Stiftung Warentest prüft Balkonkraftwerke: Nur zwei sind "gut“

Stiftung Warentest hat geprüft:Nur wenige Balkonkraftwerke überzeugen

von Lutz Reimer
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Kleine Solaranlagen fürs Balkongeländer liegen im Trend: Solche Balkonkraftwerke lassen sich einfach installieren und können sich finanziell lohnen. Was beim Kauf zu beachten ist.

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Kleine Solaranlagen zum Stecken boomen: Sie bestehen meist aus ein bis zwei Modulen mit maximal 2.000 Watt Leistung und einem Wechselrichter, der den gewonnenen Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, um ihn über eine Außensteckdose ins Hausnetz einspeisen zu können.
Bei Bedarf kann ein Stromspeicher dazugekauft werden, zum Beispiel um den am Tag gewonnenen Strom auch nachts nutzen zu können. Mieter haben ein gesetzlich verankertes Recht auf die Nutzung. Vermieter können die Installation nur in Ausnahmefällen untersagen, etwa wenn das Haus unter Denkmalschutz steht.
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Stromerzeuger mit Schwachstellen im Test

Laut Stiftung Warentest sind nicht alle Produkte gleich gut und teure Anlagen sind nicht immer gleich die besten. Nur die beiden Modelle von Green Solar (515 Euro) und Heckert Solar (329 Euro) überzeugten.
Von acht getesteten Komplettsets erhielten die beiden genannten Modelle die Note "gut", ein weiteres Modell ein "befriedigend" und die fünf restlichen ein "mangelhaft". Ausschlaggebender Grund für die schlechten Bewertungen waren vor allem die unzureichende Qualität der Halterungen. "Einige sind im Stabilitätstest durchgebrochen", sagt Michael Morys, Projektleiter bei der Stiftung Warentest. Das kann besonders dann gefährlich werden, wenn die Module über Gehwegen angebracht sind.
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Wer handwerklich geschickt ist, kann viele Sets selbst montieren. Wichtig sei dabei, sich die Anleitung genau anzusehen, idealerweise ergänzt durch Videos der Hersteller. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, kann aber auch spezialisierte Firmen beauftragen.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für jeden Balkon?

Viele Städte und Bundesländer fördern die Anschaffung von Balkonkraftwerken mit Zuschüssen. Grundsätzlich lohnen sie sich nicht nur bei Südausrichtung. Die Module funktionieren auch mit einfachem Tageslicht, eine direkte Sonneneinstrahlung ist nicht zwingend notwendig. Dennoch empfiehlt sich vor dem Kauf ein prüfender Blick auf die Verschattung durch Bäume oder Nachbargebäude.

Das Wichtigste zu Balkonkraftwerken





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Balkonkraftwerke: Worauf Verbraucher achten sollten

1. Die Anmeldung nicht vergessen

Auch wenn Balkonkraftwerke bis 800 Watt pro Wechselrichter vereinfacht zugelassen sind, müssen sie im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. In der Regel ist zudem eine formlose Meldung beim zuständigen Netzbetreiber nötig - das geht meist online. Wer das vergisst, riskiert rechtliche Probleme.

2. Auf zertifizierte Geräte achten

Beim Kauf sollte man auf CE-Kennzeichnung, eine VDE-Zertifizierung und einen NA-Schutz nach VDE-AR-N 4105 achten. Letzterer stellt sicher, dass die Anlage im Störfall vom Netz getrennt wird. Seriöse Händler geben diese Angaben in den Produktdetails an.

3. Eigenverbrauch optimieren

Der erzeugte Strom spart nur dann Geld, wenn er selbst verbraucht wird. Die Einspeisung ins Netz wird nicht vergütet. Daher lohnt es sich, verbrauchsstarke Geräte tagsüber zu betreiben, etwa Waschmaschine oder Geschirrspüler. Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Steckdosen können dabei helfen.
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4. Speicher: Sinnvoll, aber teuer

Ein Batteriespeicher kann helfen, auch abends eigenen Solarstrom zu nutzen. Dieser lohnt sich finanziell aber meist nur bei hohem Tagesverbrauch und langfristiger Nutzung. Die Technik wird allerdings immer günstiger und effizienter.

5. Mietanlagen als Alternative

Für Menschen mit kleinem Budget bieten manche Anbieter auch Mietmodelle für Balkonkraftwerke an. Diese sind oft inklusive Service, Wartung und Rückgabemöglichkeit. Das kann den Einstieg erleichtern.

6. Versicherung prüfen

Ein Balkonkraftwerk gilt als Teil der elektrischen Anlage einer Wohneinheit. Es sollte daher bei der Haftpflicht- oder Hausratversicherung gemeldet werden. Manche Anbieter verlangen eine zusätzliche Absicherung für Schäden durch Sturm, Brand oder Vandalismus.
Lutz Reimer ist Redakteur in der ZDF-Redaktion Tagesmagazine Berlin.

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Quelle: dpa

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