Stiftung Warentest prüft Balkonkraftwerke: Nur zwei sind "gut“
Stiftung Warentest hat geprüft:Nur wenige Balkonkraftwerke überzeugen
von Lutz Reimer
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Kleine Solaranlagen fürs Balkongeländer liegen im Trend: Solche Balkonkraftwerke lassen sich einfach installieren und können sich finanziell lohnen. Was beim Kauf zu beachten ist.
Solaranlagen für den Balkon oder die Dachterrasse sind mittlerweile überall zu finden. Und die Nachfrage wächst weiter. Worauf kommt es bei einem guten Modell an?26.05.2025 | 2:52 min
Kleine Solaranlagen zum Stecken boomen: Sie bestehen meist aus ein bis zwei Modulen mit maximal 2.000 Watt Leistung und einem Wechselrichter, der den gewonnenen Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, um ihn über eine Außensteckdose ins Hausnetz einspeisen zu können.
Bei Bedarf kann ein Stromspeicher dazugekauft werden, zum Beispiel um den am Tag gewonnenen Strom auch nachts nutzen zu können. Mieter haben ein gesetzlich verankertes Recht auf die Nutzung. Vermieter können die Installation nur in Ausnahmefällen untersagen, etwa wenn das Haus unter Denkmalschutz steht.
Balkonkraftwerke als Komplettset aus Solarmodul, Wechselrichter und passendem Stecker werden immer günstiger. Doch nicht überall lohnt sich ein kleines Solarkraftwerk. Worauf es ankommt, zeigt der WISO-Tipp.29.04.2024 | 4:18 min
Stromerzeuger mit Schwachstellen im Test
Laut Stiftung Warentest sind nicht alle Produkte gleich gut und teure Anlagen sind nicht immer gleich die besten. Nur die beiden Modelle von Green Solar (515 Euro) und Heckert Solar (329 Euro) überzeugten.
Von acht getesteten Komplettsets erhielten die beiden genannten Modelle die Note "gut", ein weiteres Modell ein "befriedigend" und die fünf restlichen ein "mangelhaft". Ausschlaggebender Grund für die schlechten Bewertungen waren vor allem die unzureichende Qualität der Halterungen. "Einige sind im Stabilitätstest durchgebrochen", sagt Michael Morys, Projektleiter bei der Stiftung Warentest. Das kann besonders dann gefährlich werden, wenn die Module über Gehwegen angebracht sind.
Selbst Strom produzieren mit einem Balkonkraftwerk. Welche Vor- und Nachteile es bei den vielen verschiedenen Modellen gibt und welche Module mit welcher Leistung geeignet sind.29.04.2024 | 5:23 min
Wer handwerklich geschickt ist, kann viele Sets selbst montieren. Wichtig sei dabei, sich die Anleitung genau anzusehen, idealerweise ergänzt durch Videos der Hersteller. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, kann aber auch spezialisierte Firmen beauftragen.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für jeden Balkon?
Viele Städte und Bundesländer fördern die Anschaffung von Balkonkraftwerken mit Zuschüssen. Grundsätzlich lohnen sie sich nicht nur bei Südausrichtung. Die Module funktionieren auch mit einfachem Tageslicht, eine direkte Sonneneinstrahlung ist nicht zwingend notwendig. Dennoch empfiehlt sich vor dem Kauf ein prüfender Blick auf die Verschattung durch Bäume oder Nachbargebäude.
Das Wichtigste zu Balkonkraftwerken
Dabei handelt es sich um eine Mini-Photovoltaikanlage mit maximal 2.000 Watt Leistung, oft als Stecksystem
Eigentümer und auch Mieter. Die Ablehnung durch den Vermieter ist nur aus triftigen Gründen möglich.
Qualität der Halterung, Ertrag (je nach Ausrichtung), mögliche Förderung
In Brandenburg produziert eine PV-Anlage seit sieben Jahren Strom. Doch sie soll weg. Laut Denkmalschutzbehörde störe sie ein Schloss nebenan. Das ist eine unbewohnte Ruine.05.11.2024 | 1:49 min
Auch wenn Balkonkraftwerke bis 800 Watt pro Wechselrichter vereinfacht zugelassen sind, müssen sie im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. In der Regel ist zudem eine formlose Meldung beim zuständigen Netzbetreiber nötig - das geht meist online. Wer das vergisst, riskiert rechtliche Probleme.
2. Auf zertifizierte Geräte achten
Beim Kauf sollte man auf CE-Kennzeichnung, eine VDE-Zertifizierung und einen NA-Schutz nach VDE-AR-N 4105 achten. Letzterer stellt sicher, dass die Anlage im Störfall vom Netz getrennt wird. Seriöse Händler geben diese Angaben in den Produktdetails an.
3. Eigenverbrauch optimieren
Der erzeugte Strom spart nur dann Geld, wenn er selbst verbraucht wird. Die Einspeisung ins Netz wird nicht vergütet. Daher lohnt es sich, verbrauchsstarke Geräte tagsüber zu betreiben, etwa Waschmaschine oder Geschirrspüler. Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Steckdosen können dabei helfen.
Um die Stromkosten zu senken, investierte eine Metzgerei in Langenbach in Oberbayern in eine Photovoltaikanlage. Doch immer, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht, stellen die Überlandwerke Erding die Anlage einfach ab.31.08.2024 | 2:46 min
4. Speicher: Sinnvoll, aber teuer
Ein Batteriespeicher kann helfen, auch abends eigenen Solarstrom zu nutzen. Dieser lohnt sich finanziell aber meist nur bei hohem Tagesverbrauch und langfristiger Nutzung. Die Technik wird allerdings immer günstiger und effizienter.
5. Mietanlagen als Alternative
Für Menschen mit kleinem Budget bieten manche Anbieter auch Mietmodelle für Balkonkraftwerke an. Diese sind oft inklusive Service, Wartung und Rückgabemöglichkeit. Das kann den Einstieg erleichtern.
6. Versicherung prüfen
Ein Balkonkraftwerk gilt als Teil der elektrischen Anlage einer Wohneinheit. Es sollte daher bei der Haftpflicht- oder Hausratversicherung gemeldet werden. Manche Anbieter verlangen eine zusätzliche Absicherung für Schäden durch Sturm, Brand oder Vandalismus.
Lutz Reimer ist Redakteur in der ZDF-Redaktion Tagesmagazine Berlin.
Manchmal ist Strom unschlagbar günstig. Bei viel Wind und Sonne sinkt der Preis. Davon können nun auch Privatkunden profitieren. Doch wer nicht aufpasst, zahlt drauf.
von Sven-Hendrik Hahn
mit Video
Quelle: dpa
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