Neue Impfempfehlung: Schutz vor Meningokokken ab zwölf Jahren

Stiko passt Impfplan an:Impfempfehlung: Schutz vor Meningokokken ab zwölf Jahren

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Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine neue Schutzimpfung für Kinder ab zwölf Jahren. Für Kleinkinder entfällt dagegen ein Teil der bisherigen Meningokokken-Impfung.

Ein zwölfjähriges Mädchen wird vom Hausarzt geimpft

Ein Pieks, der schützen soll: Die Impfung gegen Meningokokken soll mit einer Kombi-Dosis möglich sein.

Quelle: dpa

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken für Kinder ab zwölf Jahren. Ziel sei einerseits der Schutz der Altersgruppen mit dem höchsten Erkrankungsrisiko, andererseits soll die Verbreitung der Erreger in der Bevölkerung nachhaltig verringert werden, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte. Die Impfempfehlung betrifft die vier Untergruppen der Meningokokken A, C, W und Y.

Risiko für 15- bis 19-Jährige am höchsten

Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen etwa beim Husten oder Niesen auf andere Menschen übertragen werden. Sie können eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Die Erkrankungen sind laut RKI in Deutschland zwar "sehr selten, verlaufen jedoch meist sehr schwerwiegend". Die Todesfallrate betrage sieben bis 15 Prozent, viele Überlebende litten an schweren Langzeitfolgen.

Laut epidemiologischen Daten weisen Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren das höchste Risiko für invasive Meningokokken-Erkrankungen dieser Untergruppen auf, erläutert das RKI. Daher sollte vor dem Erreichen dieses Alters ein Immunschutz aufgebaut werden.

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Die Impfung gegen Meningokokken der vier Untergruppen sei mit einer Kombi-Dosis möglich und könne etwa im Rahmen der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung bei Jugendlichen (kurz J1) verabreicht werden, führt das RKI aus. Wer älter ist, kann eine Nachholimpfung bekommen - diese sollen laut Stiko junge Menschen bis 25. Geburtstag erhalten.

Säuglinge nur noch gegen Meningokokken B impfen

Diese neue Empfehlung der Impfkommission sorgt für Anpassungen der Impfempfehlungen für Kleinkinder: Bisher gehörte der Schutz vor Meningokokken der Untergruppe C zu den Standardimpfungen für Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr. Der Stiko-Rat zu dieser Impfung wie auch die empfohlene Nachholimpfung bis zum Alter von 18 Jahren entfallen nun.

"Die Zahl invasiver Erkrankungen durch Serogruppe C ist in den letzten Jahren in Deutschland kontinuierlich gesunken", erläutert das RKI. Aktuell werden nur noch Einzelfälle beobachtet, "sodass der Nutzen einer Impfung im Kleinkindalter nach dem vollendeten ersten Lebensjahr als sehr gering eingeschätzt wird".

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Bestehen bleibt die Empfehlung, Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten gegen Meningokokken B zu schützen. Sie sind dem RKI zufolge am häufigsten von Infektionen dieser Untergruppe betroffen. Daher gehört der Schutz davor seit 2024 zu den Standardimpfungen von Kleinstkindern. Die Impfdosen sollten im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten verabreicht werden. Nachholimpfungen werden für Kinder bis zum fünften Geburtstag empfohlen.

Kostenübernahme durch Kassen noch unklar

Nach Einschätzung von Kinder- und Jugendärztin Julia Tabatabai, Mitglied der Ständigen Impfkommission, wird es noch ein paar Monate dauern, bis Arztpraxen tatsächlich die Impfung gegen Meningokokken A, C, W und Y anbieten und über die Krankenkassen abrechnen können. So müsse unter anderem auch noch die Kostenübernahme mit den Krankenkassen geregelt werden.

Quelle: dpa

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