann Saison vergolden - oder verderben

von Christoph Ruf
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Der VfB Stuttgart kann am Samstag die Saison vergolden. Im Pokalfinale gegen Bielefeld sind die Schwaben Favorit - umso größer wäre die Fallhöhe bei einer Pleite.

Stuttgarts Spieler Pascal Stenzel (l-r), Nick Woltemade, Atakan Karazor, Maximilian Mittelstädt und Yannik Keitel bedanken sich nach dem vorletzten Saisonspiel gegen Augsburg bei den Fans.
Der VfB Stuttgart feierte zuletzt drei Siege in der Bundesliga in Folge. Nach dem Spiel gegen Augsburg bedanken sich Pascal Stenzel, Nick Woltemade, Atakan Karazor, Maximilian Mittelstädt und Yannik Keitel (von links).
Quelle: dpa

Alleine vier Veranstaltungen für Fans des VfB Stuttgart gibt es am Freitag - dem Tag vor dem Finale gegen Arminia Bielefeld - in Berlin. Darunter ein Fanfest am Breitscheidplatz und eine Führung durchs Jüdische Museum. Die Nachfrage ist groß: Tausende VfB-Fans sind schon vor Tagen in der Hauptstadt angekommen.

Ticketanfragen zeigen: Hype um VfB hält an

Schon die nackten Zahlen untermauern den Hype: 160.000 Kartenanfragen gingen in der Geschäftsstelle des VfB ein. Knapp 1,7 Millionen hatte der DFB zu bearbeiten - darunter die von einigen hunderttausend Anhängern der Schwaben.
Nick Woltemade (VfB Stuttgart,11) gegen Torwart Peter Gulacsi (RB Leipzig,1) und El Chadaille Bitshiabu (RB Leipzig,5).
Gegen die geballte Offensivkraft des VfB Stuttgart war kein Kraut gewachsen. Undav, Woltemade und Demirović verbauen RB Leipzig den Weg ins europäische Geschäft - der VfB siegt am 34. und letzten Spieltag mit 3:2.18.05.2025 | 7:59 min
Fürs Binnenklima beim VfB ist das riesige Interesse am DFB-Pokalfinale natürlich hochwillkommen. Schon bei den ebenfalls hochbegehrten Champions-League-Auswärtsspielen in Madrid oder Turin hatte man den Eindruck, dass der Klub enger zusammenrückte.

Favoritenrolle ist auch eine Hypothek

Allerdings ist die Erwartungshaltung im Umfeld natürlich auch eine Verpflichtung. Zumal der VfB bei allem hochverdienten Lob für den Zweitliga-Aufsteiger aus Ostwestfalen natürlich als haushoher Favorit in die Partie geht. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, um sich vorzustellen, welche Emotionen eine Niederlage auslösen würde.
Keine Sorgen muss sich der Anhang derweil um die Einstellung des Teams machen. Schon Anfang Mai hatte der gebürtige Berliner Maximilian Mittelstädt im "aktuellen Sportstudio" die Aussicht auf das Finale im Olympiastadion enthusiastisch kommentiert: "Für viele von uns ist das das größte Spiel der Saison, wenn nicht sogar der Karriere." Ähnlich äußerten sich in den vergangenen Tagen auch Deniz Undav oder Ermedin Demirovic.
Katrin Müller-Hohenstein
Das aktuelle sportstudio vom 3. Mai mit den Studiogästen Moritz Seider und Maximilian Mittelstädt vom VfB Stuttgart.03.05.2025 | 84:10 min

Trainer und Sportvorstand vor emotionaler Rückkehr

Ebenfalls nicht zu befürchten ist, dass es einer Mannschaft an ein paar Prozent Eigenmotivation fehlen könnte, die derart klar in der Favoritenrolle ist. Bei Trainer Sebastian Hoeneß muss man sich da keine Sorgen machen. Der 43-Jährige hat es bislang in Stuttgart immer verstanden, eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, der man selbst bei den schwächeren Spielen eines nie vorwerfen konnte: fehlenden Einsatz.
Für Sportvorstand Fabian Wohlgemuth als gebürtigem Berliner und für Hoeneß ist die Rückkehr ins Olympiastadion auch persönlich eine emotionale Angelegenheit. Der 43-Jährige, dessen Vater Dieter dort ab 2007 als Manager amtierte, spielte von 1999 bis 2006 und von 2007 bis 2010 bei Hertha BSC. In 165 Spielen (29 Tore) war er dort für die zweite Mannschaft als Kapitän am Ball und schoss 29 Tore.
Augsburgs Chrislain Matsima und Stuttgarts Maximilian Mittelstädt kämpfen um den Ball.
Der VfB Stuttgart hat am 33. Spieltag seine schwarze Heim-Serie beendet und nach zuletzt sechs Niederlagen in Serie mal wieder vor eigenem Publikum gewonnen. Gegen den FC Augsburg hieß es 4:0.11.05.2025 | 8:09 min

Einsatz von Stiller ist noch fraglich

Auch Hoeneß' erste Trainerstation, die U19 von Hertha Zehlendorf (2011 bis 2013) war in Berlin. Dort dürfte der VfB am Samstag in Bestbesetzung auflaufen, lediglich der Einsatz des am Sprunggelenk verletzten Taktgebers Angelo Stiller ist noch fraglich.
Sollte es VfB-Kapitän Atakan Karazor sein, der am Samstagabend als Erster den Pokal in den Berliner Nachthimmel reckt, wäre vergessen, dass die zu Ende gegangene Bundesligasaison nicht optimal lief. Zudem wäre man mit dem Pokalsieg, dem ersten Titel seit der Meisterschaft 2007, für die Europa League qualifiziert, die der VfB mit Platz neun in der Liga verfehlt hat. Dass der VfB damit unter seinen eigenen Erwartungen blieb, ist klar und wird von den Verantwortlichen auch so gesagt.
Stuttgarts Nick Woltemade feiert sein Tor zum 0:1.
Nach drei sieglosen Spielen in Folge bremst der VfB Stuttgart am 32. Spieltag den freien Fall. Matchwinner beim 1:0 gegen St. Pauli ist Nick Woltemade. Die Hamburger müssen die Nicht-Abstiegs-Party verschieben.04.05.2025 | 8:11 min

Drei Bundesligasiege als Rückenwind

Bei näherem Hinsehen relativiert sich der Eindruck allerdings beträchtlich. 50 Punkte haben die Schwaben am Ende gesammelt, das ist die viertbeste Ausbeute seit 2004. Zudem wurden die letzten drei Ligaspiele gegen St. Pauli, Augsburg und Leipzig allesamt gewonnen. Der Trend stimmt also. Der VfB, scheint es, ist rechtzeitig zum Spiel des Jahres wieder voll in der Spur.

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Quelle: Reuters

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