HPV-Impfung: Dänische Studie weist Wirksamkeit nach

Studie zu Gebärmutterhalskrebs:HPV-Impfung wirksam bei relevanten Virustypen

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HPV-Infektionen können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Eine Studie in Dänemark hat ergeben, dass die Impfung Infektionen mit relevanten Virustypen stark zurückgedrängt hat.

Bayern, Planegg: Gynäkologin setzt bei der HPV-Impfung in einer Frauenarztpraxis eine Injektion in den Oberarm einer Jugendlichen.
Einer dänischen Studie zufolge schützt die HPV-Impfung vor relevanten Virustypen. (Symbolbild)
Quelle: dpa

Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV) sind einer Studie aus Dänemark zufolge sehr effektiv gegen bestimmte Varianten der Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Das schreiben die Autorinnen und Autoren des im Fachblatt "Eurosurveillance" erschienen Artikels.
Demnach seien die besonders relevanten Virustypen HPV 16 und 18 in Dänemark nahezu vollständig eliminiert worden, nachdem 2008 in dem Land damit begonnen wurde, Mädchen im Teenager-Alter dagegen zu impfen.
"Eurosurveillance" wird vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mit Sitz in Stockholm herausgegeben.
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HPV-Impfung wirksam bei relevanten Virustypen

Die Forscherinnen analysierten rund 17.000 beim Screening auf Gebärmutterhalskrebs vorgenommene Zellabstriche von insgesamt 8.659 Frauen im Alter von 22 bis 30 Jahren über einen Zeitraum von sieben Jahren. Dabei fanden sie heraus, dass im Jahr 2021 weniger als ein Prozent der geimpften Frauen mit HPV 16/18 infiziert waren, während es vor Beginn der landesweiten Impfungen noch 15 bis 17 Prozent waren.
Selbst unter den nicht geimpften Frauen waren 2021 nur fünf Prozent mit den Virustypen infiziert, was den Autoren zufolge stark auf eine Immunität in der dänischen Bevölkerung gegen diese Varianten hinweise.
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Risiko für Gebärmutterhalskrebs geringer

Mindestens 14 der mehr als 100 HPV-Typen werden den Autoren zufolge als Hochrisikovarianten angesehen, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Bevor Dänemark die Impfung von Mädchen eingeführt hat, waren demnach rund drei Viertel aller an Gebärmutterhalskrebs erkrankter Frauen in dem skandinavischen Land mit den Varianten HPV 16 und 18 infiziert.
Gebärmutterhalskrebs ist in Europa nach Brustkrebs die Krebsart, die bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren am zweithäufigsten vorkommt. Es wird davon ausgegangen, dass Frauen, die als Kinder gegen Humane Papillomviren geimpft wurden, ein bedeutend geringeres Risiko haben, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken als ungeimpfte Frauen, heißt es in dem Artikel.

In Deutschland trotz Empfehlung nur 60 Prozent geimpft

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Für einen Schutz sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten notwendig.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Barmer Krankenkasse Zahlen, wonach 2022 nur 60 Prozent der Mädchen im Alter von 14 Jahren vollständig gegen HPV geimpft waren. Bei Jungen lag die Impfquote mit einem Anteil von 25 Prozent bei 13-Jährigen noch wesentlich niedriger.

HPV-Infektionen werden nicht immer entdeckt

Humane Papillomviren gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mindestens einmal im Leben damit. Je nach Virustyp kann eine Infektion ohne Folgen bleiben. Meistens merken Menschen dann nicht, dass sie infiziert sind, und die Infektion verschwindet wieder.
Doch in seltenen Fällen kann sie Krebs auslösen. Dazu gehören vor allem Gebärmutterhalskrebs, aber auch Peniskrebs, Analkrebs und Krebs im Mund-Rachen-Bereich. Laut RKI wird weltweit etwa die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen durch HPV verursacht.

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