Joachim Watzke: "BVB wird immer mein Verein sein"

BVB-Boss im aktuellen sportstudio:Watzke: "Kein Problem, Macht abzugeben"

von Felix Meininghaus
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Hans-Joachim Watzke spricht im aktuellen sportstudio über BVB-Trainer Kovac, die Saisonbilanz und seinen geplanten Rückzug nach über 20 Jahren an der Spitze von Borussia Dortmund.

Hans-Joachim Watzke
Im aktuellen sportstudio spricht BVB-Boss Watzke mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unter anderem über den BVB, die Nations League und seine eigenen Zukunftspläne. 26.04.2025 | 25:59 min
Als erfolgreicher Geschäftsmann und Funktionär bewährt sich Hans-Joachim Watzke seit vielen Jahren in der harten Business-Welt. Dabei beweist er immer wieder, dass er Tugenden wie Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen verinnerlicht hat.
Am 30. April 2013 war es allerdings um das Nervenkostüm des BVB-Bosses geschehen. Die Anekdote, wie sich Watzke in der Schlussphase des Champions-League-Halbfinalspiels zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid im Bernabéu-Stadion in der Toilette einschloss, weil er die Spannung nicht mehr aushielt, genießt im Revier Legendenstatus.

Watzke: "Ab der 90. Minute drehe ich durch"

In Hoffenheim erlebte der Mann, den sie in Dortmund alle "Aki" rufen, am Samstag sein Déjà-vu. Den späten Siegtreffer seines Vereins tief in der Nachspielzeit der Bundesliga-Partie zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund erlebte Watzke nicht mehr im Stadion, sondern im Auto, weil er auch im Kraichgau die Flucht ergriff: "Ab der 90. Minute drehe ich durch", erzählte der fast 66-Jährige im aktuellen sportstudio: "Dann haue ich einfach ab."
Den heiß diskutierten Zusammenprall von Dortmunds Profi Carney Chukwuemeka und Wolfsburgs Keeper Oliver Baumann vor dem Siegtreffer bewertete Watzke gewohnt meinungsstark: "Ein völlig korrektes Tor, da ist nichts Ahndungswürdiges dabei." Der BVB ist nach dem Sieg in Hoffenheim auf der Zielgeraden der Saison auf dem besten Wege, eine verkorkste Spielzeit zu retten und sich erneut für die Champions League zu qualifizieren.

BVB-Boss Watzke lobt Arbeit von Trainer Kovac

Falls es mit der Qualifikation nicht klappen sollte, steht der BVB laut Watzke "nicht unmittelbar vor der Auflösung". Dass es mit Trainer Niko Kovac, der im Saisonverlauf für den glücklosen Nuri Sahin geholt wurde, weitergeht, ist für Watzke beschlossene Sache: Er habe zwar inzwischen "die sportliche Verantwortung abgegeben, aber es würde mich schon sehr wundern, wenn er nicht bleiben würde." Kovac habe in Dortmund "Außergewöhnliches geleistet". Und deswegen legt sich Watzke in der Trainerfrage auch fest:

Wir müssten ja bescheuert sein, wenn wir mit ihm nicht weitermachen.

Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund

Die hohe Trainerfluktuation nach der Erfolgsära mit Jürgen Klopp hält Watzke nicht für problematisch. Er verweist dazu auf die Erfolge der vergangenen Jahre: "Du wirst nicht sieben Mal Vizemeister, zwei Mal Pokalsieger und stehst im Champions-League-Finale, wenn du ständig falsche Entscheidungen triffst."
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Watzke will sich von der BVB-Spitze zurückziehen

Dass Watzke im Herbst seinen Sessel als Geschäftsführer des börsenorientierten Fußball-Unternehmens Borussia Dortmund räumt, ist beschlossene Sache. Der Machtmensch beteuert, es sei für ihn kein Problem, Macht abzugeben. "Sonst würde ich ja nicht aufhören."
Ihm bleiben ja auch noch genügend Aufgaben: Aufsichtsrats-Vorsitzender der Deutschen Fußball Liga (DFL) - wo er auch als Sprecher des Präsidiums fungiert - Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Vizepräsident und Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union Uefa. Als Multifunktionär mag Watzke trotz der Ämterhäufung nicht betitelt werden. Er hält dies für ein "Schimpfwort", wie er einmal verraten hat.
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Kandidiert Watzke bei seinem Herzensklub als Präsident?

Das Anforderungsprofil in den diversen Positionen beschreibt Watzke so: "Ich beobachte aus dem Hintergrund und kann von dort ein bisschen Einfluss nehmen." Zumindest scheint der Frieden im Hause Watzke durch den Ausstieg beim Hauptjob auf der Kommandobrücke des BVB nicht gefährdet zu sein: "Wenn ich zu oft zu Hause wäre, hätte meine Frau Respekt davor."
Die Gefahr besteht wohl nicht. Über seinen BVB sagt Watzke:

Es wird immer mein Verein sein, ich liebe diesen Verein, ich werde den auch nie alleine lassen.

Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund

"Aber aus dieser operativen Funktion, wo du den ganzen Tag den Druck von morgens bis abends verspürst, da bin ich mal raus", sagt Watzke. Aber vielleicht lässt er sich bei seinem Herzensklub ja in eine neue Position wählen, falls ein neuer Präsident gefunden werden muss. Ausschließen mag er das nicht: "Wenn mein Verein das will, stehe ich zur Verfügung."

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Quelle: Reuters

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