Scharlach ist eine hochansteckende Erkrankung, die unscheinbar klingt, aber eine ganz besondere Kinderkrankheit ist. Volle Kanne zeigt, was genau dahinter steckt.
Scharlach (Streptococcus pyogenes) war im 19. Jahrhundert, vor der Entdeckung des Penicillins die häufigste Todesursache im Kindesalter. Heute dagegen kommt die Kinderkrankheit nur noch äußerst selten vor. Kommt es jedoch in Kindergärten oder Schulen zu einem Scharlachausbruch, herrscht oft Panik, denn Scharlach kann in seltenen Fällen zu gefährlichen Folgeerkrankungen wie dem rheumatischen Fieber, Nierenerkrankungen oder neurologischen Erkrankungen führen.
Symptome
Typische Symptome einer Scharlachinfektion sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Schluckbeschwerden sowie die Bildung von einem stecknadelkopfgroßen, rötlichen Ausschlag am ganzen Körper. Außerdem kann es im weiteren Verlauf zu rötlichen Verfärbungen auf der Zunge kommen - der sogenannten "Himbeerzunge".
Besteht bei Vorliegen der beschriebenen Symptomen der Verdacht auf eine Scharlach-Infektion, kann die Diagnose mithilfe eines A-Streptokokken-Schnelltests gesichert werden.
Übertragung
Typischerweise tritt Scharlach vor allem bei Kindern auf und wird deshalb zu den Kinderkrankheiten gezählt. Die Infektionskrankheit wird durch Bakterien (A-Streptokokken) verursacht, die verschiedene Giftstoffe produzieren und so zu den beschriebenen Symptomen führen.
Die Erkrankung ist hoch ansteckend und Patienten können mehrfach an Scharlach erkranken. Der Übertragungsweg von Scharlach findet meist von Mensch zu Mensch statt. Dabei kann die Infektion auch von Menschen übertragen werden, die selbst nicht an Scharlach erkrankt sind, sondern die die Erreger ohne Symptome in sich tragen. Dies ist bei circa jedem fünften bis zehnten Menschen der Fall. Die Erreger werden dann beim Sprechen, Niesen und Husten übertragen, denn dabei gelangen feinste Speicheltropfen in die Luft und können hierüber eingeatmet werden.
Behandlung
Scharlach wird in aller Regel mit Antibiotika über einen Zeitraum von zehn Tagen behandelt. 24 Stunden nach der ersten Antibiotikaeinnahme gelten Scharlachpatienten als ansteckungsfrei. Ohne Antibiotika besteht die Ansteckungsgefahr anderer für bis zu drei Wochen. Bei einer Antibiotikabehandlung dauert die Erkrankung drei bis vier Tage, aber auch ohne Antibiotikatherapie ist die Erkrankung selbstlimitierend. Sie dauert bei den meisten Patienten mit einem normalen Krankheitsverlauf nicht wesentlich länger.
Kinder mit Scharlach oder Verdacht auf Scharlach dürfen solange Infektionsgefahr besteht nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen. Außerdem muss die Erkrankung dem zuständigen Lehrer oder Erzieher gemeldet werden. Selbstverständlich gilt dasselbe auch für an Scharlach erkrankte Lehrkräfte und Erzieher. Wenn die Scharlacherkrankung antibiotisch behandelt wird und keine Symptome mehr auftreten, können Scharlachpatienten öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten bereits nach zwei Tagen wieder besuchen.
Bei Fieber sollte man unbedingt Bettruhe einhalten
Man sollte den Kontakt zu anderen Personen meiden
Möglichst viel trinken, um Schleim in den Lungen besser abhusten zu können
Nachts zur Beruhigung der Schleimhäute für eine kühle und feuchte Raumluft sorgen
Folgeerkrankungen nach einer Scharlachinfektion
Generell kann es nach einer Scharlachinfektion in äußerst seltenen Fällen zu Folgeerkrankungen kommen, bei denen Organe wie die Nieren, das Herz oder das Gehirn von den Scharlacherregern angegriffen werden.
Dies geschieht vor allem dann, wenn die Scharlachinfektion nicht mit Penicillin behandelt wird. Allerdings ist selbst die Gabe von Penicillin kein 100-prozentiger Schutz vor dem Auftreten von Folgeerkrankungen. Von daher sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, falls es nach einer Scharlachinfektion zu einem erneuten Fieberschub kommt oder sich der Scharlachpatient kränklich fühlt.