WhatsApp-Alternativen im Vergleich: Telegram, Signal und Co.
Signal, Threema und Co.:Messenger: Was bieten WhatsApp-Alternativen?
von Cornelia Petereit
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Sicher, praktisch, privat - so sollte eine Messenger-App sein. Mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen zum Klassiker WhatsApp. Doch was kann die Konkurrenz? Ein Überblick.
Was bieten die Messenger-Alternativen zu WhatsApp und wie gut ist der Datenschutz der Apps?
Quelle: dpa
Verabredungen verschieben, Fotos teilen, Urlaubsgrüße verschicken - dafür nutzten 2024 geschätzt knapp drei Milliarden Menschen weltweit den Messenger-Dienst WhatsApp. 2009 gegründet, gehört er seit 2014 zum Medienkonzern Meta. Informatiker Sylvester Tremmel erklärt, welche Nachrichten-Dienste eine Alternative sein können.
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Telegram
Mit rund 900 Millionen monatlich aktiven Usern (2024) gehört Telegram zu den beliebtesten Apps. Seit 2013 am Start, ist der Messenger durch die Vermarktung als vermeintlich sicherer Messenger-Dienst bekannt geworden. Wegen seiner Nutzung durch kriminelle oder extremistische User wird Telegram kritisch gesehen. IT-Redakteur Tremmel bemängelt vor allem die fehlende automatische und standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Bei Telegram muss ich die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für jeden Chat-Partner einzeln aktivieren.
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Sylvester Tremmel, Computer-Magazin c’t
Tremmel rät, die Funktion "Geheime Chats" für private Nachrichten zu verwenden sowie persönliche Daten zu verbergen. Der Messenger ist kostenlos, auf den Betriebssystemen Android und iOS verfügbar und zwingend mit einer Mobilnummer verknüpft. Ob andere Nutzer Telefonnummer, Profilbild oder Online-Status einsehen können, lässt sich individuell einstellen.
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Signal
Seit 2014 auf dem Markt, gilt Signal als einer der sichersten Messenger-Dienste, bei dem der Betreiber keinen Zugriff auf Nutzerdaten bekommt. Der kostenlose Dienst wird von Android und iOS unterstützt und von rund 100 Millionen Menschen (2024) weltweit genutzt.
Für die Registrierung ist eine Telefonnummer nötig. Wird für die Nutzung ein Benutzername ausgewählt, kann die Nummer geheim bleiben. Kontakte werden dann nur gefunden, wenn der jeweilige Signal-Benutzername bekannt ist. Für Informatiker Tremmel ein grundsätzliches Problem: "Sicherheit ist wichtig. Aber es hilft nichts, wenn ich meine Kontakte nicht finden kann."
Signal schütze auch Metadaten vergleichsweise gut, sodass selbst der Betreiber nicht einsehen kann "mit wem ich schreibe, in welchen Chatgruppen ich Mitglied bin oder wie häufig ich Nachrichten versende", so Tremmel.
Die Messenger-App Signal ist öffentlich zugänglich und ermöglicht verschlüsselte Kommunikation. Restlos sicher vor Hacking-Angriffen ist der Dienst aber nicht.26.03.2025 | 0:44 min
Threema
Die von etwa neun Millionen privaten Usern (2024) genutzte App Threema ist eine der wenigen kostenpflichtigen Messenger-Apps. Die Betreiber des auf Android und iOS verfügbaren Dienstes sitzen in der Schweiz. Sämtliche persönliche Angaben bei dem 2012 entwickelten Messenger sind optional, die Registrierung erfolgt über eine zufällig generierte ID. Telefonnummer oder Mailadresse können freiwillig angegeben werden. Zu beachten ist: Wenn man ausschließlich die ID nutzt, sind die Kontakte weg, sollte der Dienst einmal nicht mehr verfügbar sein.
IT-Redakteur Tremmel bemängelt auch die wenig fortschrittliche Form der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Tremmel weiß, dass sich User weitreichende Verschlüsselungen wünschen. Reine Datenschutzerklärungen hingegen seien rechtliche Zusicherungen, an die man glauben müsse.
Darauf will ich mich nicht verlassen. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll mich schützen.
„
Sylvester Tremmel, Computer-Magazin c’t
Viber gibt es als kostenlose Version für iOS und Android, die kostenpflichtige Version Viber+ hat zusätzliche Features. Kritisch bewertet wird, dass es die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur für Einzel- und Gruppenchats gibt. Für die Registrierung ist eine Mobilnummer zwingend vorgeschrieben.
Zu Datenschutzfragen hält sich das Unternehmen bedeckt. Unklar ist, ob, wo und welche Daten der User erhoben und gespeichert werden. Außerdem verlangen die Betreiber den Zugriff auf gespeicherte Kontakte.
Messenger sind ausgesprochen beliebt. Doch die Nutzer suchen sichere Alternativen zu WhatsApp. Wie sicher sind Telegram, Threema, Signal und Co. in Sachen Datenschutz?
von Peter Welchering
Offene Messenger
Offene Messenger funktionieren ähnlich wie E-Mail-Dienste. So können auch Nutzer unterschiedlicher Systeme miteinander kommunizieren und sind nicht auf den gleichen Anbieter festgelegt. Voraussetzung ist nur, dass die Messenger mit dem gleichen Protokoll arbeiten.
Laut Tremmel liegt ein Vorteil darin, dass Nutzer frei in der Wahl von Chat-Anbieter und Chat-App sind. "Ich kann mit meiner favorisierten App schreiben, was der Empfänger nutzt, ist egal", so Tremmel.
Fazit
Grundsätzlich sieht IT-Redakteur Sylvester Tremmel die Auswahl an Messenger-Diensten positiv und hat einen abschließenden Tipp: "Benutzer sind nicht darauf angewiesen, ihr gesamtes privates Umfeld davon zu überzeugen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln." Stattdessen könnten User mehrere Messenger für unterschiedliche Personenkreise nutzen.
Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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von Kevin Schubert
FAQ
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 2.5.2025 überarbeitet und an der Stelle zur Verschlüsselung beim Messenger-Dienst Telegram präzisiert.