Kampf gegen Krebs: Weniger HPV-Impfungen unter Jugendlichen

Schutz für Mädchen und Jungen:Weniger HPV-Impfungen unter Jugendlichen

von Fatih Yücel
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HPV kann verschiedene Krebsarten auslösen, etwa Gebärmutterhalskrebs. Doch nicht einmal jeder zweite Jugendliche in Deutschland ist geimpft, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Bayern, Planegg: Gynäkologin setzt bei der HPV-Impfung in einer Frauenarztpraxis eine Injektion in den Oberarm einer Jugendlichen.

HPV steht für "Humane Papillomaviren", die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Für wen ist eine Impfung sinnvoll?

04.03.2025 | 5:00 min

Weniger als jeder zweite Jugendliche in Deutschland ist gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag der Krankenkasse Barmer. Befragt wurden 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Demnach hatten 55 Prozent der Mädchen und 42 Prozent der Jungen eine Impfung erhalten.

HPV gilt als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs. Das Virus kann aber auch Krebs im Genital-, Anal- oder Mund-Rachen-Bereich auslösen. In Deutschland erkranken laut Studie jedes Jahr rund 10.000 Menschen an HPV-bedingtem Krebs – etwa 7.000 Frauen und 3.000 Männer.

Viele dieser Erkrankungen wären durch Impfungen im Kindes- und Jugendalter vermeidbar.

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30.08.2024 | 15:56 min

Schutz auch für Jungen wichtig

HPV-bedingter Krebs im Mund-Rachen-Raum nimmt in den letzten Jahrzehnten weltweit zu, insbesondere bei Männern. Die HPV-Impfung ermöglicht jungen Menschen den Aufbau eines eigenen Schutzes vor Krebs.

Durch die HPV-Impfung wird nicht nur die geimpfte Person selbst geschützt, sondern auch die späteren jeweiligen Partner, falls sie keine Impfung im Kindes- und Jugendalter erhalten hatten.

Bei den Gründen, die den Ausschlag für eine HPV-Impfung gaben, nannten die befragten Jugendlichen vor allem die Eltern (76 Prozent). In 47 Prozent der Fälle waren es Ärzte und in 16 Prozent die Angst vor Krebs. Informationen in der Schule (acht Prozent) oder in sozialen Medien (vier Prozent) spielten nur eine untergeordnete Rollen.

HPV wird hauptsächlich durch Sexualkontakt übertragen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit den Viren. Viele HPV-Infektionen bleiben unbemerkt. Das Immunsystem eliminiert das Virus in der Regel innerhalb von etwa ein bis zwei Jahren automatisch und folgenlos.

Bei einem von zehn Fällen bleibt die Infektion bestehen. Sie kann dann Krebs auslösen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt können HPV-bedingte Veränderungen am Gebärmutterhals rechtzeitig erkennen.


 Impfung laut Impfkommission sicher

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gebe es in Zukunft weniger Krebs, je mehr Kinder gegen HPV geimpft seien. Das gelte bei geimpften Jugendlichen und Erwachsenen selbst, aber auch in deren Freundeskreis, in der eigenen, späteren Familie und der Gesellschaft insgesamt.

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Die HPV-Impfung gilt laut Ständiger Impfkommission als sehr sicher. Auf der Webseite des Robert Koch-Instituts heißt es: "Weltweit wurden bis 2022 mehr als 500 Millionen Dosen verabreicht, in Deutschland seit 2014 mehr als zehn Millionen." Und weiter:

Bis auf Einzelfälle sind keine anhaltenden Nebenwirkungen gemeldet worden.

Ständige Impfkommission

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